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summer2go: Straßenmission mit Gott-Faktor – aber ohne Jesus-Keule

Sie stehen in Fußgängerzonen oder auf Marktplätzen, sie singen, spielen Theater und erzählen von Jesus: die „2go-Movement“-Teams des evangelistischen Vereins no limit. Straßenevangelisation pur. Wir haben mit Pastor Bastian Decker über seine Erfahrungen „auf der Straße“ gesprochen. Er erklärt, warum die „Jesus-Keule“ nichts taugt und welche Inhalte Menschen ansprechen.

Wie sieht ein typischer Einsatz bei euch aus?

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Zu jeder vollen Stunde gibt es Musik mit einer Live-Band, danach zeigen wir Anspiele. Währenddessen bildet sich meistens eine Menschentraube um uns herum. Nach den Theaterstücken bleiben oft noch viele Passanten stehen. Diesen Menschen erzählt dann einer von uns, was er mit Gott erlebt hat. Danach erklären wir auf verständliche Weise das Evangelium. Wer nach der Predigt immer noch da ist, wird von unseren Mitarbeitern angesprochen. Das heißt, wir drängen uns nicht direkt auf, aber wir machen trotzdem den ersten Schritt auf die Menschen zu.

Wie erklärt ihr das Evangelium auf „verständliche Weise“? Wie kurz und knapp lässt sich das zusammenfassen?

Wir nutzen die vier Punkte the Four zu den Kernaussagen der Bibel. Erstens: Gott liebt dich. Zweitens: Ich habe gesündigt – wobei wir das Wort „Sünde“ umgehen. „Sünde“ ist schwierig, da denken viele gleich an „Fundamentalisten“ oder „Sekten.“ Wir umschreiben sie mit „Schuld“ oder mit „Dingen, die Gott nicht gefallen.“ Die Grundschuld liegt darin, dass der Mensch ohne Gott lebt und nicht nur durch guten Taten zu ihm kommen kann. Drittens: Jesus starb für mich. Und viertens die Entscheidungs-Frage: Will ich mit Jesus leben? Im gespräch erklären wir das natürlich ausführlicher.

Außerdem sind uns persönliche Erlebnisse ganz wichtig. Damit öffnest du eher die Herzen der Menschen, als wenn du mit einer biblischen Erzählung anfängst. Bei deiner eigenen Geschichte kann niemand sagen: „Das stimmt doch nicht, das war doch vor 2.000 Jahren.“

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summer2go (Bild: no limit e.V.)

Welche Inhalte haben eure Theaterstücke?

Es gibt Anspiele, in denen es nicht konkret um den Glauben geht, die aber zum Thema Glauben hinführen. Wir haben zum Beispiel eins, das besteht nur aus Darstellungen von „arbeiten“, „essen“ und „schlafen“. Ein typischer Tagesablauf. Und am Ende kippen alle „tot“ um. Da stellt sich die Frage: Soll das unser Leben sein?

Am liebsten spielen wir aber das Theaterstück „Everything“ mit der Musik von lifehouse, in dem Jesus gegen negative Einflüsse kämpft: zum Beispiel Verführung oder Essstörung wegen Schönheit. Dinge, die uns von Gott ablenken. Jesus stellt sich im Stück vor die Person, schützt und befreit sie. Das ist eines der bewegendsten Stücke.

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„Sei anders als Christ, aber nicht komisch“

Jeder Straßeneinsatz beginnt mit einem Kommunikationstraining. Erzähl uns davon.

Die Einsätze dauern zehn Tage. Jeden Morgen gibt es zunächst eine Schulung. Das Gelernte können die Teilnehmer dann am Nachmittag direkt umsetzen. Und die Inhalte helfen auch zuhause. Uns ist es genauso wichtig, dass die Teilnehmer lernen, im Alltag zu kommunizieren. Wir Christen sind oft nach Konferenzen gefühlsmäßig gehyped. Dann laufen wir auf den Nächsten zu und sagen „Jesus liebt dich“. Der andere denkt sich dann nur: „Welche Drogen hast du denn genommen?“ Dann ist das Gespräch einfach oft schon beendet.

Wie kann man es besser machen?

Überall gilt: „Sei anders als Christ, aber nicht komisch.“ Man kann nicht jede Situation planen und in der Schulung nicht alle Möglichkeiten durchspielen. Es gibt nicht „den“ einen Einstieg, der immer funktioniert – auch wenn alle Christen das hoffen [lacht].

In einer Alltagssituation kann man zum Beispiel sagen: „Das ist aber ein süßer Hund, wie heißt der denn“. Das bedeutet: Man muss den Menschen Fragen stellen, die sie nicht nur mit „ja“ oder „nein“ beantworten können. Dann fangen sie an von ihrem Leben zu erzählen und du hast noch gar nicht über den Glauben gesprochen. Und in diesem Gespräch, wenn sich jemand öffnet, kann man dann seine persönlichen Erfahrungen mit einbringen, von sich erzählen, wie man Gott erlebt hat.

Es ist spannend, wie Jesus selbst mit Menschen gesprochen hat. Ein schönes Beispiel ist die Frau am Brunnen aus Johannes 4. Er hat nicht gesagt: „Hey, du Sünderin, gehe auf die Knie, ich bin der Messias“, sondern er hat eine zu der Zeit ganz alltägliche Situation genutzt und gesagt: „Bitte gib mir Wasser“. Das geht in die Köpfe mancher Christen nicht rein, weil sie meinen, sie müssten sofort mit der „Jesus-Keule“ kommen.

Wir schulen unsere Teilnehmer außerdem, dass sie in einer Sprache reden, die die Menschen verstehen. Es soll nicht „fromm“ klingen, aber trotzdem ganz konkret um den Glauben gehen. So wie Paulus das schrieb: „Den Juden bin ich ein Jude, dem Heide bin ich ein Heide, ohne selber ein Heide zu sein“. Also: sprachlich anpassen, aber ohne die Botschaft aufzuweichen.

summer2go (Bild: no limit e.V.)

Was mache ich, wenn ich bei euren Einsätzen mitmachen möchte, aber persönlich eher schüchtern bin?

Dann bist du bei uns genau richtig [lacht]. Zu uns kamen öfters mal Jugendliche, die sagen: „Ach, meine Mutter hat mich hier hingeschickt, damit ich in den Ferien was Tolles machen kann, aber mit Mission habe ich nichts zu tun und eigentlich traue ich mich gar nicht.“ Dafür haben wir eine Lösung: Unsere große Gruppe.

In dieser großen Gruppe bilden wir kleine Teams, die miteinander die ganze Woche verbringen. Sie treffen sich nach dem Einsatz und tauschen sich aus, wie die Dinge gelaufen sind. Innerhalb dieser Kleingruppe werden Zweierteams gebildet. Und in jedem Team ist eine Person, die das schon häufiger gemacht hat und jemand, der vielleicht zum ersten Mal dabei ist. So kann man voneinander lernen und sich gegenseitig ermutigen.

Ein Mädchen hat mir mal gesagt „Ne, auf der Straße, das traue ich mich nicht, das kann ich nicht“. Am Ende der zehn Tage hat sie mit vielen Leuten gebetet, dass Jesus ihre Schuld vergibt und sie ihm jetzt nachfolgen wollen. Das ist natürlich nicht bei jedem Teilnehmer so, aber es ist schon häufiger vorgekommen. Versprechen können wir das natürlich nicht! Aber was wir versprechen können ist, dass es ein echtes Abenteuer ist und viele Menschen zum Glauben kommen. Und dass durch die Gruppendynamik viele Ängste weichen.

Auf eurer Webseite veröffentlicht ihr Bekehrungszahlen. Das sehen manche sicher kritisch. Warum tut ihr das?

Wir wollen damit anderen Christen zeigen: Hier, in Deutschland, sind Menschen, die sich wirklich für Jesus entschieden haben. Gott wirkt wunderbar in Deutschland, nicht nur im Ausland. Zahlen werden in der Bibel oft ganz bewusst genannt. Da steht „3.000 Leute schlossen sich der Gemeinde an“. Das heißt, es wurde auch gezählt.

Aber wie Bekehrung konkret im Herzen aussieht, das wissen wir auch nicht. Für uns ist der wichtigste Part, dass Menschen überhaupt erstmal eine Entscheidung treffen mit Jesus gehen zu wollen, deshalb schreiben wir seit Jahren über unsere Arbeit „Leute haben sich entschieden“ oder „Leute haben Jesus in ihr Leben eingeladen“.

Bastian Decker predigt bei summer2go (Bild: no limit e.V.)

Was passiert nach euren Einsätzen mit den Menschen, die sich für Jesus entschieden haben?

Das liegt auch an den Gemeinden vor Ort, mit denen wir in den Städten jeweils zusammenarbeiten. Wir können uns nicht um alle Menschen kümmern, weil wir ja meist selber nicht aus der Stadt kommen. Die Gemeinden vor Ort können das. Manchmal funktioniert das besser, manchmal schlechter. Das ist aber auch nicht unser Fokus. Das muss der Fokus der Gemeinde sein, die mitmacht. Oft ist allerdings die Schwierigkeit, dass sich die Gemeinden nicht mit auf die Straße trauen.

Leider gibt es kein „Nacharbeits-Tool“ für alle Fälle, weil jeder Mensch anders darauf reagiert, sondern da müssen wir auch ein Stück weit auf Gott vertrauen. Eigentlich der größte Faktor in dem Ganzen, das vergessen wir manchmal.

„Jesus, komm in mein Leben!“

Was war dein emotionalster Moment bei einer Straßenmission?

Wenn ich meine eigene Geschichte erzähle, die viel mit Vergebung und Vaterliebe zu tun hat, sehe ich oft, dass sie bei den Zuhörern etwas auslöst. Da stehen dann junge Leute mit Tränen in den Augen. Das ist sehr ergreifend. Und wenn ich dann frage: „Gibt es jemanden hier, der auch Versöhnung braucht und Jesus annehmen möchte?“, dann melden sich oft tatsächlich einige. Manchmal Typen, die auf den ersten Blick taff und cool wirken. Dann bete ich mit ihnen „Jesus, komm in mein Leben“. Das bewegt mich sehr.

Wie geht ihr mit Kritik um? Was bekommt ihr auf der Straße so zu hören? Gibt es Leute, die euer Vorgehen manipulativ finden?

Es gibt Leute, die nett sagen „Ne, das hört sich gut an, wenn das für euch gut ist, ist das super, aber ich brauche das nicht.“ Andere sagen: „Das ist doch Quatsch!“. Aber das war es dann auch schon. Richtig krasse Sachen haben wir bislang nicht erlebt. Wir bringen unseren Teilnehmern aber auch bei, dass sie nicht mit Kritikern diskutieren sollen, weil das im Streit enden kann. Wir lassen das dann stehen. Jeder hat das Recht auf seine eigene Meinung. Ganz wichtiger Punkt. Jesus hat einmal zehn Aussätzige geheilt, aber nur einer ist ihm gefolgt.

Wir schulen unsere Teilnehmer, ermutigen sie, der „Gott-Faktor“ kommt hinzu, aber trotzdem wird es Menschen geben, die sagen: „Ich möchte das nicht“. Auch das ist das biblische Wahrheit. Auf solche Negativerfahrungen bereiten wir unsere Teilnehmer vor. Dann heißt es: Nochmal beten, nochmal klarstellen, aber dann auch den Staub abschütteln und sich zur nächsten Person aufmachen.

summer2go (Bild: no limit e.V.)

Bist du selbst manchmal frustriert?

Wenn bei einem Einsatz mal kaum jemand reden möchte oder man blöd angemacht wird, das frustriert.  Und dann stellt sich auch die Frage: Bei all den Entscheidungen in den vergangenen Jahren müsste die Gemeinde Gottes doch wachsen? Dann frage ich manchmal im Gebet: „Oh Gott, was sollen wir denn machen?“ Vor einigen Jahren hatte ich deshalb echte Zweifel an der Arbeit.

Aber das Schöne ist: Gott kümmert sich auch um die kleinen Dinge und Fragen. Wir waren genau in dieser Zeit des Zweifelns mit der Summer2Go-Tour in einer Stadt unterwegs in der wir das Jahr zuvor auch gewesen waren. Da kam eine türkischstämmige Frau auf unser Team zu und sagte „Ach, ihr seid ja wieder da“ – und erzählte ihre Geschichte. Letztes Jahr sei sie mit Krücken zu uns gekommen. Zwei junge Leute aus unserem Team hätten für sie gebetet und dann hätte sie die Krücken nicht mehr gebraucht.

Unglaublich …

Und dann haben unsere Mitarbeiter ihr das Evangelium erklärt und für sie gebetet, woraufhin sie Jesus in ihr Leben eingeladen hat. Seitdem ist sie Christin. Sie hat sich dann tatsächlich eine Gemeinde gesucht. Da habe ich gemerkt: Es macht doch Sinn. Und ich sehe, dass Gott treu ist.

Danke für das Gespräch!

Die Fragen stellte Laura Schönwies

+++ ACHTUNG +++ Für die Summer2go-Tour wird noch ein Keyboarder mit Lobpreiserfahrung gesucht. Zeitraum: 21. Juli bis 10. August, kleiner Unkostenbeitrag, Auf- und Abbau täglich auf der Straße. Vor der Tour gibt es einen Probetag in Wetzlar. Weitere Informationen per Mail bei nolimit kontakt@nolimit.eu 

Summer2go 2018:

Tour A: 21. Juli – 30. Juli (Wetzlar – Gießen – Wiesbaden) 
Tour B:
1. – 10. August (Berlin)

 

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