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Oase der Ruhe: Im Kinderhospiz «Sterntaler» werden kleine Patienten und ihre Familien liebevoll betreut

Andrea Hirschmann trägt keine Trauermine zur Schau. «Wir können das Leid nicht wegzaubern, aber wollen Spaß miteinander haben», sagt die Pflegerin und wiegt den schmächtigen Jungen sanft in ihren Armen.

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Der Fünfjährige, der unter einer unheilbaren Stoffwechselkrankheit leidet, öffnet kurz die Augen und lächelt. Seit zwei Wochen ist er mit seinen Geschwistern und Eltern im ersten rheinland-pfälzischen Kinderhospiz «Sterntaler» in Dudenhofen bei Speyer zu Gast.

 «Man weiß nie, wann ein Kind schließlich geht», sagt Ursula Demmer. Manchmal hören die kleinen Herzen schon nach wenigen Tagen auf zu schlagen. Manchmal gehen die Eltern mit ihren schwer kranken Kindern wieder nach Hause, wenn sich ihr Zustand ein wenig gebessert hat, erzählt die Vorsitzende des Mannheimer Vereins «Kinderhospiz Sterntaler». Nach mehr als zweijähriger Planungsphase öffnete das Hospiz mit zunächst drei Pflegeplätzen für schwer und unheilbar erkrankte Kinder seine Tür. Damit schließt sich in der Metropolregion Rhein-Neckar eine Versorgungslücke.

 Ein «Sterbehaus» will die familiengerecht umgebaute «Neumühle», ein ehemaliges Hotel und Restaurant, nicht sein, macht Demmer deutlich. «Sterntaler ist kein Haus der Trauer, sondern ein Ort der Begegnung und der Hoffnung», sagt die Heilpraktikerin. Hell, freundlich und einladend sind die Räume, in denen kranke Kinder und ihre Familien einige Tage oder auch Wochen der Ruhe finden können. Auf mindestens vier Wochen Hospiz-Aufenthalt im Jahr haben sie einen gesetzlichen Anspruch.

 Seit 2004 hat sich der Verein «Sterntaler» mit einem ambulanten Pflegedienst um mehr als 50 Familien aus dem Rhein-Neckar-Raum gesorgt, rund 30 betreute Kinder sind bisher gestorben. Etwa 500 Kinder und Jugendliche leiden in der Region an einer lebensverkürzenden Krankheit. Dazu zählen Krebserkrankungen, Stoffwechselkrankheiten, Gendefekte sowie Herz- und neurologische Erkrankungen. Bisher investierte der Verein eine knappe Million Euro in den Erwerb und Umbau der «Neumühle».

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 Rund 1,5 Millionen Euro an Spenden wurden bis einschließlich 2008 gesammelt, die Zahlen für das vergangene Jahr liegen noch nicht vor, sagt Demmer. Um noch mehr Kindern eine qualitativ hochwertige Betreuung anbieten zu können, sei auch weiter Geld nötig, betont Tobias Fouquet, der für die Spendenarbeit des Vereins zuständig ist. Im kommenden Jahr sollen neun weitere Pflegeplätze für die kleinen Patienten entstehen. Weit über die Grenzen der Region hinaus kommen sie in das Haus «Sterntaler», um Kraft zu tanken.

 Alles ist in dem stationären Kinderhospiz darauf ausgerichtet, dass sich die Besucher auf Zeit dort wohlfühlen können. In einem großen Aufenthaltsraum kann man gemeinsam essen oder spielen. Direkt daneben geht es zum «Snoezelen-Raum», einem Wohlfühl-Zimmer. Sanfte Musik ertönt in der Kuschelecke, in der es sich die Kinder auf dicken Polstern bequem machen können. Auch für die Geschwisterkinder gibt es täglich ein Programm.

 Noch immer gelte es, Vorbehalte gegenüber Kinderhospizen in der Bevölkerung abzubauen, berichten Demmer und Fouquet. Bundesweit gibt es bisher nur acht Kinderhospize. Nach Auskunft des Bundesverbandes Kinderhospize in Freiburg leben in Deutschland derzeit mehr als 22.000 Kinder und Jugendliche mit lebensbegrenzenden Erkrankungen, jährlich sterben etwa 5.000.

 «Natürlich macht die Arbeit mit den kranken Kindern das Herz schwer, sagt Ursula Demmer. »Aber sie ist mehr eine Freude als eine Belastung.« Wenn die unheilbar kranken Kinder schließlich gehen, ist nichts mehr zwischen ihnen und ihren Angehörigen unausgesprochen, ergänzt Fouquet. »Es ist wichtig, die Familien auf ihrem Weg zu begleiten.«

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(Quelle: epd)

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