Der neute Roman von Susann Nitz eignet sich hervorragend als Lektüre in der Vorweihnachtszeit. Vergleichbar einem Adventskalender ist die Geschichte in 24 Kapitel eingeteilt, was es dem Leser ermöglicht, jeden Tag im Dezember eines davon zu lesen. Ich habe das Buch allerdings schneller verschlungen, da der Roman äußerst spannend und lebendig geschrieben ist.
Letzteres hängt nicht zuletzt mit dem „Lauf“ einer Weihnachtskarte zusammen. Denn diese wird, 70 Jahre nachdem sie geschrieben wurde, Menschen weitergegeben, die ihre Botschaft besonders benötigen. Als Leser möchte man, wenn man einmal mit dem Schmökern begonnen hat, einfach gerne wissen, was noch alles durch die Karte in Gang kommt.
Das Cover des Buches, das zwei junge Frauen in etwa aus dem Nachkriegsdeutschland zeigt, verleiht dem Buch Authentizität. Man ist geneigt, in dem einen Foto die junge Helene zu sehen, der die alte Weihnachtskarte gehörte. Das Geheimnis, was es mit der zweiten Frau und dem Luftpostbriefumschlag auf sich hat, wird an dieser Stelle hier nicht verraten.
Bei dem Roman handelt es sich weniger um eine zauberhafte, sondern vielmehr um eine Mut machende und aufbauende Geschichte. Vier durchaus real scheinende Lebensschicksale werden aufgegriffen. Die vor Jahrzehnten geschriebene Weihnachtskarte wirkt in die Dunkelheit der jeweiligen Lebenssituation hinein und wird buchstäblich zum Licht in der Dunkelheit, da sich die jeweiligen Protagonisten wieder an ihren Glauben erinnern, der sie nun durch ihre Dunkelheit trägt.
Dieses Buch endet mit einem überraschenden Effekt und natürlich im weihnachtlichen Happy End. Aber was wäre auch ein Weihnachtsroman, der mit einem Desaster schließt?
Von Doris Gehrke