Leichtigkeit ist ein Sehnsuchtswort. Für viele Menschen ist das Bedürfnis nach Leichtigkeit im Leben einer der wesentlichen Sehnsuchtswünsche.
Dem Autor erging es ähnlich. Der Theologe, der auch Medizin studierte, beschreibt in seinem Buch nichts weniger als seinen Weg in die Leichtigkeit, nach der er sich so sehr sehnte. Und diese Leichtigkeit in seinem Leben hat seinen Ursprung im Glauben. Das Werk ist also durch und durch autobiographisch. Das ist aus meiner Sicht die wesentliche Stärke dieses Buches: Haak stellt nicht die nächste Abhandlung über die befreiende Wirkung des Glaubens vor. Er beschreibt, wie er selbst Befreiung und Leichtigkeit erfahren hat, und stellt dazu Schlüsselmomente aus seinem Leben vor. Für ihn sind wesentlich: Frieden mit seiner Vergangenheit zu schließen, damit eine sinnvolle Gestaltung der Zukunft möglich wird. Sowie die Versöhnung zwischen Verstand und Seele.
Haaks Weg zur Leichtigkeit, die Schilderung, wie er dies umgesetzt hat, bildet eine Rahmenhandlung. Dort gewährt der Verfasser Einblicke in seine Spiritualität, in seine Art zu beten, den Tag mit Gott zu gestalten. Sie bildet den Rahmen für die Begegnung, manchmal Streitgespräch zwischen seinem Verstand und seiner Liebe, die breiten Raum einnimmt. Durch diesen Dialog unterbricht der Verfasser die enge Verbindung zwischen ihm und seinem Leser. Der Dialog erinnert mich an manches Gespräch unter Theologen: Persönliche Erlebnisse werden mit Hilfe theologischer Diskurse erzählt.
Haak scheint die Absicht zu verfolgen, seine Erlebnisse mit biblischen Geschichten zu stärken. Ähnliches gilt für die Erläuterung seiner Symbolik, zum Beispiel der Farben. Oft erscheinen mir diese inhaltlich zu sehr bekannt, zu sehr in den Erzählverlauf eingepresst. An diesen Stellen besteht die Gefahr, die eigene Verbindung zu der Geschichte des Autors zu verlieren. Sie wird noch dadurch gehalten, indem der Leser spürt, dass Haak das alles selbst lebt.
Es ist schade, dass Haak manche Begriffe nicht näher bestimmt. Liebe wird als ein Verbundensein aller mit allen durch Gott verstanden. Hierin kann jeder sein eigenes Verständnis von Liebe wiederfinden. Damit schafft Haak aber auch Verbindung zum Leser. Der Theologe bietet viele Ansatzpunkte an, sich selbst wiederzufinden, sich selbst zu entdecken. Seine biographische Geschichte ist ein Modell, an dem ich für mein Leben lernen kann.
Von Björn Röhrer-Ertl