Im Missbrauchsprozess gegen einen katholischen Priester hat sich der Angeklagte direkt an die Opfer gewandt. «Ich möchte dich um Vergebung bitten für das, was ich getan habe», sagte der suspendierte Pfarrer aus Salzgitter am Donnerstag vor dem Landgericht Braunschweig zu einer Mutter zweier missbrauchter Brüder. Sie hatte zuvor unter Tränen über ihre Erfahrungen ausgesagt.
Der Geistliche hat zugegeben, sich zwischen 2004 und 2011 in 280 Fällen an drei Jungen zwischen neun und 15 Jahren vergangen zu haben. Zum Prozessauftakt hatten sich die Beteiligten auf ein Mindeststrafmaß von sechs bis sechseinhalb Jahren Haft bei einem umfassenden und glaubwürdigen Geständnis geeinigt. Ein Gutachter bescheinigte dem Angeklagten pädophile Neigungen und hält ihn für schuldfähig.
Für den Nachmittag werden die Plädoyers erwartet. Die Staatsanwältin äußerte inzwischen Zweifel daran, ob am Donnerstag auch noch wie erwartet ein Urteil gesprochen werden kann.
(Quelle: epd)