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Lutherische Generalsynode: Bischof Friedrich sieht besondere Rolle der Kirchen auf dem Prüfstand

Der bayerische Landesbischof Johannes Friedrich schließt Rückwirkungen der Islamdebatte auf das Verhältnis von Staat und Kirche nicht aus.

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 Bei der Generalsynode der Vereinigten Evangelisch-Lutherischen Kirche Deutschlands (VELKD) wies er am Freitag in Hannover darauf hin, dass die besondere Rolle der Kirchen zunehmend hinterfragt werde. Das reiche von Kreuzen in öffentlichen Räumen über theologische Fakultäten bis zum Kirchensteuersystem, sagte der Leitende lutherische Bischof. Auf Landesparteitagen von FDP und Grünen war zuletzt eine stärkere Trennung von Staat und Kirche im Freistaat gefordert worden. Auch eine Gruppe «Laizisten in der SPD» macht sich dafür stark.

 Darauf müssten die Kirchen «viel offensiver und deutlicher reagieren», empfahl Friedrich. Als Beispiel nannte er die Debatte über Staatsleistungen an die Kirchen. Im Hinblick auf die Ablösung dieser historisch begründeten Zahlungen sagte der Bischof, die Kirche sei zu Gesprächen mit dem Staat bereit. Die Generalsynode besteht aus 50 Mitgliedern, die zugleich der Synode der Evangelischen Kirche in Deutschland angehören. Die VELKD ist ein Zusammenschluss von acht evangelisch-lutherischen Landeskirchen mit rund zehn Millionen Gemeindemitgliedern.

 Zum Thema Bildung sagte der Leitende VELKD-Bischof in seinem Bericht, Bildung dürfe nicht nur dazu dienen, Menschen für Wirtschaft und Industrie passend zu machen. Zur Bildung gehörten auch Musik, Kunst, die Liebe zur Natur sowie der Religionsunterricht. Sorge bereite auch, dass wegen der Stofffülle durch Schulzeitverkürzung der Religionsunterricht infrage gestellt werde: «Hier müssen wir wachsam sein und unverdrossen den Wert des Religionsunterrichts in der Öffentlichkeit vertreten.» Die Alternative eines vom Staat verantworteten Werteunterrichts könne niemandem gefallen. Dann seien die staatlichen Einflussmöglichkeiten auf Kinder «viel zu hoch», gab Friedrich zu bedenken.

 Der Bischof sprach sich für einen 3. Ökumenischen Kirchentag aus und nannte das Reformationsjubiläum 2017 ein passendes Datum. Die Organisation der Jubiläums-Feiern sollte nicht im Alleingang, sondern in Abstimmung mit der römisch-katholischen Kirche erfolgen. «Es ist mir ganz wichtig, dass nicht der Eindruck aufkommt, wir wollten dieses Jubiläum gegen die katholische Kirche feiern. Wir wollen es mit ihr zusammen feiern», unterstrich Friedrich. Die bayerische Landeskirche und das Erzbistum München-Freising waren Gastgeber des 2. Ökumenischen Kirchentages im Mai in München.

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 Eine unzureichende Vorbereitung des Pfarrernachwuchses auf die Berufswirklichkeit beklagte der Greifswalder Theologieprofessor Michael Herbst vor dem lutherischen Kirchenparlament. Auf die verlangten Führungsqualitäten sowie die Sprachfähigkeit im Blick auf unterschiedliche Milieus bereite das Theologiestudium nicht genügend vor. Die VELKD-Generalsynode berät das Schwerpunktthema «Pfarrerbild und Pfarrerbildung». Herbst ergänzte, Pfarrer wollten nicht «Prügelknaben der Kirche» sein, sondern erwarteten mehr Anerkennung ihre Arbeit. Umfragen zufolge bringe ihnen die Gesellschaft immer noch ein «relativ hohes Vertrauen» entgegen.

 In seinem Bericht bestätigte Friedrich, dass sich viele Pfarrer überlastet fühlten. Insbesondere verstärkte Qualitätsanforderungen im Zuge des Reformprozesses würden von vielen als zusätzliche Belastung erfahren. Verärgert reagierte der Bischof auf Äußerungen, in denen der evangelische Theologieprofessor Friedrich Wilhelm Graf von mangelnder intellektueller Qualität des Pfarrernachwuchses, insbesondere junger Theologinnen, gesprochen hatte.

(Quelle: epd)

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