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Niederlande: Zehntausende Missbrauchsfälle in katholischer Kirche

In den Niederlanden sind mehrere zehntausend Kinder und Jugendliche seit 1945 in katholischen Einrichtungen sexuell missbraucht worden.

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Das ergibt sich aus dem Abschlussbericht, den die Untersuchungskommission zur Missbrauchsaffäre am Freitag in Den Haag vorlegte. Die Problematik des sexuellen Missbrauchs in Heimen und Internaten sei in der katholischen Kirche bekannt gewesen. Dort habe allerdings eine «Kultur» geherrscht, wonach «schmutzige Wäsche» nicht nach draußen gehängt werden solle, sagte der Kommissionsvorsitzende und frühere Minister Wim Deetman.

 Auch habe die Kirche nichts für die Opfer getan. Man habe nur an die Täter gedacht, folgerte der Christdemokrat. Sexueller Missbrauch sei allerdings nicht auf die katholische Kirche beschränkt gewesen.

 Die Kommission konnte 800 Täter identifizieren, davon seien noch 105 am Leben. Einige stünden weiter im kirchlichen Dienst, hieß es. In den meisten Fällen können sie wegen Verjährung der Tat strafrechtlich nicht mehr verfolgt werden. Die Opfer fordern jedoch Schadenersatz und eine offizielle Entschuldigung der Kirchenleitung.

 Die unabhängige Kommission war im März 2010 eingesetzt worden. Zuvor waren Berichte über sexuellen Missbrauch von Minderjährigen durch Mitarbeiter der katholischen Kirche bekannt geworden. Bei der Deetman-Kommission gingen 1.795 Missbrauchs-Meldungen ein. Bei den Untersuchungen stützte sich das Gremium auf die Archive von sieben Bistümern und 16 Ordensgemeinschaften.

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 Ein Zusammenhang zwischen Missbrauch und Zölibat sei wissenschaftlich nicht erwiesen, sagte Deetman. Die Kommission halte es aber für möglich, dass es zu manchen Missbrauchsfällen nicht gekommen wäre, wenn die Ehelosigkeit der Priester auf Freiwilligkeit basieren würde.

 Die Untersuchungskommission übt auch Kritik am Verhalten des früheren Kardinals Adrianus Simonis. Er hatte landesweit Empörung ausgelöst, als er im niederländischen Fernsehen zu den Missbrauchsfällen sagte: «Wir haben es nicht gewusst.» Dagegen stellte die Kommission fest, dass Simonis wohl informiert war. Er habe aber nicht sorgfältig gehandelt und etwa die Priesterweihe von Männern durchgesetzt, obwohl diese bekanntermaßen Kinder sexuell missbrauchten. Auch sorgte er dafür, dass verurteilte oder überführte Priester eine neue Stelle bekamen.

(Quelle: epd)

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