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Serie bei dradio: Abrahams Erbe und jüdische Identität

Eine fünfteilige Serie im Deutschlandradio widmet sich der "Jüdischen Identität und den abrahamitischen Religionen". In Teil eins und zwei erklärte die jüdische Religions-historikerin Edna Brocke, warum ein Jude nicht zwangsläufig religiös sein muss.

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Fünfmal geht die Sendung "Tag für Tag" im Deutschlandfunk der Frage nach, wie sich das Judentum zu den anderen beiden abrahamitischen Religionen Islam und Christentum verhält. Edna Brocke gibt Antworten zu den Ursprüngen der drei Religionen und zur jüdischen Identität. Die Judaistin wurde 1943 in Jerusalem geboren und engagiert sich besonders im Bereich des jüdisch-christlichen Dialogs. Sie ist Lehrbeauftragte für die Themen des Judentums an der Evangelisch-Theologischen Fakultät der Ruhr-Universität Bochum.

Die Zugehörigkeit zum jüdischen Volk sei weder medizinisch noch genetisch, sondern rein "ideell" abzuleiten. Es gehe darum, dass sich die Juden unabhängig von Ort oder Zeit über die Generationen hinweg miteinander verbunden fühlten, sagte Brocke im Interview mit Deutschlandfunk. Namensgeber des Volkes ist Abrahams Enkel Jakob, der nach einer Begegnung mit Gott von ihm den Namen "Israel" erhielt, was nach Aussage Brockes so viel bedeutet wie: "Weil du mit der Gottheit gestritten oder gekämpft hast" und "und du hast gesiegt". Sie betonte jedoch, dass dies nur für Jakobs Nachkommen gelte. Von seinem Bruder Ismael stammten andere Gruppierungen ab, zum Beispiel die Araber. Deshalb berufen sich auch Muslime auf Abraham als ihren Erzvater, erklärte die Jüdin in Teil eins der Serie.

Religion und Politik im Judentum


Das Judentum zeichne sich außerdem durch eine religiöse und eine politische Ebene aus, erklärte Brocke. Der Landbegriff spiele eine wichtige Rolle – also die geografischen Dimensionen des Staates Israel. "Man ist als geborener Jude automatisch zweierlei. Man ist Mitglied in dieser Religionsgemeinschaft, und man ist Mitglied im jüdischen Volk", sagte die Wissenschaftlerin. Beides zusammen bilde die jüdische Identität.

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Ein Jude müsse deshalb nicht unbedingt religiös sein. Wichtig sei allein die Abstammung von einer jüdischen Mutter. Wie und ob überhaupt die Religion dann gelebt werde, sei die Entscheidung des einzelnen. Bezeichnend für das Judentum sei auch das Gefühl der Zugehörigkeit zu einer Gruppe, die nicht danach strebe, neue Mitglieder zu gewinnen. Brocke erklärte: "Ein Wunsch, andere aufnehmen zu wollen oder gar zu missionieren, besteht im Judentum nicht."

Mission und die Spaltung des Islam

Teil zwei der Serie beschäftigte sich mit Abraham und der Verbindung von Politik und Religion im Islam. Die Muslime hätten die Verheißungslinie "umgelenkt" auf Ismael anstatt auf Jakob, erklärte Brocke. Sie bezeichnete die so entstandene "Umma" (religiöse Gemeinschaft der Muslime, Anm. d. Red.) als "eine Parallelkonstruktion zum Judentum". Ein Unterschied zum Judentum sei der Missionsgedanke im Islam. Die Mehrheit der Muslime sei aufgrund der Missionsaktivitäten heute nicht mehr arabisch.

Anders als die beiden anderen Religionen müsse das Judentum nicht in der Mission "konkurrieren", denn historisch gesehen sei es die erste der Offenbarungsreligionen gewesen. Das Judentum sei "bis heute nicht in der Zwangssituation, zu beweisen, dass sie sind, was sie sind. Sondern sie sind es", betonte Brocke.

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Das Judentum beanspruche für sich außerdem nicht, eine letztgültige Antwort zu haben. "Wir sagen: Für uns mit dem Gesellschaftsbild und mit dem Menschenbild und mit dem Gottesbild ist dieser Weg für uns okay. Aber ohne den Anspruch zu haben, dass er auch für Sie oder für andere Menschen der richtige ist", machte die jüdische Wissenschaftlerin klar.

Die weiteren drei Teile zu den Themen "Schriftenauslegung und die Suche nach der Wahrheit", "Das Volk Israel und das Christentum" und "Die Rolle der Religion in Israel" sind in den kommenden drei Tagen vom 21. bis 23. August jeweils um 9.35 Uhr bei DeutschlandRadio Kultur zu hören.

(Quelle: Christliches Medienmagazin Pro)

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