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Neuer Bericht: „Open Doors“ sieht christliche Flüchtlinge weiter bedroht

Die Organisation „Open Doors“ hat erneut Fälle von Drohungen gegen christliche Flüchtlinge gesammelt. Mit einem neuen Bericht fordert sie die Politik zum Handeln auf. Unions-Politiker reagieren mit Warnungen an die Angreifer.

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Markus Rode (Foto: Open Doors)
Markus Rode (Foto: Open Doors)

Die Organisation „Open Doors“ hat ihre Vorwürfe über die Bedrohung vor allem christlicher Flüchtlinge in deutschen Asylunterkünften erneuert. Laut einem am Montag in Berlin vorgestellten Bericht hat sie Kenntnis von 743 Fällen, in denen Christen und Jesiden Opfer von Diskriminierung, Bedrohung oder sogar Gewalt wurden. Der geschäftsführende Vorstandsvorsitzende Markus Rode sagte, es handele sich um eine „bundesweite Situation“, auf die die Politik nicht angemessen reagiere. Unionspolitiker forderten am Montag einen besseren Schutz religiöser Minderheiten und stellten das Aufenthaltsrecht von Angreifern infrage.

Bereits im Mai hatte „Open Doors“ einen ersten Bericht zu dem Thema vorgelegt, dessen Aussagen jedoch auf Kritik gestoßen waren. Damals hatte die Hilfsorganisation 231 Fälle dokumentiert. In die Erhebung eingegangen sind damals wie auch aktuell nur Fälle, in denen sich Opfer bereits Mitarbeitern anvertraut hatten. Wie groß die Zahl derjenigen ist, die keine Diskriminierung erleben, bleibt in den Berichten offen.

Das Hilfswerk war nach dem Bericht im Mai unter anderem mit dem Vorwurf konfrontiert worden, Muslime in Deutschland unter Generalverdacht zu stellen und Ausländerfeindlichkeit zu befeuern. Dem hatte „Open Doors“ widersprochen. In dem neuen Bericht heißt es dazu: „Befürchtungen wie diese sind sehr ernst zu nehmen, dürfen aber auf keinen Fall zu Untätigkeit gegenüber den Opfern von Übergriffen führen.“

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Nach Meinung von „Open Doors“ fehle nach wie vor oft das Bewusstsein dafür, „dass die Religion ein wesentliches Motiv für Übergriffe auf religiöse Minderheiten darstellt.“ Religiöse Motive bei Übergriffen würden weder festgestellt noch erfasst. Daher könnten auch keine effektiven Gegenmaßnahmen ergriffen werden. Das Hilfswerk verweist in diesem Zusammenhang auf das „Institut für Arbeitsmarkt- und Berufsforschung“ (IAB), die Forschungseinrichtung der Bundesagentur für Arbeit, das in einem Bericht im Juli feststellte: „Die befragten Experten bewerten die Situation in den Unterkünften als kritisch, da das Zusammenleben auf engem Raum von Menschen, die sich hinsichtlich ihrer Ethnie, Religionszugehörigkeit, Alter, Mentalität und Alltagsanforderung stark unterscheiden, zu hohem Konfliktpotential und Stressbelastung führt.“

Todesdrohungen, Körperverltzung und sexuelle Übergriffe

Die befragten Flüchtlinge, rund die Hälfte von ihnen Menschen, die vom Islam zum Christentum konvertiert sind, kamen vor allem aus dem Iran (304), gefolgt von Syrern (263) und Afghanen (63). 416 der Befragten klagten den Angaben zufolge über religiös motivierte Körperverletzungen, 314 über Todesdrohungen und 44 über sexuelle Übergriffe. 129 der Betroffenen erstatteten Anzeige. Zehn der 743 Befragten waren Vertreter der religiösen Minderheit der Jesiden.

Die meisten Befragten (674) erlebten Anfeindungen oder Angriffe dem Bericht zufolge durch andere Flüchtlinge, 205 teilweise zusätzlich durch Wachpersonal. Die Mehrheit der Flüchtlinge (424), die Diskriminierungen oder Gewalt erlebten, wünscht sich den Angaben zufolge eine nach Religionen getrennte Unterbringung in Asylheimen.

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Dies lehnt die Politik bislang ab. Die CDU-Politiker Franz Josef Jung und Heribert Hirte sprachen sich mit Blick auf den neuen Bericht für ein „Netz aus Maßnahmen“ aus und verwiesen unter anderem auf Bewachungsvorschriften und eine Notfallnummer, die derzeit vom Bundesinnenministerium geprüft wird. Die Bundestagsabgeordneten stellten aber auch das Aufenthaltsrecht von Angreifern infrage: „Wer Christen und religiöse Minderheiten in Flüchtlingsunterkünften angreift, hat seine Zukunft bei uns in Deutschland verwirkt und muss gehen“, sagte Jung.

Nach dem ersten Bericht des Hilfswerks hatten auch die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) und die katholische Deutsche Bischofskonferenz Befragungen in Auftrag gegeben. Sie kamen zu dem Schluss, dass es eine systematische Diskriminierung von Christen und anderen religiösen Minderheiten in Asylunterkünften nicht gibt.

Diakonie und Caritas lehnen nach Religionen getrennte Unterbringung ab. Die Sprecher der Kirchen und ihrer Hilfsorganisationen Diakonie und Caritas erklärten am Montag auf Anfrage erneut, ihnen lägen keine Hinweise vor, dass Christen in Flüchtlingsunterkünften gruppenbezogener Gewalt ausgesetzt seien. Eine nach Religionen getrennte Unterbringung lehnten auch sie ab: „In Deutschland muss die Religionsfreiheit an jedem Ort für alle gleichermaßen gewährleistet sein und staatlich durchgesetzt werden.“

Wegen der unklaren Datenlage und fehlenden rechtlichen Prüfungen der bisherigen Vorwürfe forderte der CDU-Politiker Hirte zudem eine Ombudsstelle auf Bundesebene, um Beschwerden unabhängig zu prüfen. Dazu gehöre die Anhörung aller Beteiligten. „Wer aus einer Liste ungeprüfter Vorwürfe sofort Tatsachen macht, handelt verantwortungslos“, sagte er.

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