Verlag: Volltreffer Vertrieb
Seitenzahl: 264
ISBN: 9783981765274

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Anke Kallauch: Kindergottesdienst. Vom Warum und Wie zum Staunen

Dass Anke Kallauch Kindergottesdienst liebt und lebt, merkt man ab der ersten Seite ihres gleichnamigen Buches. Nach 15 Jahren als Referentin für Kindergottesdienst im Bund Freier evangelischer Gemeinden (FeG) hat sie ihr Kindergottesdienst-Wissen, ihre Erfahrung und ihre Vision auf knapp 260 Seiten zusammengefasst.

Eins vorweg: Das Buch ist nicht nur ein Must-Have, sondern ein Must-Read! Es lohnt sich für alle, die mit Kindern (und Familien) Gottesdienst feiern, ehrenamtlich oder hauptberuflich, und ganz besonders auch für all jene, die Gemeinde leiten und über deren Angebote zu entscheiden haben. „Wir ahnen oft nicht, was wir unseren Kindern mitgeben, wenn wir ihnen ein Bild von Gott malen, erzählen und ins Herz singen“ (S 245). Darum ist Kindergottesdienst weder ein gemeindliches „»Add-on«“ noch ein „Paralleluniversum“, in das die Kinder bloß abgegeben werden, sondern sehr viel mehr: Ein „Ort, an dem Kinder geistlich wachsen können“ (S. 238).

Ankes Buch besteht aus einem theoretischen und einem praktischen Teil. Die Grundlagen für den Kindergottesdienst (I.) macht sie an fünf den Grundwerten Theologie, Pädagogik, Didaktik, Sozialisation und Jüngerschaft bzw. Nachfolge fest (1.), an denen sie ihre gottesdienstliche Arbeit mit Kindern orientiert. Sie sind nicht nur deren „Herzschlag“, sondern erfüllen auch drei wichtige Aufgaben: Zum einen geben sie Mitarbeitenden „eine gute Orientierung dafür, warum und wie sie ihren Dienst tun“, zum anderen zeigen sie den Eltern, „was sie vom Kindergottesdienst erwarten dürfen“ und zuletzt – und das ist ein sehr bedeutender Punkt – machen sie „der Gemeinde deutlich, welchen Schatz sie in den Kindern hat und warum es sinnvoll ist, sich in Kinder zu investieren“ (S. 17).

Jedem dieser Grundwerte ist ein Unterkapitel gewidmet. Theologie heißt, „Gottes Herz für Kinder zu entdecken“ (S. 18) und sie als vollwertig im Glauben anzunehmen, weil sie – von Jesus in die Mitte gestellt – Teil der Gemeinde sind. Die Pädagogik im Kindergottesdienst beschäftigt sich damit zu „verstehen, wie Kinder glauben“ (S. 23), die Didaktik schaut wiederum darauf, Glaubensentdeckungen bei Kindern zu fördern. Dabei ist der Grundsatz „mit Kindern auf Augenhöhe“ (S. 24) unumstößlich und sollte zugleich maßgebliche Haltung all derer sein, die mit Kindern Gottesdienst feiern. Weiterhin ist es wichtig die „Familien im Blick“ zu behalten (Sozialisation), wenn Gemeinde „ein familiärer Gemeinschaftsort aller Generationen und Lebensentwürfe“ sein will (S. 28). Als fünfter Grundwert wird die Jüngerschaft bzw. Nachfolge in den Blick genommen. Als „Gefährten auf dem Weg“ geht es im Kindergottesdienst darum, mit den Kindern „in der Liebe und im Vertrauen zu Gott zu wachsen“ und sie dazu zu ermutigen, sich Gottes Geschichte „zu eigen zu machen“, um „reife, mündige und hingegebene Nachfolger Jesu zu werden“ (S. 31).

Im Kapitel „Wie Kinder glauben“ (2.) geht Anke nach einer Grundbestimmung, was Glauben ist (hier erinnert sie an die Glaubensdefinition aus der christlichen Dogmatik: Glauben als notitia, assensus und fiducia), ausführlich auf die Glaubensentwicklung von Kindern in den verschiedenen Altersstufen ein. Weiter widmet sie sich verschiedenen Gottesbildern, die Kinder haben. Dabei unterstreicht sie ein weiteres Mal, dass Kinder „glaubenskompetent“ sind (S. 40) und ihrer je individuellen Entwicklung entsprechend auch glauben können.

Ein wichtiges Kapitel ist „Kinder und Gemeinde“ (3.). Mit der Erzählung von der Kindersegnung (Mk 10) hebt Anke hervor, warum Kinder für die Gemeinde notwendig sind. Kinder brauchen Gemeinden, in denen sie Geschichten von und die Begegnung mit Gott erleben. Und Gemeinden brauchen Kinder als „Vorbilder im Jüngersein“, um von ihnen zu lernen. Wenn eine Gemeinde keine Kinder hat, „dann fehlt [ihr] dieses Vorbild“ (S. 103). Dabei ist wichtig, dass Kinder „als gleichwertige Glieder der Gemeinde gesehen“ werden (S. 105), weshalb es Partizipation von Kindern braucht, damit Gemeinde „von einer »Wir tun etwas für Kinder«-Haltung zu einer »Wir machen etwas mit Kindern gemeinsam«-Haltung“ kommt (S. 107). Anke plädiert dabei für einen gemeinsamen Gottesdienstbeginn von Groß und Klein, wie auch für die gemeinsame Feier des Abendmahls: „Wenn wir Abendmahl feiern, machen wir deutlich, dass alle eingeladen sind, die glauben und sich zu Jesus Christus bekennen […], egal, wie groß oder klein sie sind, wie schwach oder stark der Glaube ist“ (S. 129). Auch die Taufe nimmt sie in den Blick, differenziert hier aber aufgrund der verschiedenen theologischen Haltungen und Traditionen in evangelisch-freikirchlichen Gemeinden.

Im zweiten Teil ihres Buches beschreibt Anke die Praxis im Kindergottesdienst (II.). Dabei beginnt sie zunächst mit einem ausführlichen Teil zu den (ehrenamtlich) Mitarbeitenden im Kindergottesdienst (1.), was sie ausmacht, warum Gemeinde sie braucht und wie sie sie fördern, weiterbilden und in ihrer Mitarbeit wertschätzen kann. Wichtig ist nicht nur, dass Mitarbeitende spüren „Ich werde gebraucht, ich bin Teil eines großen Ganzen“ (S. 141), sondern auch, dass die Mitarbeit sie in ihrem eigenen geistlichen Leben bereichern und das Team zu einem Ort der Gemeinschaft werden kann. Denn „starke Teams sind die beste Voraussetzung für eine lebendige Arbeit mit Kindern“ (S. 162).

Ziel der Mitarbeitenden im Kindergottesdienst sollte sein, Beziehungen zu den Kindern bauen (2.), denn im Kindergottesdienst geht es zuallererst um die Kinder. Beziehung Bauen geschieht durch Wahrnehmen, eigene Präsenz, wie auch das aufmerksame Zuhören und mit den Kindern auf Augenhöhe reden.

Was es braucht, um dem Kindergottesdienst einen guten Rahmen zu geben behandelt Anke in einem weiteren Kapitel (3.). Der Kindergottesdienst ermöglicht Kindern spirituelle Begegnungen und eröffnet ihnen den Raum zur Nähe Gottes: „Wir beten gemeinsam. Wir drücken unsere Dankbarkeit aus für das Gute, das wir erlebt haben. Wir werden unsere Sorgen los. Wir erfahren Vergebung. Wir erleben uns als Teil einer Gemeinschaft.“ (S. 183) Er lebt dabei von Ritualen und festen Abläufen, die Kindern Sicherheit geben. Vor allem biblische Geschichten, spannend vorgelesen oder frei erzählt, kindgerechtes Beten, feste Lieder und der Segen bilden den Grundrahmen. Spiele und kreatives Gestalten vertiefen Gehörtes und Erlebtes.

Kindergottesdienst muss für Kinder ein sicherer Ort sein (4.). Dazu gehören Aspekte wie z.B. Aufsichtspflicht, sowie Schutz und Begleitung der Kinder. Wichtig ist, dass der Kindergottesdienst vor Ort vom Team stetig weiterentwickelt wird (5.). Dazu gehört eine wiederkehrende Reflexion der eigenen Vision und Umsetzung.

Das Buch schließt mit der Aufforderung, nicht aufzugeben (6.). Denn letztlich liegt das Gelingen des Kindergottesdienstes in Gottes Hand. Was er durch die Mitarbeitenden „in Kinder hineinlegt, kann ihnen niemand mehr nehmen“ (S. 245).

Von Bastian Basse (Kindergottesdienstbeauftragter in der Westfälischen Kirche)

Blick ins Buch (externe Webseite)

ZUSAMMENFASSUNG

Anke Kallauch macht mit ihrem Buch Lust auf Kindergottesdienst. Es ist eine hilfreiche und wertvolle Lektüre für alle, die mit Kindern und Familien Gottesdienst feiern, ehrenamtlich oder hauptberuflich, und besonders auch für all jene, die Gemeinde leiten und über deren Angebote entscheiden.
Anke Kallauch macht mit ihrem Buch Lust auf Kindergottesdienst. Es ist eine hilfreiche und wertvolle Lektüre für alle, die mit Kindern und Familien Gottesdienst feiern, ehrenamtlich oder hauptberuflich, und besonders auch für all jene, die Gemeinde leiten und über deren Angebote entscheiden.Anke Kallauch: Kindergottesdienst. Vom Warum und Wie zum Staunen