Warum habe ich nach diesem Buch gegriffen? Mich hat sein Untertitel „Ein Sehnsuchtsbuch“ angesprochen. Die Sehnsucht nach einer heilen, friedlichen Welt, nach Stille verbunden mit einer Tasse Kaffee, wie sie auf dem Buchtitel abgebildet ist. Perfekt! So stelle ich mir einen guten Sonntag vor!
Letztlich war es also die Frage: Was muss ich tun, um solch einen Sonntag zu erleben? Lasse ich nun die vielen verschiedenen Gedanken, die ich aus dem Buch mitgenommen habe, in meinem Kopf Revue passieren, so ist meine spontane Antwort: Weniger ist mehr!
Wer kennt sie nicht: die Vorfreude auf ein Wochenende, an dem all das stattfinden soll, wofür unter der hektischen Arbeitswoche nicht genügend Zeit blieb. Daraus resultiert dann bei mir, dass ich mich nach einem solchen Sonntag gleich reif für einen weiteren Sonntag fühle! Am siebten Tag sollst du ruhen, erinnert die Herausgeberin in ihrem einleitenden Artikel an Gottes Gebot – eben kein Angebot, sondern ein Gebot an uns. Und wie bei so vielen Geboten steckt auch dahinter ein tiefer Sinn.
Beherzigen wir diese Regel, lassen wir tatsächlich für vierundzwanzig Stunden sämtliche Arbeit einfach mal Arbeit sein, so finden wir Ruhe, Stille und Freude, also das, was das das Leben wirklich lebenswert macht. Verplanen wir uns also nicht mit allen möglichen Freizeitaktivitäten, sondern lassen die Seele baumeln, öffnen wir unser Haus für Freunde und nehmen wir uns Zeit für Gott. Denn der Sonntag ist eben auch der Tag des Herrn.
Insgesamt enthält dieses Buch 19 sehr unterschiedliche Artikel verschiedener Autoren, die von ansprechenden Bildseiten mit einem kurzen Spruch ergänzt werden. So kann man in dem Buch gut kurz schmökern, es aber auch wieder entspannt zur Seite legen und selbst über den Sonntag nachdenken oder sich ein kleines „Sonntagsnickerchen“ gönnen. Am meisten beeindruckt hat mich der Beitrag der Autorin Tamara Boppard, die mit dem Titel eine Frage ihrer Tochter aufgriff: „Haben wir den Sonntag vergessen?“ Ich denke, genau das ist manchmal unser Problem.
Von Doris Gehrke
