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Notfallseelsorger: Betreuung bei Großveranstaltungen verbindlich einplanen

Nach der Katastrophe bei der Duisburger Loveparade hat die Notfallseelsorge gefordert, die psychosoziale Betreuung durch Pfarrer in die Planung von Großereignissen von vornherein einzubeziehen.

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«Ich wünsche mir, dass wir ohne wenn und aber in den Katastrophenschutz integriert werden», sagte der rheinische Landespfarrer Joachim Müller-Lange dem epd am Montag. Müller-Lange koordinierte den Einsatz von rund 50 psychologisch geschulten Pfarrer und Pfarrerinnen an Samstag gemeinsam mit der evangelisch verantworteten Notfallseelsorge in Duisburg.

 Bislang gebe es nur Empfehlungen für den Notfallseelsorge-Betreuungsschlüssel bei Großveranstaltungen, kritisierte Müller-Lange. Er forderte klare Richtlinien für künftige Einsätze. Bei der Techno-Parade am Samstag starben 19 Menschen in einer Massenpanik, etwa 340 wurden verletzt. Die kirchlichen Notfallseelsorger waren mit 50 weiteren Kollegen von Polizei und Rettungsdiensten im Einsatz und kümmerten sich um Raver, Angehörige und Rettungskräfte.

 Der zunächst als Praxistag für Großveranstaltungen gedachte Einsatz von 15 Notfallseelsorgern habe als Katastrophe geendet, schilderte Müller-Lange. Nachträglich hätten weitere Kolleginnen und Kollegen für die psychosoziale Betreuung hinzugezogen werden können.

 Müller-Lange und sein Duisburger Kollege Richard Bannert verwiesen auf die Nachsorgeangebote für Raver, Angehörige und Augenzeugen in Essen sowie für Einsatz- und Rettungskräfte in Duisburg. Für Betroffene ist demnach rund um die Uhr die Nummer 0201/82 98 091 bei der Essener Polizei geschaltet, deren Angebot auch per Mail unter Betreuungsangebot.Loveparade@polizei.nrw.de erreichbar ist. Rettungskräfte und Mitarbeiter des Ordnungsamtes können sich an die Nummer 0203/57 890 108 wenden.

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 Kirchenvertreter zeigten sich bestürzt über die Katastrophe und sprachen den Angehörigen und Opfern ihr Mitgefühl aus. «Mit meinen Gedanken, Gefühlen und Gebeten bin ich bei den Opfern und ihren Angehörigen», erklärte der Präses der westfälischen Kirche, Alfred Buß. Das Aufeinanderprallen von Spaß erleben wollen und brutalem Tod auf engstem Raum zwinge zum Nachdenken über die Grenze zwischen Rest-Risiko und Verantwortungslosigkeit.

 Auch sein rheinischer Amtskollege, der amtierende Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Nikolaus Schneider, sowie der Kölner Kardinal Joachim Meisner und Ruhrbischof Franz-Josef Overbeck äußerten ihr Mitgefühl mit den trauernden Familien und Freunden. Für die öffentlichen Gebäude in NRW ordneten Bundesinnenminister Thomas de Maizière (CDU) und Landesinnenminister Ralf Jäger (SPD) Trauerbeflaggung an.

 Am Samstag war es bei der Loveparade, die im Kulturhauptstadtjahr Ruhr.2010 in Duisburg auf einem Güterbahnhofsgelände stattfand, zu einer Massenpanik gekommen. Dabei starben 19 Menschen, etwa 340 wurden verletzt. Die Staatsanwaltschaft Duisburg hat nach eigenen Angaben Ermittlungen aufgenommen. Nach Medienberichten hatten Polizei und Feuerwehr bereits im Vorfeld Bedenken über das Sicherheitskonzept der Veranstaltung geäußert.

(Quelle: epd)

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