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Kirche ist abgetaucht – gehört aber in die Mitte der Gesellschaft

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Dieses Foto vom Reschensee ist ein Symbolbild für die Kirche in der heutigen Zeit: Nur der Turm ragt noch hervor, der Rest ist untergegangen in der Flut von säkularen Angeboten, Reizen und Möglichkeiten. Es ist höchste Zeit, Kirche wieder sichtbar(er) zu machen. Inhaltlich und optisch. Darum geht es beim Think Tank Gemeinde 4.0.

Von Gerhard Hab (Geschäftsführer 4Wände GmbH)

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Bei meinen Reisen durch Deutschland habe ich im Laufe der Jahre viel zu viele unansehnliche Gemeindehäuser gesehen. Dort fehlte „Leben“. Sie standen buchstäblich am Rand der Gesellschaft, irgendwo versteckt im Hinterhof oder abseits der Stadt im Gewerbegebiet. Und fast noch schlimmer: Viele Eingangsportale und Foyers strahlten den Mief vergangener Zeiten aus – ein Flair, das nicht gerade anlockt.

Es braucht einen Wechsel der Blickrichtung

Um als Gemeinden wieder sichtbarer und attraktiver zu werden, brauchen wir einen Paradigmenwechsel.

• Wir müssen erstens lernen, die Räumlichkeiten unserer Gemeinden aus dem Blickwinkel von kirchenfernen Menschen zu betrachten und nicht mit unserem Blick als Gemeinde-Insider. Denn wir brauchen Räume, die von außen attraktiv, transparent und offen sind und von innen so ansprechend, dass sich Menschen dort wohlfühlen und gerne bleiben.

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• Zweitens ist es wichtig, dass wir unsere Räumlichkeiten aus Gottes Perspektive betrachten, um zu erkennen, welchen Plan er mit ihnen hat. Vielleicht, dass ein Gebäude nicht nur den Bedürfnissen der Gemeinde dienen soll. Unsere Räume sind uns von Gott anvertraut, als „Pfund“, mit dem wir wuchern sollen. Allein durch diesen Perspektivwechsel ergeben sich neue Chancen, den Menschen in der Umgebung zu dienen und „der Stadt Bestes zu suchen“ (Jeremia 29,7). Warum nicht die eigenen Räumlichkeiten vermieten oder für externe Veranstaltungen zur Verfügung stellen? Der angenehme und nützliche Nebeneffekt: Kirchenferne Menschen fühlen sich bei uns zuhause.

Räume sollten nach außen das ausstrahlen, was drinnen stattfindet: Die christliche Gemeinde repräsentiert den lebendigen Gott. Nicht nur wir als seine Nachfolger, auch die Räume seiner Gemeinde sollten unserem Schöpfer Ehre machen. Dadurch, dass unsere Versammlungsstätten seine Schönheit, Exzellenz, Licht, Liebe, Farbe und seinen Wohlgeruch reflektieren, wird Gott erlebbar.

Gemeinden gehören dorthin, wo das Leben pulsiert

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Die zentrale Frage lautet: Wie kann Kirche wieder zurück in die Mitte der Gesellschaft rücken? Das hat natürlich viel mit dem Standort einer Gemeinde zu tun. Aber auch damit, wie wir uns präsentieren, wie offen, zugänglich und einladend wir für kirchenferne Menschen sind. Und nicht zuletzt: wie barrierefrei.

Freikirchen sollten dort sein, wo Menschen sind: Auf den Marktplätzen unserer Gesellschaft. In der Nähe von Shopping-Centern und Discountern oder dort, wo Büros und Gewerbe angesiedelt sind, wo Menschen leben, arbeiten und einkaufen. Nicht am einsamen Stadtrand oder in den Gewerbegebieten, wo man zwar günstig ein Grundstück kaufen kann und nicht stört, aber auch nicht wahrgenommen wird.

Große Gemeinden können sich an den Schnittstellen zwischen Wohnbebauung oder Innenstadt und Peripherie niederlassen. Oftmals gibt es auch stadtnahe Konversionsflächen, beispielsweise wenn große Firmen schließen. Oder ehemalige Kasernengelände. Größere Gemeinden können hier mit multifunktionalen Räumen punkten, die sie auch für außerkirchliche Veranstaltungen anbieten.

Wohlfühlen, Beziehungen knüpfen, wiederkommen

Einer, der seine Räume schon längst nutzt, um die Liebe Gottes durch Gastfreundschaft auszudrücken, ist Manfred Schwarzkopf. Der Gastgeber unseres Think Tank 2017 und Pastor der C3 Church in Hanau möchte, dass sich die Leute bei ihnen pudelwohl fühlen. Dafür tun sie einiges: Rockige Musik, moderne Bühnen- und Veranstaltungstechnik – und der anschließende Kaffee „unter Freunden“ schmeckt noch viel besser.

Gemeinden als Orte der Versöhnung

Mit einem vernachlässigten Aspekt, wie Gemeinde für unsere Gesellschaft wieder relevant werden kann, rüttelte ein weiterer Sprecher beim Think-Tank 2018 auf: Der Direktor des Friedens- und Versöhnungs-Netzwerks der weltweiten evangelischen Allianz, Prof. Dr. Johannes Reimer. Sein Appell: Christliche Kirchen sollten wieder als Orte des Friedens und der Versöhnung bekannt sein. Diese Kernkompetenz der Christen werde in der Gesellschaft noch ganz wenig wahrgenommen.

Es sei unser Auftrag, für die Gesellschaft Friedensstifter sowie Salz und Licht zu sein. Dazu brauche es Räume, wo Beratung, Seelsorge und Mediation stattfinden kann. Eine Gemeinde, die sich als Ort der Versöhnung versteht, wird unweigerlich zum Mediationszentrum des Ortes. Dort finden Menschen Hilfe bei den unterschiedlichen Konflikten in Familie, Nachbarschaft oder auch Arbeitsplatz und Schule. Eine Besonderheit sollten diese Räume allerdings haben: Sie müssen für alle Menschen offenstehen, auch werktags.

Wir als Kirchengemeinden haben genügend Potenzial, um das nach außen zu bringen, was Gott schon längst in uns gelegt hat. Machen wir uns auf den Weg!


Wir als SCM Bundes-Verlag sind Partner des Think Tank Gemeinde 4.0 – der Zukunftskonferenz für Vordenker, Visionäre und Gemeindeentwickler

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