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Mitgliederumfrage: Verbundenheit der Protestanten mit Kirche schwindet

"Religiöse Sozialisation erfolgt in der Familie. Doch die Weitergabe des Glaubens von Generation zu Generation ist keine Selbstverständlichkeit mehr", sagte Gerhard Wegner, der Direktor des Sozialwissenschaftlichen Instituts der EKD, zu Ergebnissen einer aktuellen Mitgliederbefragung.

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Von den Protestanten über 60 Jahren wurden 83 Prozent religiös erzogen. Von den evangelischen Christen unter 30 Jahren sagen das nur noch 55 Prozent von sich", so Wegner . Derzeit seien etwa 13 Prozent der Mitglieder der evangelischen Kirche hochverbunden und zugleich in den Gemeinden engagiert. Rund um diesen "stabilen Kern" Engagierter steige jedoch der Anteil der Mitglieder deutlich, die mit Kirche wenig anfangen könnten. "Am anderen Ende der Skala wächst die Zahl der religiös indifferenten Kirchenmitglieder", unterstrich Wegner. 14 Prozent hätten keinen Bezug mehr zur Kirche, sie sei ihnen egal. Wegner: "Und dann ist es bis zum Austritt nicht mehr weit."

 Der EKD-Ratsvorsitzende Nikolaus Schneider äußerte sich bei der Vorstellung der Ergebnisse besorgt: "Wir müssen ganz nüchtern konstatieren, dass es eine zunehmende Indifferenz bei Kirchenmitgliedern gibt." Das müsse Anlass sein, sich ernsthaft mit der Situation auseinanderzusetzen. Der hessen-nassauische Kirchenpräsident Volker Jung sagte, Mitglied einer Kirche zu sein werde zunehmend zur Frage "eines klaren Ja oder Nein". Die Kirche müsse versuchen, diese Polarisierung zu verstehen. Die zunehmende Zahl der Kirchenfernen sei nicht von kontroverser Auseinandersetzung und Abgrenzung geprägt, "sondern von nahezu vollständiger Gleichgültigkeit", sagte Jung.

 Gleichzeitig betonten die Geistlichen das Wachsen an der anderen Seite der Skala, auf der sich immer mehr hochverbundene Mitglieder finden. "Drei von vier Mitgliedern denken nicht daran, unsere Kirche zu verlassen", unterstrich Schneider. Einen Kirchenaustritt lehnen nach der aktuellen Studie inzwischen 73 Prozent der Protestanten ab, 1992 waren es nur 55 Prozent. Pollack wies allerdings auch hierbei auf das Wachsen des anderen Extrems hin: Während vor 10 bis 20 Jahren nur eine kleine Gruppe von zwei bis vier Prozent angegeben habe, bald aus der Kirche austreten zu wollen, "sind wir jetzt bei acht Prozent", sagte Religionssoziologe Detlef Pollack, der zum Beirat der Untersuchung gehört.

  Die evangelische Kirche legt seit 1972 im Abstand von jeweils zehn Jahren umfassende Mitgliederstudien vor. Für die 5. Kirchenmitgliedschaftsuntersuchung hat das Emnid-Institut bereits Ende 2012 ingesamt 2.016 Protestanten und 1.011 Konfessionslose befragt. Die detaillierten Ergebnisse sollen am Donnerstagvormittag in Berlin vorgesellt werden. Ende 2012 gehörten 23,4 Millionen Menschen den evangelischen Landeskirchen an. Die Mitgliederzahl sinkt kontinuierlich. 

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(Quelle: epd)

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