Vertreter der Deutschen Bischofskonferenz und der SPD-Spitze haben sich nach einem gemeinsamen Treffen besorgt über eine zunehmende soziale Spaltung in der Gesellschaft geäußert.
Der Berliner Kardinal Rainer Woelki habe darauf hingewiesen, dass es für Teilhabe und Chancengleichheit von Kindern und Jugendlichen in Deutschland eine gesamtgesellschaftliche Anstrengung brauche, teilte die Pressestelle des SPD-Parteivorstands am Dienstag in Berlin mit. Weitere Gesprächsthemen des Treffens waren unter anderem das kirchliche Arbeitsrecht, bioethische Fragen wie die Neuregelung der Organspende sowie der Einsatz gegen die Verfolgung religiöser Minderheiten.
Mit Blick auf das kirchliche Arbeitsrecht seien sich beide Seiten einig gewesen, dass es weiterhin Diskussionsbedarf gebe, vieles jedoch auf gutem Wege sei, hieß es weiter. Die SPD-Vertreter hoben die Rolle der Mitarbeitervertretungen in den Einrichtungen der katholischen Kirche positiv hervor, zum Beispiel zur Beschränkung des Missbrauchs von Leiharbeit. Zugleich betonten sie aber das Streikrecht als universelles Recht. Vertreter der Bischofskonferenz unterstrichen, dass rund 80 Prozent der Einrichtungen der katholischen Kirche der Tarifbindung unterlägen.
Beide Seiten äußerten sich besorgt über die Verfolgung religiöser Minderheiten in den Ländern des arabischen Frühlings. Religionsfreiheit müsse uneingeschränkt für alle Religionen gelten.
Beim Thema Ausländer- und Flüchtlingspolitik sprachen sich SPD und katholische Bischöfe für ein Bleiberecht für langjährig geduldete Flüchtlinge aus. Eine jahrelange Duldung schaffe nicht nur Unsicherheit, sondern bringe auch Nachteile auf dem Arbeitsmarkt und bei sozialen Leistungen.
Von katholischer Seite wurde das Treffen am Montag vom Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, Erzbischof Robert Zollitsch, geleitet, auf Seite der Sozialdemokraten von SPD-Chef Sigmar Gabriel. Das letzte Treffen zwischen SPD-Spitze und Bischofskonferenz hatte 2008 stattgefunden.
(Quelle: epd)
