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Nazi-Diktatur: Christen, die dem Regime widerstanden

Am 8. Mai 1945 hat die deutsche Armee kapituliert. Vor 70 Jahren endete damit die größte Katastrophe des 20. Jahrhunderts: der Zweite Weltkrieg. Zahlreiche Christen hatten sich dem nationalsozialistischen Totalitätsanspruch entgegenstellt. Das Christliche Medienmagazin pro stellt einige von ihnen vor.

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Als Galionsfigur des christlichen Widerstandes gilt häufig Dietrich Bonhoeffer. Der Mitbegründer der Bekennenden Kirche (BK) lehnte die Lehre der Nationalsozialismus und das Führerprinzip strikt ab. Der Münchener Kirchenhistoriker Harry Oelke meint, dass die Bekennende Kirche mit ihrem Auftreten dafür gesorgt hat, dass die "reichskirchliche Gleichschaltung der Kirche" nicht flächendeckend funktioniert. Er schränkt ein, dass viele das Regime kritisiert, aber selbst keinen Widerstand geleistet hätten, weil sie Paulus‘ Worten folgten und dem Staat Gehorsam leisteten.

Für den Theologen Martin Greschat bleibt die Frage, "warum die Christen und Kirchen aufs Ganze gesehen nur eine derart geringe Befähigung an den Tag legten, Gottes Wirklichkeit zu bezeugen". Bürger, die Juden versteckten oder Zwangsarbeiter mit Nahrung versorgten, hatten hohe Strafen zu befürchten. Ob sie eine realistische Chance besaßen, das System grundlegend zu ändern, bezweifeln einige Historiker. Für Dietrich Bonhoeffer konnte der dem System widerstehen, dem nicht seine Vernunft, sein Prinzip, sein Gewissen, seine Freiheit, seine Tugend der letzte Maßstab ist, sondern der dies alles zu opfern bereit ist, wenn er im Glauben und in alleiniger Bindung an Gott zu gehorsamer und verantwortlicher Tat gerufen ist, der Verantwortliche, dessen Leben nichts sein will, als eine Antwort auf Gottes Frage und Ruf.

Widerstanden hat auch Friedrich Justus Perels – und musste dafür mit dem Leben bezahlen. Seine Beweggründe hat der Jurist prägnant zusammengefasst: "Es fallen jetzt so viele im Kampf für dieses System. Ich finde es besser, man fällt im Kampf gegen dieses System." Er unterstützte den Pfarrernotbund der Bekennenden Kirche und auch viele Widerstandskämpfer juristisch. Später arbeitete er im Widerstand des Juristen Hans von Dohnanyi mit und half dabei, dass jüdische Menschen ins Ausland fliehen konnten. Wenige Wochen nach dem gescheiterten Hitler-Attentat am 20. Juli 1944 wird Perels verhaftet und von Roland Freisler zum Tode verurteilt. Die Geschichte wollte es so: während Perels im christlich motivierten Kampf für Gerechtigkeit und Menschlichkeit stirbt, kommt Freisler einen Tag nach der Urteilsverkündung bei einem Bombenangriff ums Leben. Er stirbt im willfährigen Dienst für den Nationalsozialismus.

Der Bischof von Münster, Clemens August Graf von Galen, nimmt auf der Kanzel kein Blatt vor den Mund. Er predigt gegen die NS-Rassenideologie und die Tötung "lebensunwerten Lebens". Die Obrigkeit dürfe nur im Einklang mit Gottes Willen Befehlsgewalt ausüben, findet der "Löwe von Münster". Da Christen keine Revolution machten, gehe es um "starkes, zähes, hartes Durchhalten".

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Der katholische Geistliche Bernhard Lichtenberg trat öffentlich für die Verfolgten ein. Er gerät von Anfang an in den Fokus der Nazis, lässt sich aber nicht einschüchtern. Er betet wöchentlich öffentlich für die Verfolgten und prangert bis in die obersten Kreise die systematische Ermordung unheilbar Kranker an. Lichtenberg wird denunziert und am 23. Oktober 1941 festgenommen. Er stirbt völlig schwerkrank beim Transport in das Konzentrationslager Dachau.

Der Jesuitenpater Alfred Delp hat sich im Kreisauer Kreis, einer bürgerlichen Widerstandsgruppe, engagiert. Sie wollten eine neue Gesellschaftsordnung für die Zeit nach Hitler entwickeln. Delp war nicht am Hitler-Attentat beteiligt. Sein Engagement im Kreisauer Kreis reichte trotzdem für das Todesurteil. Berühmt sind seine Worte an den Gefängnispfarrer kurz vor seiner Hinrichtung: "In wenigen Augenblicken weiß ich mehr als Sie."

Paul Schneider gehört als erster "evangelischer Märtyrer" zur Bekennenden Kirche. Sie lehnen die Kirchengleichschaltung ab. Sein bedingungsloser Glaube an Gott ist für ihn mit den Vorschriften und Forderungen der Nationalsozialisten nicht vereinbar. Selbst im KZ Buchenwald predigt er noch aus der Einzelhaft heraus den Menschen die biblische Botschaft. Ihm ist es wichtiger, Gott mehr zu gehorchen als den Menschen.

Stellvertretend für die Frauen im Widerstand steht die katholische Sozialarbeiterin Margarete Sommer. Sie bewahrt viele Juden vor der Deportation in ein Vernichtungslager. Sie hilft rassisch Verfolgten mit Zuspruch, Lebensmitteln, Geld und Kleidung. Sommer sammelt Informationen über Deportationen und die Lebensumstände in Konzentrationslagern. Sie überlebt das Kriegsende und setzt ihre Hilfe für überlebende NS-Verfolgte fort. 

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(Quelle: Christliches Medienmagazin Pro)

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