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Prof. Dr. Fulbert Steffensky: “Man muss es wagen, die Bibel gegen sich selbst zu lesen”

“Die Bibel und ihre Kirche”: Stört die Bibel kirchliche Verlautbarungen?

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Prof. Dr. Fulbert Steffensky hat am Donnerstag Vormittag die Besucher des Evangelischen Kirchentags aufgerufen, ihren eigenen Umgang mit der Bibel zu überdenken. Es sei maßgebend, wie eine Kirche und eine Person die Bibel lese: Wer sie so lese, dass sie einem diene, "macht aus ihr ein großes Unternehmen, das zu legitimieren versucht, was man schon immer wollte."

Zu oft werde dabei verschwiegen, wer die ersten Adressaten waren: Die Kirche sei die Gemeinschaft der Gläubigen und es sei zu überlegen, wer diese sind, wer sie sieht und wer sie übersieht.

Weiter ermutigte Steffensky dazu, die Bibel gegen sich selbst zu lesen und sie in Widersprüche verwickeln lassen. "Andernfalls könne sie zur Waffe werden und ein gefährliches Blutbad anrichten." Die frommen Gläubigen dieser Lesart wären degradiert zu Zuschauern der grandiosen Dramen der Weltgeschichte. In den Weg stellen wolle man sich nicht.

Eine andere Lesart sei, aus der Bibel das zu entnehmen, was man brauche. Auch dies könne eine Gefahr in sich bergen, denn wer nur das Leben sehe, sieht nicht “den Wolf” kommen. Ausbeutung sei diese Art des Bibelverständnisses, da es den Menschen zertreue, statt für ihn da zu sein. Diese Ausbeutung "zerteile in Klassen" und fördere "den Egoismus und den Individualismus". Einen Ausweg sieht Prof. Steffensky in der Gleichheit. “Im Stall sind alle Schafe gleich und die Kirche müsse ein Stall sein.”

“Gott ist höflich, sein Wort ist kein Fertiggericht!”

In dem weit vor Veranstaltungsbeginn überfüllten Hanse-Saal im Congress Centrum referierte Prof. em. Dr. Fulbert Steffensky auch über die Einbeziehung Gottes in sein Wort und die Stärke frommer Gepflogenheiten.

Wer die Bibel lese, habe damit noch nicht die Wahrheit, vielmehr sei er mit der Bibel "im Gespräch". Der Leser müsse mit den Irrtümern der Bibel umgehen lernen und ständig bereit sein, sich in Widersprüche verwickeln zu lassen. Die Bibel sei “wie eine alte Lehrerin” und das Gespräch mit ihr führe stetig dort hin, wo man selbst noch nicht ist. Mehr sein als ein Selbstzitat, sei zugleich "Chance und Hoffnung, die der gesprächsbereite Leser haben darf".
(SM)

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