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Präses Rekowski: AfD instrumentalisiert christlichen Glauben auf „abstruse Weise“

Der Präses der Evangelischen Kirche im Rheinland, Manfred Rekowski, wirft der AfD eine Instrumentalisierung des christlichen Glaubens vor. Die rechtspopulistische Partei versuche „auf abstruse Weise, die eigene Ideologie christlich zu begründen“, wenn sie in ihrem Parteiprogramm schreibe, dass sich die deutsche Leitkultur aus der religiösen Überlieferung des Christentums speise, sagte Rekowski in Düsseldorf dem Evangelischen Pressedienst (epd).

Die AfD-Ideologie bestehe „aus einer Mischung von völkischem, nationalem Denken und dem, was man für abendländische Kultur hält, bis hin zum konservativen Familienbild der 50er Jahre“, sagte der leitende Theologe der zweitgrößten deutschen Landeskirche. „Im Widerspruch dazu steht das biblische Menschenbild, nach dem jeder Mensch ein Ebenbild Gottes ist, natürlich auch der Flüchtling.“ Der Satz „Die Würde des Menschen ist unantastbar“ im Grundgesetz knüpfe an dieses jüdisch-christliche Menschenbild an. „Es heißt wohlweislich nicht ‚Die Würde des Deutschen ist unantastbar'“, betonte Rekowski.

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„Klare Kante“ gegen rechtspopulistische Parteien

Im Blick auf die inhaltlichen Positionen rechtspopulistischer Parteien und ihrer Repräsentanten könne es „vielfach nur klare Kante geben, weil wir einen völligen Dissens haben“, sagte der rheinische Präses, der auch Vorsitzender der Kammer für Migration und Integration der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) ist. Programm und Funktionäre müssten aber unterschieden werden von Sympathisanten und potenziellen Wählern: „Ich glaube nicht, dass alle, die AfD wählen, rechtsextrem eingestellt sind.“

Er wolle deshalb noch besser verstehen, was der „Resonanzboden“ für die rechtspopulistische Haltung in Teilen der Bevölkerung sei, sagte der 58-Jährige. „Wir müssen uns mit diesen Menschen auseinandersetzen, die es ja auch bei uns in der Kirche gibt.“ Auch die Parteien müssten im Bundestags-Wahljahr 2017 „die Themen aufgreifen, die die Menschen wirklich bewegen, zum Beispiel die Frage sozialer Gerechtigkeit“. Sonst werde „den Bürgern der fatale Eindruck vermittelt, dass die Entscheidungsträger ihre Welt nicht mehr kennen und sie nicht verstehen“.

Kritik an Kirchenvertretern in der AfD

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Kritisch äußerte sich Rekowski zu den AfD-Kandidaturen eines pensionierten Pfarrers und eines Presbyters (Kirchenvorsteher) der rheinischen Kirche bei den nordrhein-westfälischen Landtagswahlen im Mai. „Bei Äußerungen oder Handlungen, die in deutlichem Widerspruch zur christlichen Botschaft stehen, grenzen wir uns konsequent ab“, kündigte er an. Dem Ruhestands-Pfarrer sei bereits „in aller Deutlichkeit das Nötige mitgeteilt“ worden.

Für mögliche disziplinarische Maßnahmen müsse aber jeder Einzelfall geprüft werden, unterstrich Rekowski. Im Jahr 2014 hatte die rheinische Kirche entschieden, dass eine Presbyterin ihr kirchliches Amt aufgeben muss, weil sie für die rechtsextreme Splitterpartei „Pro NRW“ kandidiert hatte.

Quelleepd

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