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Mission oder Dialog: Kritik an Arbeitshilfe der Rheinischen Kirche zum Umgang mit Muslimen

Scharfe Kritik am Missionsverständnis der Evangelischen Kirche im Rheinland haben die Leiterin der Abteilung Evangelisation der Vereinten Evangelischen Mission (VEM), Claudia Währisch-Oblau, und der Missions- und Religionswissenschaftler Prof. Henning Wrogemann (beide Wuppertal) geübt.

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In einer 2015 veröffentlichten Arbeitshilfe unter dem Titel „Weggemeinschaft und Zeugnis im Dialog mit Muslimen“ spricht sich die zweitgrößte Landeskirche gegen deren Missionierung aus. So heißt es dort: "Eine strategische Islammission oder eine Begegnung mit Muslimen in Konversionsabsicht bedroht den innergesellschaftlichen Frieden und widerspricht dem Geist und Auftrag Jesu Christi und ist entschieden abzulehnen."

Wie Währisch-Oblau und Wrogemann in einem Thesenpapier schreiben, sollen ihre Ausführungen helfen, theologische Unklarheiten der Arbeitshilfe wahrzunehmen. Sie arbeite beispielsweise mit einem veralteten und negativen Begriff von Mission. Betont werde ihre Gewaltgeschichte, ohne dass deutlich werde, wie sie positiv aussehen könnte: "Es entsteht der Eindruck, als solle der Dialog die Mission ablösen."

Jesus gilt als ethischer Lehrer

Die Arbeitshilfe kommt nach Ansicht von Währisch-Oblau und Wrogemann fast komplett ohne Christologie aus: "So erscheint Jesus im Dokument vor allem als ethischer Lehrer, dessen Beispiel die Christen zu folgen haben." Die beiden betonen, dass die Arbeitshilfe die Bekenntnisgrundlagen der rheinischen Kirche verlasse. Das gelte beispielsweise für den Satz, dass eine strategische Islammission dem Auftrag Jesu Christi widerspreche. Denn laut der Barmer Theologischen Erklärung sei die Botschaft von der freien Gnade auszurichten an "alles Volk".

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Biblische Glaubensvorstellungen sind den Autoren fremd

Ferner sehe die Broschüre individuelle Glaubenserfahrungen als etwas Negatives. Biblische Vorstellungen – beispielsweise, dass der Glaube ein Geschenk sei oder eine Antwort auf eine Begegnung mit Gott – seien den Autoren fremd: "Die Arbeitshilfe belegt dagegen jede Art von Glauben, die aus solcher Erfahrung kommt, mit dem Verdacht des Fundamentalismus, weil eigener Glaubensgewissheit unterstellt wird, sie urteile per se negativ über andere." Dabei führten häufig gerade die "missionarisch Engagierten" Gespräche mit Muslimen auf Augenhöhe.

Probleme in muslimischen Ländern lassen sich nicht durch Missionsverzicht lösen

Laut Währisch-Oblau und Wrogemann empfiehlt das Dokument, Mission nach innen zu richten. In mehrheitlich muslimischen Ländern wie Indonesien würden aber selbst interreligiöse Projekte von Christen diffamiert. Die Probleme könnten also gar nicht durch einen Missionsverzicht gelöst werden. Die Gleichung "Kirche minus Mission plus Dialog gleich interreligiöse Harmonie" gehe nicht auf. Auch zum Religionswechsel habe das Papier nichts Positives zu sagen. Es werde zwar geschrieben, dass er zur Religionsfreiheit gehöre. Im "Duktus des Textes" aber scheine er unerwünscht zu sein.

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Die Arbeitshilfe folgt einem religionspluralistischen Denken

Währisch-Oblau und Wrogemann kommen zu dem Schluss, dass die Arbeitshilfe einem religionspluralistischen Denken folgt. Für ihre Autoren seien religiöse Unterschiede nicht so wichtig: "Damit schürt die Arbeitshilfe den Verdacht, christlich-muslimischer Dialog sei nur dann möglich, wenn Christen ihre zentralen Glaubensgrundlagen zumindest in Frage stellen, wenn nicht ganz aufgeben."

Das Papier der rheinischen Kirche war im vergangenen Jahr vielfach auf Widerspruch gestoßen. So hatte unter anderem der Direktor des Instituts zur Erforschung von Evangelisation und Gemeindeentwicklung, der Theologieprofessor Michael Herbst (Greifswald), gesagt, dass man Muslime nicht im Sinn des Evangeliums liebe, wenn man nicht mehr wolle, dass sie den Trost des Evangeliums erfahren.

Das 32-seitige Positionspapier ist eine Neufassung des Textes "Mission und Dialog in der Begegnung mit Muslimen" aus dem Jahr 2001. Die Broschüre wurde an die rheinischen Gemeinden geschickt und soll zu einem Diskussionsprozess der Landeskirche über das Verhältnis zum Islam anregen. 2018 wird sich dann die Landessynode mit dem Thema beschäftigen.

(Quelle: Idea.de)

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