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Weltverfolgungsindex: Christen in Afghanistan vom Tod bedroht

Im Weltverfolgungsindex 2022 beklagt das christliche Hilfswerk Open Doors die dramatische Situation von Christen in Afghanistan. Aber auch weltweit habe sich die Situation verschlechtert.

Die Verfolgung und Diskriminierung von Christinnen und Christen hat sich nach Einschätzung von Open Doors weltweit erneut verschärft. Dies ist das Fazit des Weltverfolgungsindex 2022, den das Werk am heutigen Mittwoch vorgestellt hat. Christen in 76 Ländern seien intensiver Verfolgung und Diskriminierung ausgesetzt – weltweit mehr als 360 Millionen, heißt es in dem Bericht. Allein in den 50 Ländern der Rangliste litten mehr als 312 Millionen der dort lebenden rund 737 Millionen Christen unter „sehr hoher“ bis „extremer“ Verfolgung.

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Afghanistan auf Rang eins vor Nordkorea

Auf Rang eins des Index liegt erstmals seit 20 Jahren nicht mehr Nordkorea, sondern Afghanistan. Christen in Afghanistan seien zumeist ehemalige Muslime und würden deshalb von den Taliban gezielt gesucht und ermordet. Viele seien deshalb geflohen oder versuchten das Land zu verlassen, heißt es. Aber auch die Lage in Nordkorea unter Machthaber Kim Jong Un schätzt Open Doors weiter als „katastrophal“ ein. Zehntausende Menschen würden in Straflagern Zwangsarbeit leisten, oft bis zum Tod. Die Verhaftungen hätten sogar zugenommen.

Auf den Plätzen drei bis zehn ordnet Open Doors die Länder Somalia, Libyen, Jemen, Eritrea, Nigeria, Pakistan, Iran und Indien ein. Nigeria wird im Vergleich zum Vorjahr auf Rang sieben statt auf Rang eingestuft und der Jemen auf Rang fünf statt auf Rang sieben. Hauptgrund dafür ist laut Open Doors eine größere Anzahl an Berichten über Gewalt gegen Christen.

Eine nordkoreanische Frau liest in einer Bibel. Neben ihr sitzt eine andere Person.
Bae ist Leiterin einer Untergrundkirche in Nordkorea. Auch in der Not ist ihr wichtig: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“ (Foto: Open Doors)

Physische Gewalt gegen Christen nimmt stark zu

Am stärksten zugenommen habe die Verfolgung in Katar, Indonesien und Myanmar. Katar landet auf Rang 18 (2021: #29). Indonesien liegt nun auf Platz 28 (#47) und Myanmar stuft Open Doors im aktuellen Bericht auf Rang 12 ein (#18). Neu im Weltverfolgungsindex sind Kuba auf Rang 37 und Niger auf Rang 33.

Den größten Einfluss auf die neue Einstufung dieser Länder habe der starke Anstieg von Gewalt gegen Christen gehabt. Gewalt wird von Open Doors als „die Beraubung äußerer Freiheit oder als massiver physischer oder mentaler Angriff auf Christen oder ihren Besitz“ definiert.

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China: Umfassende Religionskontrolle

Die kommunistische Regierung Chinas hat nach Angaben von Open Doors die Kontrolle aller Religionen weiter zentralisiert. Abweichler würden verhaftet, darunter seien auch weit über 1.000 Christen, oftmals Pastoren.

Der Zugang zur Bibel und zu Bibel-Apps sei weitgehend blockiert. Kirchliche Aktivitäten würden streng überwacht, auch Online-Treffen, sofern diese überhaupt möglich seien. Kommunistische Staaten wie Vietnam (#19) und Kuba (#37) hätten das chinesische Modell übernommen.

Lage in Nigeria und Indien „besonders besorgniserregend“

Nigeria (#7) und Indien (#10) wertet Open Doors als „besonders besorgniserregende“ Länder, da Christen dort extremer Verfolgung und Gewalt ausgesetzt seien. Allein in Nigeria sei dokumentiert worden, dass 4.650 Christen wegen ihres Glaubens ermordet wurden. Darüber hinaus hätten die Angriffe auf Christen in Subsahara-Afrika durch extremistische religiöse und politische Gruppen stark zugenommen. Millionen seien auf der Flucht. In Indien habe die Entschlossenheit und Gewaltbereitschaft extremistischer Hindus über die Jahre zugenommen. Ihr Ziel sei es, Angehörige anderer Religionen aus dem Land zu vertreiben.

„Die enorme Zahl von geschätzt mindestens 360 Millionen Christen, die unter hoher Verfolgung und Diskriminierung leiden, wurde von der Politik bislang kaum thematisiert“, sagt Markus Rode, Leiter von Open Doors Deutschland. „Deshalb bitten wir zuerst alle Christen, sich noch stärker für ihre verfolgten Glaubensgeschwister einzusetzen und für sie zu beten.“

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Basis für den Weltverfolgungsindex 2022 ist nach Angaben von Open Doors der Berichtszeitraum vom 1. Oktober 2020 bis zum 30. September 2021.

Wo Christen am stärksten verfolgt werden: Weltverfolgungsindex 2022 von Open Doors.
Afghanistan verdrängt Nordkorea von Rang eins des Weltverfolgungsindex. (Foto: Open Doors.)

Open Doors versteht sich laut Selbstbeschreibung als überkonfessionelles Hilfswerk, das sich weltweit in Ländern mit eingeschränkter Religionsfreiheit für verfolgte Christen einsetzt. Der ausführliche Bericht mit detaillierten Länderprofilen und Analysen ist hier verfügbar.

Der Index basiert auf der Erhebung von dokumentierten Übergriffen auf Christen und Gemeinden in den einzelnen Ländern. Zusätzlich werden laut Open Doors Fragebögen von ortsansässigen Forschern und externen Länderexperten ausgefüllt. Nach diesem Ansatz ist Verfolgung definiert als „jegliche Art von erlebter Anfeindung aufgrund der Identifikation einer Person mit Christus“. Diese weit gefasste Definition beinhaltet laut Open Doors unter anderem Einschränkungen, Diskriminierung, Ungerechtigkeit, Einschüchterung, Misshandlung, Intoleranz, Verstoßung, Feindseligkeiten, Missbrauch, Gewalt, ethnische Säuberung und Völkermord. Mehr Informationen zur Methodik des Weltverfolgungsindex gibt es hier.

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1 Kommentar

  1. „Warum lässt der HERR > CHRISTENverfolgung in ca. 3/4 aller Länder dieser Welt zu ?“ Weil nur sooo klar wird, wer wirklcih ein echter CHRIST ist oder nur ein Mitläufer ? Das wird vermutlich auch bald in Europa so werden, weil wir CHRISTen durch unser blödes Konfessions-denken mehr als unglaubwürdig sind. Weil wir von Liebe „reden“, pro Wohnort (auch in Dörfern) keine EINHEIT in CHRISTUS leben. Jeder kocht sein eigenes „Süppchen“ und meint seine Konfession wäre die Richtige. Alle die wirklich mit CHRISTUS verbunden sind gehören zum LEIB des CHRISTUS alle andere Namen und Bezeichnung von Gemeinden (Kirchen) und deren Begründungen sind daher falsch. Daher wundert mich wach-sende CHRISTenVerfolgung leider nicht … Sein Volk muß aufwachen und erkennen, dass unser HERR bei und unter uns gelebte EINHEIT sucht und diese Spaltereien überall hasst … Viele Denken, wie soll das umgesetzt werden ? Es geht lediglich um eine Bewußtseins-Veränderung. Alle bisheringen Gemeinden nennen sich nur noch CHRISTUS-Gemeinde und unterscheiden sich nur durch Ihre verschiedenen Orte und Straßennamen etc. Wer aber noch kein echter CHRIST ist, ist bestens Gast, weil er-sie noch nicht zum LEIB des CHRISTUS gehört. Alle anderen Kriterien sind falsch gehen sofort wieder in Richtung Spaltung … genau das muß aufhören, sonst hört CHRISTenVerfolgung nirgends auf.

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