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Sexueller Missbrauch: Vatikan verpflichtet Bischofskonferenzen zu Richtlinien

Der Vatikan verpflichtet die Bischofskonferenzen weltweit zur Ausarbeitung von Richtlinien im Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger durch Priester und Kirchenmitarbeiter.

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 Die vatikanische Glaubenskongregation wies die Bischöfe in einem am Montag veröffentlichten Rundbrief an, die entsprechenden Leitlinien bis Mai kommenden Jahres vorzulegen.

 In ihrem mit Spannung erwarteten Schreiben gibt die Vatikanbehörde Grundprinzipien vor, an denen die Bischofskonferenzen sich bei der Abfassung beziehungsweise Überarbeitung ihrer Richtlinien orientieren sollen. Oberste Priorität müssen demnach Opferschutz, Prävention sowie eine bessere Aus- und Fortbildung von Priestern erhalten.

 Die Deutsche Bischofskonferenz hatte im vergangenen Jahr ihre Leitlinien für den Umgang mit sexuellem Missbrauch Minderjähriger aus dem Jahr 2002 überarbeitet. Wichtiger Punkt darin ist, dass bei Verdacht auf sexuellen Missbrauch in katholischen Einrichtungen grundsätzlich die Staatsanwaltschaft informiert werden soll – es sei denn, dass Opfer wünscht das nicht.

 Auch die vatikanische Glaubenskongregation weist in ihrem Schreiben ausdrücklich darauf hin, dass die Bischöfe der einzelnen Länder bei Missbrauchsfällen je nach nationaler Gesetzeslage mit den zivilen Strafverfolgungsbehörden zusammenarbeiten müssen. «Insbesondere sind die staatlichen Rechtsvorschriften bezüglich einer Anzeigepflicht für solche Verbrechen immer zu beachten», heißt es in dem vom Präfekten der Glaubenskongregation, Kardinal William Levada, unterzeichneten Schreiben.

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 Im Hinblick auf den Einsatz von Sonderbeauftragten wie in Deutschland unterstreicht das Vatikandokument, dass die oberste Verantwortung für den Umgang mit Missbrauchsfällen in den einzelnen Diözesen weiterhin bei den Bischöfen liegt. Diese werden zu verstärktem Informationsaustausch «vor allem im Zusammenhang mit Priesteramtskandidaten, die von einem Seminar zu einem anderen, zwischen verschiedenen Diözesen oder zwischen Ordensgemeinschaften und Diözesen wechseln», aufgefordert. In der Vergangenheit war es nach der Versetzung von Priestern und angehenden Klerikern in neue Pfarreien zu Wiederholungstaten gekommen.

 Vatikansprecher Federico Lombardi bezeichnete das Rundschreiben als «wichtigen Schritt zur Förderung des Bewusstseins über die dringende Notwendigkeit, effektiver und langfristiger auf die Plage des sexuellen Missbrauchs zu antworten». Er äußerte zugleich die Hoffnung, dass das Vorgehen des Vatikans die durch Missbrauchsskandale der vergangenen Jahre verloren gegangene Glaubwürdigkeit wieder herstellen und zur Einrichtung «sicherer Bildungseinrichtungen» beitragen werde.

(Quelle: epd)

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