- Werbung -

Wikipedia-Gründer: „Ich kam langsam und widerwillig zum Glauben an Gott“

Larry Sanger ist Mitbegründer der Online-Enzyklopädie Wikipedia. In der Bibel fand er Antworten auf seine Lebensfragen und wurde etwas „widerwillig“ Christ.

Der US-amerikanische Internet-Projektentwickler Larry Sanger, der Mitbegründer und Cheforganisator der freien Online-Enzyklopädie Wikipedia war, erklärte kürzlich mit einem Essay in seinem Online-Blog, dass er 35 Jahre lang ungläubig war, bevor er in der Bibel Antworten auf seine wichtigsten Lebensfragen fand und infolgedessen Christ wurde. Sein 30 Seiten umfassender Beitrag trägt den Titel „Wie ein skeptischer Philosoph zum Christen wird“ (Englisch).

- Werbung -

Auch wenn Larry Sanger bereits zwei Jahre nach der Gründung von Wikipedia, die im Jahr 2001 erfolgte, die Online-Enzyklopädie aufgrund von Meinungsverschiedenheiten mit dem anderen Mitbegründer Jimmy Wales schon wieder verließ, gehen viele der ursprünglichen, noch immer geltenden Prinzipien von Wikipedia wie das der Neutralität auf ihn zurück.

Nach seinem Interview mit Fox News Digital, in dem Sanger erklärte, dass die Bibel existenziellen Lebensfragen standhalte, titelte Fox News am 9. März 2025 mit der Headline „Wikipedia-Mitbegründer Larry Sanger kündigt Konversion vom Skeptiker zum Christentum an“.

Das christliche Medienmagazin PRO hatte bereits am 14. Februar mit der Schlagzeile „Wie der Wikipedia-Gründer Larry Sanger Christ wurde“ berichtet. Die katholische Zeitung „Die Tagespost“ titelte „Larry Sanger: Wie Wikipedia ihn zum Glauben führte“ und das katholische Magazin Omnes schrieb „Die Umwandlung des Mitbegründers von Wikipedia“.

Der promovierte Philosophieprofessor kam 1968 in Bellevue in Washington zur Welt und wuchs dort in einer lutherisch geprägten Familie auf. Als Jugendlicher entfernte er sich von dem ihm in der Kindheit vermittelten Glauben. Schon als Kind habe er sich die Frage nach dem Unterschied von Begriffen wie ‚Verstand‘, ‚Geist‘ und ‚Seele‘ gestellt. Irgendwann in seinen Teenagerjahren habe er einen Pastor angerufen, „um skeptisch Fragen zu stellen“, worauf der Pastor ihm aber „keine klaren oder überzeugenden Antworten“ geliefert habe, kommentiert Sanger seine damalige Vorgehensweise in seinem aktuellen Blog-Beitrag. Immer mehr wuchs damals in ihm die Überzeugung, dass an Gott nur die glauben würden, die nicht in der Lage seien, schwierige Fragen zu beantworten, und denen es an Neugierde mangele. Auf diesen Prozess zurückblickend betont der Wikipedia-Gründer:

„Wie so viele andere habe ich meinen Glauben in meiner Jugendzeit verloren.“

- Werbung -

Die Geschichten der Bibel empfand er damals als „primitive Mythen- und Weisheitsliteratur aus der Bronzezeit, die auf reicher Vorstellungskraft, missverstandenen Emotionen und anderen natürlichen psychologischen Erfahrungen beruhten“. Über seine damit verbundene Einstellung schrieb Larry Sanger:

„35 Jahre lang war ich nicht gläubig, ein Anhänger der Rationalität, des methodischen Skeptizismus und einer etwas hartnäckigen und nüchternen (aber immer aufgeschlossenen) Strenge.“

Zum allmählichen Perspektivwechsel in seinem Leben kam es durch die Ehe mit seiner Frau und die Geburt seiner Söhne in den 2000er Jahren, im Zuge dessen er mehr und mehr begann, seine atheistischen Positionen in Frage zu stellen. So konnte der Internet-Projektentwickler zum Beispiel seine damalige Überzeugung, dass all unser Tun letztlich aus Eigeninteresse geschieht, nicht mehr mit seinem Familienleben in Einklang bringen, was er wie folgt beschrieb:

„Wenn ich bereit bin, für meine Frau und meine Kinder zu sterben, würde ich dann überhaupt in meinem eigenen Interesse handeln?“

Der Wikipedia-Mastermind stellt fest, dass „zwei Lebensereignisse mein Verständnis von Ethik verändert haben, was später für meine Bekehrung von Bedeutung war. Das erste war meine Heirat im Jahr 2001 und das zweite war mein erstes Kind im Jahr 2006 (…). Ich war bereit, für sie zu sterben.“

Im Zuge existenzieller Lebensfragen rückten die Inhalte der Bibel in seinen Fokus. Als er 2010 damit begann, seinen Söhnen die Bibel vorzulesen, fand er darin viele Antworten auf seine Fragen. Zur tiefergehenden, persönlichen Beschäftigung mit der Bibel kommt es dann einige Jahre später. Im Jahr 2017 begann Sanger, sich intensiv mit philosophischen Essays über Gott und die Bedeutung von Gut und Böse zu beschäftigen. Als er 2019 auf den „Fall Epstein“ stieß und er dadurch mit dem damit verbundenen organisierten System von Kinderhandel und Pädophilie konfrontiert wurde, kam in ihm die Frage auf: „In was für einer Welt müssen wir leben, wenn unsere Institutionen so etwas ungestraft zulassen?“ In der Reflexion darüber wurde ihm klar, dass solche Fälle mit okkulten spirituellen Praktiken zusammenhängen könnten, was sein Interesse an der biblischen Lehre von Gut und Böse weckte. Im Zuge dessen erschien ihm die Bibel immer mehr als Antwort auf die tiefsten Fragen, die ihn bewegten, und er kam zur Erkenntnis, „dass ich zuerst die Bibel von Anfang bis Ende lesen sollte, um sie einigermaßen zu verstehen“, so der Wikipedia-Gründer. Über den darauf folgenden Prozess schreibt Larry Sanger:

„Ich bin mir nicht sicher, warum ich anfing, die Bibel so obsessiv und sorgfältig zu lesen, wie ich es tat. (…) Ich fand die Bibel viel interessanter und, zu meiner Überraschung und Bestürzung, übereinstimmend mit dem, was ich erwartet hatte. Ich suchte nach Antworten auf alle meine kritischen Fragen, weil ich dachte, dass andere die Probleme, die ich sah, vielleicht nicht durchdacht hatten. Ich hatte mich geirrt. Sie hatten nicht nur über alle Probleme nachgedacht, und noch mehr über die, die ich nicht erkannt hatte, sondern sie hatten auch gut ausgearbeitete Positionen dazu“.

- Werbung -

Eine weitere Triebfeder für seine Hinwendung zum christlichen Glauben war die Enttäuschung über Atheisten und die Reife der Christen in Online-Diskussionen in den sozialen Netzwerken. Seiner Ansicht nach „kamen einige Atheisten wie Clowns rüber, die sich oft einfach nur lustig machten und anscheinend nicht in der Lage waren, auf etwas anderes als die einfachsten Versionen der Argumente einzugehen“. Im Gegensatz dazu beobachtete Sanger, dass sich „Christen in den sozialen Medien oft (wenn auch nicht immer) mit Reife und Gnade“ verhielten.

Sich selbst schildert Sanger, auch wenn er sich als Atheist bezeichnete, als einen Menschen, der grundsätzlich Gott gegenüber nicht abgeneigt war. So teilt er mit, dass er „schon sehr früh“ in seinem Leben begonnen habe, „mit Gott zu sprechen“. Nach dem Verlust seines Kinderglaubens sei dies „ein Experiment“ gewesen und „eine Art Therapie, eine Art Simulationsspiel mit einem imaginären Freund“, erklärte Sanger zu dieser für einen Atheisten skurril anmutenden Vorgehensweise. Zum nächsten Stadium seiner Hinwendung zum Glauben berichtete der Philosoph rückblickend:

„Dann habe ich es expliziter gemacht, aber mit Gott, wobei ich mir natürlich bewusst war, dass das verdächtig nach Gebet klingt“.

Heute würde er sagen, dass er zu dieser Zeit bereits begonnen habe, an Gott zu glauben. Jedoch sei er damals nicht bereit gewesen, „mir das einzugestehen, und ich konnte es auch nicht ohne weiteres mit meinen eigenen philosophischen Verpflichtungen vereinbaren, vor allem nicht mit meinem methodologischen Skeptizismus …“.

Zur intrinsischen Bereitschaft zum Glauben an Gott kam es schlussendlich innerhalb eines Zeitraums von etwa zwei oder drei Monaten gab, in denen er sich unwohl gefühlt hätte, weil er begriff, dass er sich selbst etwas vormachen würde. Mit „Ende Februar 2020“ terminiert Sanger den Zeitpunkt, an dem er sich entschloss, mit der Lektüre der Evangelien zu beginnen. Zu seinem Weg zum christlichen Glauben ließ Larry Sanger wissen:

„Ich hatte nie ein umwerfendes Bekehrungserlebnis. Ich kam langsam und widerwillig zum Glauben an Gott, mit großem Interesse, ja, aber voller Verwirrung und Bestürzung. Tatsächlich sagte ich noch im April (2020), ich hätte einen ‚vorläufigen christlichen Glauben‘.“

Heute im Alter von 56 Jahren zeigt er sich von der Heiligen Schrift begeistert, indem er in einem Post zu Beginn dieses Jahres ermutigte:

„Jeder sollte täglich die Bibel lesen.“

Anschließend folgte sein öffentliches Bekenntnis zu seinem Glauben an Gott in seinem philosophischen Aufsatz Wie aus einem skeptischen Philosophen ein Christ wird“, den er am 5. Februar 2025 auf seiner Webseite veröffentlichte. Darin wird auch klar, wie intensiv Sanger sich in den vergangenen fünf Jahren mit den Inhalten des christlichen Glaubens beschäftigte, infolgedessen er „einige der Früchte dieser Studie in verschiedenen Blogbeiträgen und Videos“ veröffentlichte. Zur Motivation dieser Beiträge erklärt er:

„Mein Ziel ist es nicht, mich zum Prediger zu machen (ich bin sicher, dass mir das nötige Charisma und andere Fähigkeiten fehlen), sondern mich darauf vorzubereiten, mich in die Reihen der Verteidiger des Glaubens einzureihen.“

Die aufgebrachte Zeit, sein Studium und bescheidenes Nachdenken hätten ihn „schließlich zu so etwas wie einem orthodoxen christlichen Glauben“ geführt. Weiter erklärte Sanger:

„Auf jeden Fall habe ich schließlich meine eigene Sündhaftigkeit besser zu schätzen gelernt und warum es eine unserer tiefsten Verpflichtungen ist, Gott dafür dankbar zu sein, dass er mich in seine Familie aufgenommen und mir meine vielen Sünden vergeben hat.“

Er danke Gott für die Einsichten, die er aus der Heiligen Schrift erhalten habe und insgesamt „für das Geschenk des Glaubens“. Mit Glauben meine er aber nicht, dass er an „Absurditäten gegen die Vernunft“ glaube. Dazu begründete Larry Sanger:

„Vielmehr akzeptiere ich (aus meiner Meinung nach recht rationalen Gründen) die gesamte christliche Lehre, wie sie in der Bibel gelehrt wird; aber ich glaube an Gott, das heißt, ich bin loyal zu ihm und seinem Sohn und seinem Heiligen Geist, die eins sind.“

Trotz seines gefundenen Glaubens ist Sanger bisher noch kein Mitglied einer Kirche. Der Wikipedia-Gründer, der erstmals im Mai 2020 wieder einen Gottesdienst besuchte, bedauert, sagen zu müssen, dass er vor einem Monat, im Februar 2025, „immer noch keine Kirche als mein Zuhause angenommen hat“, obwohl er mehrere lokale Kirchen und ein Dutzend Websites besucht habe. Er habe noch „zu viele Fragen“ und fürchte, mit den Ansichten einer bestimmten Denomination an einzelnen Punkten nicht übereinzustimmen. Aber er fühle sich zunehmend dazu berufen, mit anderen Christen zu beten, betont er.

Quellen: larrysanger.orgfoxnews.comdie-tagespost.deomnesmag.comjesus.chpro-medienmagazin.de


Diesen Artikel haben wir mit freundlicher Genehmigung von Promis Glauben veröffentlicht. Markus Kosian ist Initiator des Projekts PromisGlauben.

Konnten wir dich inspirieren?

Jesus.de ist gemeinnützig und spendenfinanziert – christlicher, positiver Journalismus für Menschen, die aus dem Glauben leben wollen. Magst du uns helfen, das Angebot finanziell mitzutragen?

NEWSLETTER

BLICKPUNKT - unser Tagesrückblick
täglich von Mo. bis Fr.

Wie wir Deine persönlichen Daten schützen, erfährst du in unserer Datenschutzerklärung.
Abmeldung im NL selbst oder per Mail an info@jesus.de

Zuletzt veröffentlicht

WICHTIG:

Wenn du einen Kommentar schreibst, erklärst du dich mit unseren Nutzungsbedingungen einverstanden.

1 Kommentar

  1. Die Erlösung ist reiner Gnadenakt Gottes

    Larry Sanger ist Mitbegründer der Online-Enzyklopädie Wikipedia. In der Bibel fand er Antworten auf seine Lebensfragen und wurde etwas dabei „widerwillig“ Christ. Wobei ich davon überzeugt bin, daß alleine ein Nachdenken über die Welt und ihre Zustände, noch eine gleiche Bemühung bei sich selbst – sicher aller Ehren wert – aber kein Königsweg darstellt. Wenn Jesus alleine der Erlöser ist, dann gibt es ohne ihn kein ewiges Leben.

    Wenn Jesus aber verspricht, daß er nicht zum Gericht sondern zur Erlösung aller Menschen gekommen ist, dann kann er – genauso wie Gott – nicht scheitern. Es wird jeder in Zeit und Ewigkeit erlöst, weil sich alle Menschen freiwillig mit Gott versöhnen. Denn am Kreuz von Golgatha wurde auch jedem Mensch, der je auf Erden lebte, die eigene Sünde vergeben. Das Kreuz ist wie eine himmlisch-notarielle Urkunde, weil unsere Schuld dort angenagelt, damit durchgestrichen und für alle Zeiten ungültig ist. Das Gleichnis hier vom Verlorenen Sohn beschriebt, daß jede und jeder immer zurück zu Gott und diese Versöhnung auch beantworten darf. Das Gleichnis vom Verlorenen Schaf beschreibt, wie der gute Hirte das Verlorene sucht, es wortlos und ohne Gardinenpredigt auf seine Schultern legt und heimträgt. Da geht dieses Sinnbild Jesu sogar so weit, daß wir kein Yota zu unserer eigenen Erlösung beitragen können. Was wir können, ist uns heute Gott in die Arme zu werfen und vor seiner Liebe zu kapitulieren, wie Saulus vor Damaskus, als aus ihm der Völkerapostel Paulus wurde. Und im Himmel werden sich dann alle Knie freiwillig vor dem Willen Gottes und damit vor Jesus beugen. Martin Luther begriff, daß er immer schon von Gott unendlich geliebt wurde und niemand sich Liebe, schon gar nicht so jene Gottes, erarbeiten muss. Liebe und damit Erlösung kann sich niemand erarbeiten. Denn wenn das Gericht über alle Schuld dieser Welt auf Golgatha geschieht, dann ist dies ein himmlischer Akt, der niemals mehr zurückgenommen wird. Daß die (von uns auf Erden) praktizierte Hölle Insolvenz anmeldet, gehört dazu und bleibt nur ein formales Sinnbild und ebensolche Vorstellung. Christinnen und Christen haben ausschließlich eine Bringschuld ihrer Dankbarkeit gegenüber Gott: Du sollst Gott lieben und deinen Nächsten wie dich selbst. Ich darf Gott lieben und mich so aus Dankbarkeit auch meinen eigenen christlichen Idealen annähern. Aber hier schließt sich der Kreis: Wenn mich Gottes Liebe erfüllt, dann tue ich sie gerne und aus vollem Herzen.

WAS KANNST DU ZUM GESPRÄCH BEITRAGEN?

Bitte gib hier deinen Kommentar ein
Bitte gib hier deinen Namen ein