Wie glaubt ...?

Andreas Boppart: Bei 160 km/h Gott begegnen

Andreas Boppart leitet Campus für Christus Schweiz. Sein Zugang zu Gott: Autofahren.

1. Was ist Ihr Lieblingsbuch aus der Bibel?

Andreas Boppart: Ich finde das nicht einfach zu beantworten. Ich habe in ganz vielen verschiedenen Büchern persönliche Schätze entdeckt, die mir sehr lieb sind. So aus dem Bauch raus würde ich vielleicht das Johannes-Evangelium rauspicken, weil da die Dynamik des „In die Welt gesandt Seins“ so stark heraussticht. Christus hat uns in die Welt gesandt, wie er selbst vom Vater gesandt worden ist – und uns nicht VOM Menschsein erlöst, sondern ZUM Menschsein.

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2. Wenn Jesus bei Ihnen zum Essen vorbeikommen würde, was würden Sie kochen? Worüber würden Sie sich mit ihm unterhalten?

Boppart: Ich würde gut-schweizerisch ein Raclette machen, weil man dabei friedlich um den Ofen sitzen und plaudern kann, während sich das Essen in den Abend hineinzieht. Meine Frage wäre wohl einfach: „Wie geht es dir so, Jesus?“ Bei all dem, was er miterleben und mitanschauen muss, würde mich das echt interessieren. Vor allem im Hinblick auf die vielleicht oftmals kläglich anmutenden Versuche von uns Christen, gemeinsam Licht und Salz in eine sich stetig verändernde Welt hinein zu sein.

3. Was ist Ihr Zugang zu Gott?

Boppart: Zählt Autofahren als Zugang? Ich habe ein paar meiner besten Zeiten mit ihm beim Autofahren erlebt. Das Autoradio schalte ich bewusst nicht ein und die sonst permanent nach Aufmerksamkeit buhlenden Geräte wie Laptop und Handy sind bei 160 km/h auf der deutschen Autobahn auch eine suboptimale Idee. Das Fahren verbraucht meine Aufmerksamkeit dann aber doch nur teilweise, weshalb ich da oft sehr schöne innere Gespräche mit Gott führen kann.

4. Welches Glaubensthema beschäftigt Sie in letzter Zeit?

Boppart: Ich habe rund drei Dutzend verschiedene Bücher über Mission bei mir rumliegen und bin am Parallellesen. Der Gedanke fasziniert mich, dass es eine „Missio Dei“ [„Gottes Mission“; Anm. d. Red.] gibt, an der wir teilhaben dürfen und die mit einer ganzheitlichen Erlösung zu tun hat, was den Schalom-Aspekt [Frieden; Anm. d. Red.] von Gottes Reich in diese Welt hineinträgt. Eine Erlösung, die nicht nur individuell ist, sondern auch gesellschaftlich-strukturell Veränderung ermöglicht. Ein Schalom, der nicht nur auf das Jenseits, sondern auch auf das Diesseits eine Wirkungskraft hat … Wundervoll.  

5. Wofür leben Sie?

Boppart: Ich bin ein realistischer Träumer. Fromm gesprochen lebe ich dafür, dass sich in meinem Umfeld ein Geschmack des Reiches Gottes ausbreiten darf. Ich mag die würzige Spannung, die sich bei mir aufbaut, wenn ich im Garten bei einer Grillade [Grillgut, Rostbratenstück; Anm. d. Red.] mit einem Glas feinem Wein mit Freunden über das Leben sinniere. Parallel dazu packe ich praktisch mit an bei idealistischen Projekten wie Brunnenbau in Tansania oder Hilfe für unsere Partnerorganisation in der Ukraine. Alles, damit Menschen nachhaltige Transformation durch Gottes Liebe erfahren dürfen. 

Andreas Boppart ist Theologe und Leiter von Campus für Christus Schweiz. Wer mehr von ihm lesen oder hören möchte, kann sich die Bücher „Neuländisch“ und „Unfertig“ oder den Podcast „Neuländisch glauben – der Talk“ anschauen.


Dieses Interview ist Teil unserer Serie „Wie glaubt … ? 5 Fragen, 5 Antworten“. Wir haben bekannten Christinnen und Christen Fragen zum Glauben gestellt.

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11 Kommentare

  1. > Allegorie: Wenn alle mit einem Schaeufelchen ein Loeffel Sand aus einem Loch graben und abends jedesmal der Bagger kommt und das Loch zuschuettet, ist das Ganze eben sinnfrei.

    Dann hast du ja deine Ausrede gefunden, nichts zu machen.

    > Ja,klar, Verbote, was sonst … 😂 hier von Wiki: „Totalitarismus (…)

    Na dann sind die nichttotalitäten Länder, also die ohne gesetzliches Tempolimit, aber dünn gestreut. Das wären dann (die Liste ist abschließend):
    Afghanistan, Bhutan, Burundi, Haiti und Mauretanien sowie Deutschland

    Du erkennst Deinen Denkfehler?

    > wir koennen den Atommuell in neuen Reaktoren verfeuern

    Das solltest Du den Fachleuten, die derzeit ein Endlager suchen, aber schleunigst erzählen, dass man das dann einfach in anderen Reaktoren (die es ja wohl weltweit geben müsste) verfeuern kann. Wirklich merkwürdig, dass die das nicht wissen. Die Alterbnative wäre, dass Du das alles nicht verstanden hast. Aber das schließen wir ja wohl aus.

    Das klitzekleine Problem nämlich ist: Solche Reaktoren gibt es nicht. Sie sind Theorie.

  2. Shalom, Andreas. Der Mittelmeerraum brennt. Nicht mehr nur in der Sahelzone, wo Kinder aufgrund unseres Lebensstils verdursten, nein mittlerweile vor deiner Haustür verursacht Erderwärmung Not und Elend, und du rast mit 160 kmh über die Autobahn und glaubst allen Ernstes, dass der Schöpfer dieser Welt, die wir Reichen mutwillig plündern und zerstören, das cool findet…. sorry, du hast offensichtlich noch nicht geschnallt, was los ist. Mein Gott. Einfach nur erschütternd. 🙁

    • Hallo Fr. Horsch,
      wuerde der „Mittelmeerraum aufhoeren zu brennen“ oder „Kinder in der Sahelzone aufhoeren zu verdursten“ wenn Andreas nur mit 90kmh ueber die Autobahn schnecken wuerde?
      Was muesste denn ihrer Meinung nach wirklich getan werden, damit der „Mittelmeeraum aufhoert zu brennen“?
      LG Joerg

      • Kannst Du Dir das nicht denken?

        Viele Einzelne müssten sich vernünftig und umweltbewusst verhalten. Wobei auf Multiplikatoren und Entscheidungsträger eine besondere Verantwortung liegt.

        ‚Mein eigenes Verhalten hat doch keinen Einfluss‘ ist deshalb falsch, weil wenn alle so denken, ändert sich wirklich nichts.

        Jede Veränderung fängt zuerst ein einem selbst an und jeder einzelne ist dabei wichtig.

        Ist dieser Gedanke für einen Christen wie Dich so ungewöhnlich?

        Lilo hat recht, der Text ist mehr als peinlich.

        • Moin Andi-Jörg

          zu „Mein eigenes Verhalten hat doch keinen Einfluss‘ ist deshalb falsch, weil wenn alle so denken, ändert sich wirklich nichts.“

          Das kommt darauf an. Wenn mein eigenes Verhalten einen Einfluss haette, waere es korrekt.
          Wenn aber mein eigenes Verhalten nur einen winzigen, klitzekleinen, auf die Gesamtheit keinen messbaren Einfluss haette, dann waere es egal!

          Im Bsp geht es darum, einen CO2-Ausstoss (Spritverbrauch) bei 160kmh vielleicht um 10-20% abzusenken, in dem man nur 90kmh faehrt.
          Das ist laecherlich wenig. Es werden dann 1l/100km eingespart. Also ca. 2,3kg CO2.
          Deutschland stoesst am Tag ca. 2.000.000.000 kg CO2 aus. D.h. Andreas koennte mit seiner Aktion ca. 1 Milliardstel an CO2 einsparen.

          Andreas ueberlegt kurz: Hm, die Regierung hat alle Atomkraftwerke abgestellt. Nur das Abschalten der letzten drei fuehrt zu 15 Mio. t mehr CO2-Ausstoss pro Jahr (https://www.deutschlandfunk.de/15-millionen-tonnen-mehr-co2-durch-abschaltung-der-akws-100.html).
          15 Mio t/a entspricht 41.667 t/d also 41.670.000 kg CO2 jeden Tag.

          Andreas kratzt sich am Kopf. Wieso soll ICH 2kg/CO2 jetzt durch Langsamfahren einsparen, wenn doch meine Regierung Entscheidungen trifft, die 20-millionenfach mehr CO2 pro Tag zur Folge haben?

          Iwie kann er sich nicht dazu durchringen …
          Ihr?

          LG Joerg

          PS: Selbst wenn D von heute auf morgen ueberhaupt kein CO2 ausstossen wuerde, wuerde es dem Mittelmeerraum oder den Kindern in der Sahelzone NIX nuetzen. Nur grosstechnische Entwicklungen (mehr Kernkraft, fossile Energien in der Erde lassen, Stratosphaerenbeschattung) wuerde etwas aendern.

          • Man kann nur das ändern, auf das man Einfluss hat. Und das sollte man dann auch ändern.

            Und genau das ist der Punkt: Deine eigene Geschwindigkeitsbegrenzung hat nur einen kleinen Effekt. Machen es alle, ist der Effekt groß. Denken alle so wie Du, wird es diesen großen Effekt nicht geben.

            „Viele“ sind eben die Summe von einzelnen.

            Da aber der persönliche Egoismus oft überwiegt, wäre eine gesetzliche Regelung natürlich am besten.

            PS: Hast du die neueste Entwicklung zur Endlagersuche für Atommüll mitbekommen? Wurde gerade um fast 20 Jahre nach hinten geschoben. Will keiner haben. Ich meine ja, das Zeug sollte in Bayern gelagert werden, die wollen ja Atomkraft. Nur komisch, den Atommüll wollen sie überhaupt nicht

            • Moin Klima-Jörg,

              zu „Man kann nur das ändern, auf das man Einfluss hat. Und das sollte man dann auch ändern.“

              Noe, man sollte etwas aendern, wenn es einen WIRKLICHEN Einfluss im Sinne des Zieles (hier weniger Klimawandel? durch weniger CO2-Freisetzung?) hat. Sonst kann man es lassen!

              Allegorie: Wenn alle mit einem Schaeufelchen ein Loeffel Sand aus einem Loch graben und abends jedesmal der Bagger kommt und das Loch zuschuettet, ist das Ganze eben sinnfrei.
              Wenn es der Regierung in Wirklichkeit und offensichtlich gar nicht um CO2 gehen kann (vgl ihr HANDELN), will ich denen mit meinen laecherlichen Bemuehungen nicht im Wege stehen 😂😘. Sind doch Vorbilder, oder wie kann man es sonst erklaeren?

              zu „wäre eine gesetzliche Regelung natürlich am besten.“

              Ja,klar, Verbote, was sonst … 😂 hier von Wiki: „Totalitarismus bezeichnet eine politische Herrschaft mit einem uneingeschränkten Verfügungsanspruch über die Beherrschten, auch über die öffentlich-gesellschaftliche Sphäre hinaus in den persönlichen Bereich.“

              zu „PS: Hast du die neueste Entwicklung zur Endlagersuche für Atommüll mitbekommen? Wurde gerade um fast 20 Jahre nach hinten geschoben.“

              Ja, ist doch Prima (und konsequent), weil, wir koennen den Atommuell in neuen Reaktoren verfeuern, die die Lang-Strahler auch noch in Kurz-Strahler verstoffwechseln. Ausgemusterte Brennstaebe sind bereits heute in RUS (iaea.org/newscenter/news/fast-reactors-provide-sustainable-nuclear-power-thousands-years) und spaeter auch bei uns wertvolle Rohstoffe!
              https://www.bz-berlin.de/deutschland/atommuell-koennte-deutschland-300-jahre-mit-strom-versorgen

              LG Joerg

  3. Die Überschrift gibt wieder einmal in reißerischer Weise etwas wieder, was der interviewte Theologe bei genauem Hinsehen gar nicht gesagt hat.
    Aber ich nehme jetzt mal an, dass er beim betenden Autofahren nicht auch noch die Augen zumacht, dann geht’s schon.
    Und wenn er statt seinen drei Dutzend Büchern, die er parallel liest, die Bibel lesen und ernstnehmen würde, dann hätte er keinen Traum von einem „Schalom“ für diese Welt, sondern wüsste, dass sie in ihrer Gottlosigkeit dem Gericht Gottes entgegen geht.
    Es ist, wie der Herr durch Jeremija gesagt hat: „Der Prophet, bei dem ein Traum ist, soll seinen Traum erzählen, und der, bei dem mein Wort ist, soll mein Wort erzählen, wie es wahr ist!“ (Jer 23,28).
    Und soviel auch zur geistlichen Entwicklung von Campus für Christus …

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