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Palästinensischer Bischof: „Muslime brauchen die arabischen Christen“

Der palästinensische Bischof Munib Younan warnt vor einer möglichen Teilung Syriens oder des Irak. „Eine solche Teilung wäre gefährlich und würde dem Nahen Osten weder Sicherheit noch Demokratie bringen“, sagte Younan, der auch Präsident des Lutherischen Weltbundes ist, am Montag in Stuttgart. Es brauche pluralistische, demokratische Staaten. Die Teilung wäre ein Rückschritt ins Mittelalter.

Kirchen und Regierungen in Europa und den USA müssten einen gemeinsamen Ansatz mit den krisengebeutelten Ländern suchen. Der Weg führe über Dialog und nicht über den Einsatz von Waffen. „Militärische Interventionen haben uns nie Lösungen, nur Probleme gebracht“, ergänzte Younan. Wichtig sei, dass die Syrer selbst mitbestimmen und sagen könnten, was sie wollten. Der Bischof erinnerte daran, dass viele arabische Christen vor Krieg und Terror geflohen seien und ihre Heimat verlassen hätten. Sie seien aber wichtig für das Gleichgewicht in der Region. „Die Muslime brauchen die arabischen Christen.“

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Die ablehnende Haltung der ungarischen Regierung in der Flüchtlingsfrage bezeichnete der Theologe als „inakzeptabel“. Der Lutherische Weltbund sei sehr dankbar für die Bereitschaft Deutschlands und Schwedens, Asylsuchende aufzunehmen. In Jordanien lebten sechs bis sieben Millionen Menschen. Weitere 1,5 Millionen syrische Flüchtlinge seien dort aufgenommen worden, davor bereits Menschen aus Irak und Palästina. „Die Gesellschaft verändert sich, aber sie ist sehr stabil.“ Die Menschen dort sähen es als ihre Verantwortung, sich um Notleidende zu kümmern, und jammerten in dieser Situation nicht.

Wichtig sei neben der psychologischen Betreuung der Flüchtlinge auch die Bildung. „Ich selbst bin ein palästinensischer Flüchtling. Wenn mich die Kirche nicht mit offenen Armen aufgenommen und ausgebildet hätte, weiß ich nicht, ob ich ein Pastor geworden wäre“, sagte Younan. Als Sohn palästinensischer Flüchtlinge wurde er 1950 in Ostjerusalem geboren. Seit 1990 wirkt Younan in der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Jordanien und im Heiligen Land, die rund 3.000 Mitglieder zählt, seit 1998 als deren dritter Bischof. Seit 2010 ist Younan Präsident des Lutherischen Weltbundes, der 145 Kirchen mit mehr als 72 Millionen Christen umfasst.

Quelleepd

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