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Alltagskulturforscherin: „Weihnachtstraditionen sind sozialer Kitt“

Warum feiern Menschen Weihnachten, wenn sie nicht an Gott glauben? Ethnologin Christiane Cantauw sagt: Das festigt die Gemeinschaft und ist eine Rückversicherung.

Gerade an Weihnachten haben Traditionen laut der Alltagskulturforscherin Christiane Cantauw nach wie vor eine große Bedeutung. Traditionen seien grundsätzlich eine Rückversicherung, sagte Cantauw dem Evangelischen Pressedienst (epd) in Münster.

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Familiäre Traditionen zielten darauf ab, die Gemeinschaft zu festigen. „Das ist ein sozialer Kitt“, betonte die wissenschaftliche Geschäftsführerin der Kommission Alltagskulturforschung des Landschaftsverbandes Westfalen-Lippe (LWL). „Selbst, wenn nicht alle an Jesus glauben, macht es für sie Sinn, zu Weihnachten zusammenzukommen, zusammen zu essen und zu trinken, Zeit miteinander zu verbringen.“ Dabei spielten Rituale wie ein bestimmtes Essen, das Schmücken des Baumes und der gemeinsame Besuch der Christmette eine wichtige Rolle.

Traditionen wandeln sich mit der Zeit

Im Gegensatz zu einer weit verbreiteten Annahme seien Traditionen nicht statisch, sondern dynamisch und wandelten sich mit der Zeit und den Bedürfnissen einzelner gesellschaftlicher Gruppen, sagte Cantauw. Vor gut 100 Jahren sei Weihnachten etwa in den katholisch geprägten Regionen Westfalens ein ausgesprochen kirchliches Fest und kein Kindergeschenkfest gewesen, berichtete die Kulturanthropologin.

„Damals brachte der Nikolaus am 6. Dezember die Geschenke.“ Mit dem Zuzug preußischer Beamter evangelischen Glaubens zwischen den Weltkriegen habe allmählich die Bescherung an Heiligabend Einzug in westfälische Wohnzimmer gehalten.

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Cantauw beobachtet, dass familiäre Traditionen zu Weihnachten auch heutzutage immer wieder angepasst werden. „Das heißt zwar nicht, dass bewährte und geliebte Familientraditionen wie Adventskranz, Wichteln oder das gemeinsame Aufbauen der Weihnachtskrippe keine Rolle mehr spielen“, sagte sie. Doch vor dem Hintergrund von Klimawandel und Energiekrise werde in der Gesellschaft zunehmend das eigene Handeln hinterfragt. Familien suchten nach Alternativen zum geschlagenen Weihnachtsbaum oder zum Braten im Ofen.

„An Ende wird es vermutlich einen Kompromiss geben, bei dem sich aber alle wohlfühlen sollten“, rät die Forscherin Eltern und Kindern. Vielleicht entscheide man sich für ein selbst gebautes Baumgestell aus Ästen und Holzlatten oder eine neue Küchenkreation, die der Beginn einer neuen familiären Tradition sein könnte.

Quelleepd

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3 Kommentare

  1. Gott ist wirklich nur Liebe und Barmherzigkeit

    Nein, lieber Tobias: Am Ende aller Zeiten wird nicht über alles ein Tuch gelegt. Aber da Jesus gekommen ist (ausdrücklich) nicht zu richten, sondern alle Menschen zu erlösen – was er ja auch so gesagt hat – dann wird er damit auch völligen Erfolg haben. Deshalb werden sich am Ende aller Zeiten die Knie aller Menschen beugen: Alle werden sich, wenn nicht schon auf Erden, dann freiwillig mit Gott versöhnen. Dies ist das richtige Ergebnis der Vergebung für alle Menschen auf Golgatha. Denn theologisch ist es (fast) völlig unstrittig, dass am Kreuz die Schuld aller Menschen, wie in einer himmlischen Urkunde, ans Kreuz genagelt und damit durchgestrichen wird. Wenn Jesus für alle Schuld der Welt gestorben ist, heißt das auch für alle. Und es ist auch für alle gültig. Sonst hätte er dem Schächer am Kreuz nicht das Paradies versprochen. Der hatte das niemals verdient.
    Das Tuch über die Schuld der Welt wird schon bei der Kreuzigung nicht über unsere Defizite gelegt. Immerhin heißt es in der Bibel – sehr in den Bildern auch damaliger Gerichtssprache – dass wir im Gericht Gottes freigesprochen werden, weil Jesus sich für uns einsetzt. Er hat den Schlüssel zur Hölle und zum Tode. Wozu gibt es Schlüssel: Im Sinne des Verses doch nur um aufzuschließen. Und wo hat sich beispielsweise der Urmensch schuldig gemacht ? Oder die Milliarden Chinesen, die nie von unserem Glauben hören ? Oder geistig Erkrankte, der das intellektuell nicht versteht.

    Gerade deshalb spricht vieles für die Nahtodberichte von Menschen, die reanimiert wurden. Häufig wird von diesen berichtet auch von einem ablaufenden Lebensfilm, in Sekundenschnelle, doch empfunden wie ein ganzes Leben: Manche sehen da ihre hohen Defizite, eine ganz große Lieblosigkeiten und vieles worüber sie sehr beschämt sind. Trotzdem begegnen sie Gott als der ganz große Liebe. Ihr eigenes Gewissen verurteilt sie. Das dürfte so etwas wie Erziehung, aber nicht Strafe im Sinne von Hölle und Hinrichtung sein. Die eigene Schuld werden wir notwendigenfalls auch noch im Himmel erkennen und annehmen. Eigentlich ergeht es dann vielen wahrscheinlich so wie Saulus vor Damaskus. Er sieht das große Licht, nämlich Jesus, und kann – obwohl er ein Mörder war – an der Liebe Gottes nicht vorbei gehen. Gottes Liebe überwältigen ihn, der Paulus wird.

    Die Alternative dazu wäre, dass Gottes Erlösungswerk nur bei ganz wenigen Menschen ankommt, der Himmel sehr leer sein und im Grunde das Kreuz ziemlich nutzlos sein wird. Dann wird Gott, was er von uns fordert, keine Nächsten- und auch keine Feindesliebe praktizieren. Er wird nicht 77x7mal vergeben, sondern viele Menschen, seit sie von den Bäumen gestiegen sind, unendlich in einer Hölle quälen. Glauben sie dies von einem Gott, der reine Liebe und Barmherzigkeit ist ? Oder er wird, wie die Adventisten glauben, das Lebenslicht eines Menschen wie eine Kerze löschen oder wie Daten in einem Computer. Ich glaube, dass Gott Mittel und Wege hat, seiner himmlischer Gerechtigkeit Bahn zu brechen. Denn wenn Gott bestraft, eher im Sinne von Erziehung, dann nur mit dem Mitteln der Liebe. Wenn ich diesen Gedanken folge, folge ich auch dem inneren Sinn und Zusammenhang des Neuen Testamentes. Es sei denn, sie glauben nicht was auch immer Evangelikale auf ihre Fahnen schreiben: Das Gott der wirklich einzige Gute ist, die Verkörperung von wirklicher Liebe. Welcher Vater oder welche Mutter würde denn ihr missratenes Kind töten oder quälen ? Hat nicht Jesus das Verlorene Schaf gefunden, auf seine Schulter gelegt und heim getragen. Und ohne dass das Schaf auch nur ein wenig zu seiner Rehabilitierung beigetragen hat.

    Wer dies nicht glauben kann, oder sogar als häretisch ansieht, der sollte einfach diese oder auch noch andere Auffassungen über den christlichen Glauben tolerieren lernen. Im Ewigen Leben werden wir alles erfahren über die ganze Wahrheit der Schöpfung. Und dann freuen wir uns auch wahrscheinlich sehr, dass Gott uns in seine Arme schließt, obwohl wir bei allem Glauben hier auf Erden doch immer noch Sünder gewesen sind.

  2. Weihnachten ändert unser Gottesbild

    Dass unser Weihnachtsfest, insbesondere am Heiligabend (vorher mit Baum schmücken), Geschenke, Weihnachtsessen und Christmette Tradition sind, sich aber auch diese Gebräuche mit der Zeit ändern, ist insgesamt sozialer Kitt. Aber was sollte man, vernünftigerweise, gegen sozialen Kitt einwenden ? Der wird auch geknetet, wenn übers Jahr Straßenfeste stattfinden. Oder innerfamiliär bei allem was wir gemeinschaftsbildend tun. Dies ist alles nichts böses. In anderen Religionen, auch bei unseren glaubensmäßigen Ahnen, den Juden, ist dies ähnlich. Da sind auch nur etwa 3 %, wo man gewissenhaft sagen könnte, sie praktizierten ihren Glauben an Gott. Bei uns sind auch nur jene magischen 3 % Menschen durch die beiden großen Kirchen offiziell erreichbar sind. Eine von niemand erforschte Dunkelziffer sieht allerdings gerne Fernseh- oder Netzgottesdienste, betet im stillen Kämmerlein, oder spricht auch täglich in Gedanken mit seinem Gott.

    Was Weihnachten glaubensmäßig so revolutionär macht – völlig losgelöst von Tannenbaum, Christbaumkugeln, Stollen und der Run auf das Geschenkekaufen – ist etwas ganz anderes. Unser Gottesbild ist – oder sollte zumindest – ein völlig anderes sein, eigentlich schon seit Jesu Geburt. Denn da kommt Gott selbst, herabgestiegen von seinem Thron über das unendliche Universum und einer unendlichen Macht – und wird ein kleiner Mensch. Das Baby in der Krippe ist wie die Geburt eines Kleinkindes in einer Notunterkunft. Die Mutter namens Marie dabei wahrscheinlich erst 13 oder 14 Jahre alt. Wenn Gott Mensch wird, gibt es keine größere Liebe von ihm geben, denn wer liebt nicht so ein kleines hilfsbedürftiges Wesen ? So ist der Schöpfer aller Dinge ganz nach unten gekommen, zu uns Menschen, dabei noch ins aller schlimmste Leid. Denn er wird an ein Kreuz genagelt und dies bedeutet unerträgliche Schmerzen. Die hat Gott erlitten. Vielleicht wollte er selbst, eben als Menschen, es erleben wie sich
    Erdenexistenz wohl anfühlt. Er hat auch unsere mögliche Todesangst erlitten vor der Kreuzung, denn dieser Kelch sollte nicht an ihm vorbeigehen. Trotzdem hat er – wie in einer zweiten Person und als Menschensohn – Gott in sich Raum gegeben. Er fügte sich freiwillig ein in ein Heilsgeschehen welches im Grunde bedeutet: Sein Kreuz auf Golgatha ist wie eine himmlisch-notarielle Urkunde: Alle menschliche Schuld wird hier an den Stamm des Kreuzes genagelt, und damit ungültig gemacht. Jener Rechtsgrundsatz gilt auch im Himmel: Wer einmal freigesprochen wurde, kann nicht noch einmal verurteilt werden. Daher glaube ich, weil Gott mir seine Liebe gezeigt hat durch ein kleines Baby, weil er mich freigesprochen hat am Kreuz ohne meinen Verdienst, und wenn dies für alle Menschen gilt, dann gibt es Hoffnung für alle Menschen dieser Welt. Er starb auch für Judas, sogar für Adolf Hitler oder Stalin, zudem all den Machtgierigen und Kriegstreibern – und auch für mich, oder gerade in erster Linie für mich. Es gibt am Ende noch – so könnte man dies bildlich deuten – ein Gericht, aber in diesem Gericht werden alle freigesprochen, weil niemandes Schuld noch justiziabel ist. Die Menschen werden am Ende aller Zeiten sich freiwillig mit Gott versöhnen, und somit alle Knie werden dazu beugen: So wie beim Christenmörder Saulus vor Damaskus, als er einem großen Licht begegnete, er zunächst blind wurde und dann an der Liebe Gottes auch nicht vorbei konnte. Aus ihm wurde der größte Völkerapostel. Weihnachten ist anders: Gott bezeugt neu: Ich bin der wirkliche Vater aus dem Gleichnis von dem Verlorenen Sohn. Oder die Erzählung von Jesus, der das verirrte Schaf findet, es auf seine Schultern legt und heimträgt. Dies alles ist Weihnachten, wenn Gott hier unten arbeitet, und unaufhörlich an unserer Erlösung. Darüber habe sich einmal unsere beiden Pfarrer in der alten Heimat verbal sehr gestritten: Der eine sprach, dass der Kampf mit dem Teufel erst noch stattfinde – und das Gericht über die böse Welt. Aber der andere meinte: Dieser Kampf ist bereits mit dem Sieg für das Heil entschieden. Die Hölle wird Insolvenz anmelden. Sie wird gewissermaßen ins Feuer geworfen. Gott ist nur Liebe.

    • Hallo Herr Hehner, ich wünsche ihnen frohe Weihnachten.
      Ich habe dieses Jahr des Öfteren Kommentare von ihnen gelesen, unter ganz verschiedenen Artikeln.
      Ggf. bin ich sprachlich nicht gebildet genug und zu wenig eloquent, aber ich verstehe oft nicht, was sie sagen wollen. Das ist nicht böse gemeint, sondern einfach nur ehrlich.
      So auch bei diesem Kommentar.
      Eine Idee, die sich mir, auch aus den vorangegangenen Kommentaren ergibt, ist folgende, und ich will sie keinesfalls angreifen, nur verstehen, was sie sagen wollen.

      Sie schreiben:
      „Alle menschliche Schuld wird hier an den Stamm des Kreuzes genagelt und damit ungültig gemacht.

      Wer einmal freigesprochen wurde, kann nicht noch einmal verurteilt werden.

      Es gibt am Ende noch – so könnte man dies bildlich deuten – ein Gericht, aber in diesem Gericht werden alle freigesprochen, weil niemandes Schuld noch justiziabel ist.

      Die Menschen werden am Ende aller Zeiten sich freiwillig mit Gott versöhnen, und somit alle Knie werden dazu beugen:“

      Da fehlt für mich die Zuwendung des Menschen zu Gott und die Annahme seines Opfers am Kreuz.
      Für mich liest es sich, als ob am Ende der Zeit über alles, was wir Menschen je gemacht haben, ein Tuch gelegt wird und es einfach nicht ins Gewicht fällt, wie man sich hier auf der Erde verhalten hat.
      Wofür benötigt es dann noch ein Gericht?

      Wie gesagt ist es das, was ich aus ihren Kommentaren rauslese und deswegen Frage ich, um eventuelle Missverständnisse auszuräumen.

      Vielen Dank.

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