Reformationsbotschafterin Margot Käßmann erwartet unter Papst Benedikt XVI. keine Annäherung des Vatikans an die evangelische Kirche. "Ich denke nicht, dass sich von Rom her etwas ändert", sagte Käßmann der "Stuttgarter Zeitung" in der Freitagsausgabe.
In der Ökumene tue sich aber etwas unter den katholischen Priestern und in den Gemeinden. "Vielleicht erreicht diese Bewegung die vatikanischen Gremien", sagte die ehemalige Bischöfin, die im Auftrag der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) für das 500. Reformationsjubiläum im Jahr 2017 wirbt.
In der Erinnerung an den legendären Thesenanschlags Martin Luthers (1483-1546) wolle die evangelische Kirche keinen «Hurra-Protestantismus zelebrieren» und sich nicht abgrenzen. Die katholische Kirche werde zum Jubiläum herzlich eingeladen. "Ich wünsche mir, dass es eine große Versöhnungsgeste gibt", sagte Käßmann.
Dass Papst Benedikt XVI. beim Besuch in seiner deutschen Heimat im vergangenen Jahr kein ökumenisches Signal gesetzt hat, hat Käßmann nach eigenen Worten nicht überrascht. "Wer an diesen Papst große ökumenische Erwartungen hatte, der musste enttäuscht werden", sagte Käßmann.
(Quelle: epd)