Verlag: Brunnen Basel
Seitenzahl: 1004
ISBN: 978-3-03848-188-1

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Markus Spieker: Jesus – eine Weltgeschichte

Spätestens seit „Mono“ und „Faithbook“ gehört Markus Spieker zu meinen „must have“-Autoren. Seine Begabung der Beobachtung des politischen und gesellschaftlichen Zeitgeschehens und sein origineller, zeitgemäßer Schreibstil ragen unter den christlich motivierten Autoren aus Deutschland eindeutig hervor und machen ihn zu einem der in Deutschland und auch sonst wo eher dünn gesäten christlichen Intellektuellen.

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Nun ist sein mit Abstand umfangreichstes Buch erschienen, eine Art Jesus-Biographie mit ausführlichem Vor- und Nachspann. Dementsprechend sind auch die drei Hauptteile des Buches gegliedert. Das Kommen und Wirken von Jesus Christus wird eingebettet in eine groß angelegte Geistes- und Ideengeschichte der Menschheit und seine Bedeutung als letztlich herausragendste Gestalt dieser Geschichte herausgearbeitet. Das Buch beginnt nun nicht wörtlich bei Adam und Eva, sondern bei den historisch greifbareren Höhlenmenschen und dem Gilgameschepos, der mit zur ältesten Literatur der Menschheit gehört. Von den Gottesvorstellungen der „Heiden“ im ersten Unterabschnitt geht Spieker im Folgenden auf die Entwicklungen im vorchristlichen Judentum ein, wobei er auch auf die Zeit zwischen den Testamenten, etwa die Judenverfolgung unter Antiochos Epiphanes und den darauffolgenden Befreiungskrieg unter den Makkabäern, eingeht. Auch die Beschreibung des Weltzustands um die Zeitenwende im Römischen Reich fällt durchaus detailliert aus.

Im zentralen Mittelteil folgt nun – den Warnungen Albert Schweitzers zum Trotz – der Versuch einer Jesus-Biografie mit zusätzlicher Analyse zu Persönlichkeit und vor allem seiner Lehre, bei der sich Spieker hauptsächlich an den Evangelien orientiert. Vom Aufbau und auch von der theologischen Sichtweise her erinnert das Ganze an die Jesus-Bücher des emeritierten Papstes Benedikt XVI., freilich etwas komprimierter, aber dennoch kenntnisreich und den eigenen Horizont erweiternd. Eine (laien-)theologische Analyse zentraler christlicher Aussagen zur Jungfrauengeburt oder zum Geschehen am Kreuz darf da natürlich nicht fehlen.

Der dritte und letzte Teil bildet nun ein ideengeschichtlicher Abriss der Kirchengeschichte von den Anfängen in der biblischen Apostelgeschichte bis heute. Hier musste freilich vieles ausgespart und konnten viele Entwicklungen wie die frühen Christenverfolgungen, die „konstantinische Wende“, Entstehung des „christlichen Abendlands“, Reformation oder Pietismus nur angerissen werden. Mehrere Kapitel über christliche oder christliche beeinflusste Dichter, Denker, Literaten, Künstler und Musiker runden das Ganze ab. Auch Fehlentwicklungen und „heißen Eisen“ wie Kreuzzügen, Ketzerverfolgungen und Kirchenspaltungen wird nicht aus dem Weg gegangen. Auch die späteren Herausforderungen für den christlichen Glauben durch das Aufkommen erst des Islams, später der Aufklärung und in neuerer Zeit verschiedener teils totalitärer Ideologien wie Kommunismus und Nationalsozialismus kommen zur Sprache.

Den Schluss des Buches bildet eine persönliche Apologetik des Autors mit eindeutiger, aber nicht aufdringlicher Einladung zur Jesusnachfolge.

Von Johannes Renz

Leseprobe (PDF)

ZUSAMMENFASSUNG

Das Buch insgesamt ist, wie ich es bei Markus Spieker gewohnt bin, äußerst gut gelungen. Nur in ein paar wenigen historischen Details sind mir kleine Fehler aufgefallen. So ließ etwa der Prophet Elia nach 2. Könige 1 zwar tatsächlich ein zweites Mal Feuer vom Himmel fallen, allerdings nicht auf die Baalspriester, sondern auf einen Soldatentrupp des Ahab-Nachfolgers Ahasja. Mit ein paar wenigen Aussagen war ich nicht ganz glücklich, über eine oder zwei habe ich mich sogar – rein subjektiv – etwas geärgert. Das ist bei etwa 1000 Buchseiten allerdings nicht wirklich viel. Trotz des großen Umfangs musste vieles ausgespart werden, was aber in der Natur der Sache liegt (Johannes 21,25!). Das umfangreiche Literaturverzeichnis am Ende zeigt dafür jede Menge Möglichkeiten auf, sich weiter zu vertiefen.
Das Buch insgesamt ist, wie ich es bei Markus Spieker gewohnt bin, äußerst gut gelungen. Nur in ein paar wenigen historischen Details sind mir kleine Fehler aufgefallen. So ließ etwa der Prophet Elia nach 2. Könige 1 zwar tatsächlich ein zweites Mal Feuer vom Himmel fallen, allerdings nicht auf die Baalspriester, sondern auf einen Soldatentrupp des Ahab-Nachfolgers Ahasja. Mit ein paar wenigen Aussagen war ich nicht ganz glücklich, über eine oder zwei habe ich mich sogar – rein subjektiv – etwas geärgert. Das ist bei etwa 1000 Buchseiten allerdings nicht wirklich viel. Trotz des großen Umfangs musste vieles ausgespart werden, was aber in der Natur der Sache liegt (Johannes 21,25!). Das umfangreiche Literaturverzeichnis am Ende zeigt dafür jede Menge Möglichkeiten auf, sich weiter zu vertiefen.Markus Spieker: Jesus – eine Weltgeschichte