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Priesterberufung: Bischofskonferenz will vor Papst-Besuch nicht über Zölibat reden

Die Forderung namhafter CDU-Politiker nach einer Lockerung des Zölibats in der katholischen Kirche stößt bei der Deutschen Bischofskonferenz vorerst auf Ablehnung.

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 Erst «in den kommenden Jahren» werde es Gelegenheit zu einer «Meinungsbildung und Entscheidung auf gesamtkirchlicher Ebene» geben, erklärte die Bischofskonferenz am Samstag in Bonn. Das Anliegen der Unionspolitiker sei kein Thema «für die Gespräche unmittelbar zur Vorbereitung» des Deutschland-Besuchs von Papst Benedikt XVI. im September.

 Ein Freundeskreis katholischer CDU-Politiker hatte die Bischöfe mit Blick auf den Priestermangel aufgefordert, sich beim Vatikan dafür einzusetzen, dass das Priesteramt für Verheiratete geöffnet wird. Sogenannte viri probati («bewährte Männer») sollten zu Priestern geweiht werden dürfen, ohne das Zölibatsversprechen abzulegen. Zu den Unterzeichnern eines entsprechenden Briefes zählen Bundestagspräsident Norbert Lammert, Bundesbildungsministerin Annette Schavan sowie die ehemaligen Ministerpräsidenten Dieter Althaus, Erwin Teufel und Bernhard Vogel.

 Die Anregung der Unionspolitiker sei «von weltkirchlicher Tragweite und verlangt eine entsprechende Meinungsbildung und Entscheidung auf gesamtkirchlicher Ebene», erklärte dazu die Bischofskonferenz. Die Ehelosigkeit sei ein hohes Gut und wiederholt von der Bischofssynode in Rom beraten worden. «In den kommenden Jahren werden die Rückerinnerung an die Beratungen des Konzils vor 50 Jahren und der Gemeinsamen Synode der Bistümer vor 40 Jahren Gelegenheit geben, das Anliegen des Briefes und andere Anregungen zur Weckung von mehr Priesterberufen neu zu bedenken.»

 Bundestagspräsident Lammert bekräftigte den Appell des CDU-Freundeskreises in mehreren Zeitungsinterviews. Wenn die Amtskirche zögere, sich mit dem Priestermangel und dem Sinn des Zölibats öffentlich auseinanderzusetzen, «dann müssen es eben engagierte Laien tun», sagte er den Zeitungen der WAZ-Mediengruppe (Samstagsausgaben). Für den Zölibat gebe es weder eine zwingende theologische noch eine praktische Erklärung. Die Regelung sei heute nicht mehr plausibel.

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 Lammert äußerte Sorge und wachsende Ungeduld darüber, dass der Mangel an Priestern größer werde und die katholische Kirche dennoch «keine Aussicht auf Abhilfe» eröffne. Im Gespräch mit der «Süddeutschen Zeitung» (Samstagsausgabe) verglich er das Verhalten der Kirchenoberen mit dem von Altbundeskanzler Helmut Kohl (CDU) geprägten Prinzip des «Aussitzens». Er wünsche sich «mehr Tapferkeit von deutschen Bischöfen in dieser Frage». Dem Vatikan wirft der Bundestagspräsident vor, er beschäftige sich mit dem Problem «in einer Weise, die diesem Problem absolut nicht gerecht wird».

(Quelle: epd)

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