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Nigeria: Von Feinden zu Friedenskämpfern

Im westafrikanischen Land Nigeria bringen sich christliche und muslimische Milizen seit Jahren gegenseitig um. Doch es gibt auch Hoffnung: Das Magazin Der Spiegel berichtet in seiner aktuellen Ausgabe, wie ein Christ und ein Muslim ohne Waffen gemeinsam für Frieden und Versöhnung kämpfen.

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Statt eines Armes hat James Wuye an der rechten Schulter eine Prothese. Islamisten hackten den Arm des Christen einst mit einer Machete bei einem Gefecht ab. Vermutlich war es einer der Männer, die Muhammad Ashafa befehligte. Der Muslim verlor seinerseits durch die Miliz Wuyes zwei Vettern und seinen geistlichen Mentor. Wuye und Ashafa hätten sich noch vor ein paar Jahren am liebsten gegenseitig getötet. Der Spiegel berichtet darüber, wie sie heute gemeinsam für Frieden und Versöhnung in einem „zerrissenen Land“ kämpfen, in dem sich Christen und Muslime seit Jahren bekriegen.

Bereits 1995 gründeten Wuye und Ashafa das Interfaith Mediation Center, ein Versöhnungszentrum, das zwischen den großen Religionen Frieden stiften will. Der Pastor Wuye und der Imam Ashafa beteuern ihre gegenseitige Zuneigung: „Ich liebe diesen Kerl“, zitiert der Spiegel den Christen und Ashafa sagt über den anderen: „Ich kenne keinen netteren Menschen.“ Mit ihrem Zentrum richten sie in Krisenregionen Frühwarnsysteme ein, geben Seminare für Lokalpolitiker und Religionsführer und bilden Tandem-Partnerschaften von Pastoren und Imamen aus, so wie sie selbst eine haben. Auch in anderen Ländern wie Somalia, den palästinensischen Gebieten, bei brasilianischen und australischen Ureinwohnern oder bosnischen Muslimen sind sie als Seelsorger, Krisenberater und Schlichter gefragt, schreibt der Spiegel. Für ihre Arbeit haben sie schon mehrere Auszeichnungen bekommen, so auch den Deutschen Afrika-Preis 2013 und den Hessischen Friedenspreis 2013.

Der muslimische Geistliche Ashafa ist überzeugt, dass Nigeria keine Zukunft hat, wenn die inneren Konflikte nicht aufhören. Sein christlicher Kollege sagte dem Spiegel, dass es in ihrer Heimat nicht eigentlich um religiöse Auseinandersetzungen geht, sondern um „eine Verteilungsschlacht in einem potenziell reichen, aber miserabel regierten Land“. Obwohl Nigeria der größte Exporteur von Erdöl in Afrika ist, lebe die Mehrheit der Menschen in Armut, berichtet das Magazin. Der Streit drehe sich um „knappe Ressourcen, um Arbeit, Land, Wasser, Lebenschancen“. Die Konflikte brächen vor allem in der Mitte des Landes aus, wo das im Süden Nigerias vorherrschende Christentum und der Islam im Norden aufeinanderstoßen. Korrupte Politiker und geistliche Führer schürten den Zwist zwischen den Religionsgemeinschaften und hetzten ihre Anhänger gegeneinander auf.

„Genug Platz für den anderen“

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Anders Ashafa und Wuye: Der Imam predigt in der Moschee „Versöhnung der Religionen“ und „Frieden statt Dschihad“, schreibt der Spiegel. „Wir müssen das Virus des Hasses bekämpfen. Wir müssen unseren Glauben reformieren und den modernen Zeiten anpassen.“ Wer so etwas sagt, lebt in Lebensgefahr, heißt es in dem Bericht weiter. Erst wenige Wochen zuvor sei ein gemäßigter Imam unweit von Kaduna, wo Ashafa und Wuye leben, erschossen worden. Hunderte Menschen seien in der jüngsten Vergangenheit durch Attentate der Sekte Boko Haram ums Leben gekommen. Für Christen sei der Sonntag der gefährlichste Tag, denn an ihm passierten die meisten tödlichen Anschläge. Auch die „Assembly of God“, die Pfingstkirche von Pastor Wuye, sei mehrfach attackiert worden. Er predigt ebenfalls über die „friedliche Koexistenz der Religionen“, davon, dass sie „Böses mit Gutem vergelten“ müssen.

Dass Ashafa und Wuye vor fast 20 Jahren ihre Waffen niedergelegt haben, kommt dem Imam „noch heute wie ein Wunder vor“. Wuye sagte dem Spiegel, dass es in beiden Lagern Unversöhnliche gebe und „jene, die ihre Initiative für naiv halten“. Die beiden Männer sind dem Spiegel-Beitrag zufolge davon überzeugt, dass ihr jeweiliger Glaube der richtige sei. Sie versuchen, sich gegenseitig zu bekehren. Der Muslim studiert die Bibel, der Christ den Koran. „In Glaubensdingen schließen wir keine Kompromisse“, zitiert das Magazin den Pastor. Aber sie würden genug Platz für den anderen lassen. 

(Quelle: Christliches Medienmagazin Pro)

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