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Thea Eichholz: „Gottes Pläne sind gut und weise“

Sie ist Sängerin, Texterin, Komponistin und Kabarettistin („Die Mütter“): Thea Eichholz zählt zu den vielseitigsten christlichen Künstlern. Mit Jesus.de sprach sie über ihre musikalischen Anfänge, das neue Solo-Album „Anders als vorher“ und die „Kammer des Schreckens“.

Thea, du hast Gesang studiert. Was hat dich dazu gebracht, Musik zu deinem Beruf zu machen?

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Erst kürzlich hat mir meine Tochter dieselbe Frage gestellt. Also, ich hatte früher eine Platte von Hella Heizmann. Wohlgemerkt: eine PLATTE! Diese großen, dunklen Dinger [lacht].

Ja, die kenne ich tatsächlich auch noch…

Die habe ich irgendwann mal geschenkt bekommen und gedacht: Toll! So etwas selbst zu machen wäre cool. So hat sich dieser Gedanke schon als Kind bei mir im Kopf festgesetzt. Nun komme ich zwar aus einer durchaus musikalischen Familie – sprich: Klavier- und Querflötenunterricht, das hatte ich -, aber ansonsten sind meine Eltern keine Künstlertypen. Mein Vater ist Steuerberater, meine Mutter hat auch eine entsprechende Ausbildung. Mein Bruder ist Jurist. Da war es nicht gerade naheliegend, dass ich eine künstlerische Ausbildung machen würde. Hin zur Musik bin ich eigentlich vor allem durch meinen ersten, inzwischen verstorbenen Mann [Bernd-Martin Müller, gestorben 2003 – Anmerkung der Redaktion] gekommen. Er war als Vollblutmusiker in einer sehr, sehr musikalischen Familie groß geworden. Seit wir befreundet waren, damals war ich 16 Jahre alt, hat er mich sehr geprägt und mich ermutigt, etwas aus meiner Stimme zu machen, die Musik als mehr zu betrachten als „nur“ ein nettes Hobby.

Wer hat dich sonst noch musikalisch geprägt?

Mich haben schon immer mehrstimmige Gesänge fasziniert, „2nd Chapter of Act“ zum Beispiel habe ich damals rauf und runter gehört. Auch Keith Green. Das waren Musikstile, auch inhaltliche Dinge, die mich geprägt haben.

Und wie fing dann alles praktisch an?

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Die erste Sache, die einen größeren Rahmen hatte, das war… „Jona“ von und mit Johannes Nitsch. Und zwar die erste Tour, wo es noch gar kein richtiges Musical war, sondern eher so eine Art Singspiel. Da war Cae Gauntt mit dabei, Beate Ling, Hauke Hartmann und viele andere. Ich glaube das war direkt nach dem Abitur in den ersten Semesterferien. Bernd-Martin war als Keyboarder vorgesehen und hatte Johannes Nitsch gefragt: „Brauchst du noch Sänger?“ „Äh, jaaaa.“ Dann musste ich eine Kassette aufnehmen [lacht], das weiß ich noch. Die sollte ich dann an Johannes Nitsch schicken. Das habe ich auch brav gemacht. Und er hat dann geantwortet: „Doch, ja, für den Chor ist das ok.“ [lacht]. So schön… Damit habe ich ihn später lange aufgezogen. Aber es war klasse! Nach ein paar Tagen durfte ich tatsächlich auch mein erstes Solo singen. Das hat mich sicher angepiekst, in diese Richtung weiter zu machen. Das war schon etwas Besonderes für mich.

Der Name Christoph Zehendner darf auch nicht fehlen, oder?

Mit Christoph war ich viele Jahre unterwegs, gemeinsam mit meinem ersten Mann. Wir hatten eine feste Besetzung zu der auch Manfred Staiger und Thomas Adam gehörten. Das hat mich auf jeden Fall sehr geprägt. Christoph verdanke ich meine Liebe zur Moderation, da habe ich sehr, sehr viel von ihm gelernt. Ich habe das noch genau im Kopf, wie er durch einen Abend geführt hat, wie er spontan auf die Leute eingegangen ist. Irgendwann brauchte ich dann zwar meinen Abstand zu ihm, so wie ein Lehrling nach einer gewissen Zeit eben Abstand von seinem Lehrmeister braucht. [lacht] Da musste ich mich etwas freischwimmen und es für mich auf meine Weise, auf „Thea-Art“ machen. Aber, ganz klar, ich habe viel von ihm gelernt.

Wo und wie entstehen deine Lieder?

Überall. Im Supermarkt, im Gottesdienst, beim Joggen, in der „Kammer des Schreckens“…

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Wo?

In der „Kammer des Schreckens“ – am Bügelbrett. [lacht] Ich weiß nicht, wie viel Zeit du so verbügelst [lacht], aber ich habe schon viele Stunden dort beim Wäschefalten verbracht. Manchmal empfinde ich das sogar als Segen. Dort muss ich nicht besonders kreativ sein – aber ich kann es! Wenn sich etwas aufgestaut hat, dann sprudelt das aus mir heraus und eine Textidee entsteht. Manchmal aber falte ich einfach so vor mich hin und lasse meinen Gedanken freien Lauf. Jetzt zum Beispiel, während der CD-Aufnahme, wo ich tagtäglich kreativ tätig war und mich manchmal auch ans Mikrofon zwingen musste, da habe ich mir ab und an gewünscht: Darf ich bitte, bitte an mein Bügelbrett oder Wäsche falten [lacht]. Irgendetwas tun, was nicht so künstlerisch-kreativ herausfordernd ist… Oder Kartoffeln schälen! [lacht].

Bleiben wir bei den musikalischen Herausforderungen. Wie planst du ein „Thea-Konzert“, wie kann man sich das vorstellen?

Ein grobes Konzept steht frühzeitig. Es kann aber passieren, dass ich am Abend vorher oder sogar am Konzerttag selbst noch etwas ändere. Das hängt von der Situation und den Gegebenheiten vor Ort ab. Wir haben neulich einmal spontan und erstmals vor Publikum einen meiner neuen Songs als dritte Zugabe gespielt, weil die Konzertbesucher gerne noch etwas hören wollten. Das haben wir den Leuten an diesem Abend schön als kleinen, zusätzlichen „Leckerbissen“ serviert. So etwas finde ich ganz toll. Ein Thea-Konzert hat immer etwas Spontanes. Weil ich schaue: Wer ist da? Was für Menschen sitzen im Publikum? Vor kurzem bei einem Konzert auf der Langensteinbacherhöhe saßen sehr viele Kinder im Publikum, weil im Haus gerade eine Familienfreizeit stattfand. Das war ein wunderbarer Abend. Ich hatte so viel Spaß mit den Kindern! Für mich war das wie ein Geschenk, denn ich konnte – musste – viele Dinge ganz anders formulieren, weil ich die Kinder vor Augen hatte.

Ich glaube, dass es uns Erwachsenen manchmal richtig auf den Keks geht, wenn Dinge über unseren Horizont hinaus immer so wahnsinnig toll ausformuliert werden müssen. Und wir sehnen uns an manchen Stellen nach Schlichtheit. Für mich würde ich das so sagen. Und ich hatte an diesem Abend den Eindruck, dass das, was ich sagte, den Erwachsenen mindestens genauso gut gefallen hat, weil es nicht so verkopft war. Insofern ist jedes Thea-Konzert anders – und mit viel Spontaneität verbunden.

Wie ist das bei den „Müttern“?

Ein „Mütter“-Konzert ist schon ein ziemlich durchgestyltes Ding. Kabarett hat natürlich auch eine spontane Seite, sonst fände ich persönlich das auch nur halb so witzig. Aber was die Songs angeht, die müssen feststehen. Das funktioniert sonst nicht. Wir knobeln sehr lange an den Texten und überlegen uns den Ablauf genau, um dann schließlich auf der Bühne ein Feuerwerk abzuziehen. Am Ende können wir mal eine Zugabe rein- oder rausnehmen, das geht. Aber die Reihenfolge ist festgelegt. Wie beim Theater – da könnte man auch nicht einfach eine Szene rausstreichen. Was aber durchaus passieren kann und tatsächlich auch immer wieder passiert, ist, dass sich Szenen, je länger wir das Programm gespielt haben, immer… großflächiger ausbreiten [lacht]. Dann kommen spontane Gags, mit denen man die Leute zum Lachen bringt. Davon lebt das Programm.

Ab Herbst gehst du mit den „Müttern“ wieder auf Tournee. Die Zeit vorher hast du für die Produktion deines zweiten Solo-Albums genutzt: „Anders als vorher“. Charakterisiere es für uns doch bitte einmal.

Das ist immer so schwierig, wenn man den Künstler selber fragt… [lacht]. Hm…, deutschsprachiger Pop mit Liedermacher-Lyrik. Aber der Gesangsstil ist anders. Neulich sprach ich mit einer Musikerin, die mit der Szene gar nichts zu tun hat, und die sagte, es hätte auch etwas von Chanson. Insofern passe ich vielleicht nicht wirklich in eine Kategorie hinein.

 Und die Themen und Texte?

 Inhaltlich ist es eine größere Mischung geworden als noch bei der ersten Solo-CD. Die hatte sehr viel Tiefgang, geistliche Schwerpunkte mit melancholischen Momenten. Verursacht durch die Thematik, dass ich damals den Tod meines ersten Mannes verarbeitet habe. Ich führe das im neuen Album weiter, es klingt auch noch manches davon an. Darüber hinaus aber hat es aber auch wieder so eine Leichtigkeit bekommen, eine Lebensfröhlichkeit, die auf der ersten CD so nicht vorhanden war. Das ist das Große, das anders ist. Dass ich den nächsten Schritt gegangen bin.

„Noch habe ich es nicht in meiner Hand.
Noch ahne ich es nur ganz leise.
Was morgen sein wird, ist nur Dir bekannt.
Deine Pläne – sie sind gut und weise!“
(Thea Eichholz: „Anders als vorher“)

 Produzent war wie schon beim ersten Album Lothar Kosse, mit dem du gut befreundet bist. Macht das die Arbeit eher schwieriger oder leichter?

 Ich finde es leichter. Das hat aber in erster Linie damit zu tun, dass ich ihm vertraue. Ich vertraue ihm musikalisch, mag seine Sachen. Was Lothar macht, das ist nie schlecht. Man kann es mögen oder nicht – ich mag es –, aber es hat in jedem Fall immer Qualität. Und wenn man das weiß, kann man sich als Künstler viel leichter in die Hände des anderen begeben. Trotzdem reiben auch wir uns an manchen Dingen, nicht nur musikalisch. Ich schätze ihn als Textdichter, als Songwriter, der dann auch mal Dinge in Frage stellt. Wir haben uns zusammengesetzt, ich habe ihm meine Texte hingelegt und gesagt: „Sag was dazu!“ Für ihn ist klar, dass ich am Ende entscheide, aber er ist aufgerufen, Kritik zu äußern. Davon profitiere ich sehr. Am Ende haben wir manches geändert, anderes nicht. Wahrscheinlich ist es diese Mischung. Ich finde es sehr angenehm, mit ihm zu arbeiten und schätze ihn sehr.

 Preise für christliche Künstler fallen in Deutschland nicht gerade regelmäßig vom Himmel. Du hast allerdings kürzlich den „Impala-Award“ in Silber erhalten, weil dein erstes Solo-Album „Breite deine Flügel aus“ sich inzwischen 20.000 Mal verkauft hat.….

 Das ist schon etwas Besonderes, etwas total Schönes, weil es die Arbeit bestätigt, die man gemacht hat. Ich habe das erst gar nicht so richtig registriert, weil ich nicht genau wusste was das ist. Aber mein jetziger Ehemann Steffen als klassischer… „Zahlen-Informations-Mensch“ hat die entsprechenden Fakten sofort im Netz gesucht, gefunden und mir vorgelesen.
Dieser Preis ist eine schöne Sache, weil man auf einem anderen Weg als über Mails und Briefe oder persönliche Kontakte bestätigt bekommt, dass die eigene Arbeit Menschen bewegt und ihnen weitergeholfen hat.
Aber wenn ich wählen müsste, was mir wertvoller ist, dann sind es ganz klar die ganz persönlichen Geschichten, die mir Menschen geschrieben haben – was meine Songs mit ihnen gemacht haben und in welchen Situationen sie die Lieder begleitet haben. Das führt mich dann auch immer wieder zurück in meine eigene Geschichte. Manches vergisst man im Laufe der Zeit. Und auf einmal steht jemand vor der Tür und sagt: Ich habe genau das gleiche erlebt wie du. Wie komme ich aus dieser Situation heile wieder heraus? Und dann erinnert man sich und kann von dem, was man früher schon einmal gelernt hat, wieder zehren. Das ist für mich persönlich ein ganz großes Geschenk. Davon zehre ich. Das überdauert die Verkaufszahlen eines Awards. Für mich.

Thea, vielen Dank für das Gespräch!

Die Fragen stellte Daniel Wildraut
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Ab September ist Thea Eichholz mit den „Müttern“ auf Tournee. In der Vorweihnachtszeit steht sie außerdem für das Projekt „5SternePause“ gemeinsam mit der Erzählerin Christina Brudereck und dem Pianisten Benjamin Seipel auf der Bühne.

Wer mehr über Thea Eichholz erfahren möchte, kann sich auf ihrer Homepage oder ihrer Facebookseite informieren.

Theas neue CD „Anders als vorher“ erscheint am 7. September. Sie können das Album hier bestellen.

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