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Arno Backhaus: „ADS-Menschen sind wie Diamanten. Man muss sie mit Fassung tragen“

Rund 100 Besucher haben im Rahmen des GemeindeFerienFestivals SPRING dem Liedermacher und Lebenskünstler Arno Backhaus (Kassel) bei der Lesung aus seinem Buch „Ach du Schreck! ADS. Vom Chaoskind zum Lebenskünstler“ zugehört.

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Gleich zu Anfang erklärte Backhaus, wem er in seinem Leben am meisten verdanke: „Gott, meiner Frau und ADS“. Backhaus möchte Menschen ermutigen, die von ADS – dem Aufmerksamkeits-Defizits-Syndrom – selbst oder als Angehörige betroffen sind.

Die Schwierigkeiten, die er als Kind hatte, stellte der Autor mit Humor, aber auch viel Gefühl dar: Viermal war er von der Schule geflogen, danach zündete er aus Trotz seinen Schulranzen an und alarmierte damit die Feuerwehr. Seine verzweifelten Eltern wussten nicht, wie sie mit seinem schlechten Benehmen und den andauernden Katastrophen rund um ihr Kind umgehen sollten. Schimpf und Schande waren sein ständiger Begleiter und hinterließen tiefe Spuren im Seelenleben des Heranwachsenden.

Heute weiß Backhaus, wie er die Fähigkeiten, die „ADS-Menschen“ ausmachen, nutzen kann. Er engagiert sich stark im kirchlichen, sozialen und kreativen Bereich und hat gelernt, seine Hyperaktivität zu kanalisieren und für andere einzusetzen. „Meine Motivation ist, Mut zu machen, egal wie die Geschichte eines Kindes oder eines Jugendlichen aussieht. ADS bringt oft ganz besondere Gaben mit sich“.

Auch bei Backhaus‘ mittlerem Sohn wurde ADS diagnostiziert, was Backhaus und seine Frau Hanna oft an „absolute Grenzen“ brachte. Vom selbstgebastelten Molotowcocktail, der den Garten in Brand setzte und einem völlig zertrümmerten Hausrat über die spätere Tätigkeit als Klassensprecher und Mediator (als Vermittler zwischen deutschen und türkischen Mitschülern) haben die Eltern Backhaus mit ihrem eigenen Sohn viel Leid- und Freude erfahren und vor allem viel gelernt. Bei „SPRING“ bietet das Ehepaar Seminare zum Umgang mit ADS an. Arno Backhaus: „ADS-Menschen sind wie Diamanten. Man muss sie mit Fassung tragen“.

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Münchner Theologe: „Der christliche Glaube ist heute mehr Buffet statt Menü“

In einem Seminar „Spannende Zeiten – Christsein im 3. Jahrtausend“ hat Siegfried Winkler (München), Pastor der Evangelischen Gemeinschaft in München, beim „GemeindeFerienFestival Spring“ aktuelle Trends aufgezeigt. Vom „Patchwork-Glaube“ bis zur „Erlebnissucht“ schilderte er die Chancen und Risiken.

„Trends, die uns heute begegnen haben seelsorgerische und missionarische Dimensionen“, sagte Siegfried Winkler. „Diese helfen uns zu erkennen, wie wir unseren Glauben heute leben und an unsere Zeitgenossen weitergeben können.“ Durch den Pluralismus sei man zu einer „Multioptionsgesellschaft“ geworden. „Wer nicht mehr flexibel ist und die notwendigen Informationen hat, kann daran nicht mehr teilnehmen.“

Im Zeitalter von moderner Religiosität und freier Spiritualität habe sich das „Glaubensverhalten vom Menü- zum Buffetverhalten gewandelt“, sagte Winkler. „Heute mischt man sich seinen Glauben aus verschiedenen Religionen zusammen.“ Man sei beispielsweise in einer christlichen Kirche, suche sein Heil jedoch im esoterischen Umfeld. Dadurch entstehe eine Verflachung des Glaubens. Meinungen und Überzeugungen eines Einzelnen können dadurch sehr schnell wechseln. Darin sieht Winkler eine große Chance für Gemeinden: „Christen können eine bleibende Orientierung geben in einer Gesellschaft, die keinen Standpunkt mehr hat.“

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Weiterer Trend, neben dem Individualismus und Materialismus, sei die Erlebnissucht: „Der erlebnisarme Alltag braucht heute den ultimativen Erlebniskick. Er muss sich lohnen“, sagte Winkler und erklärte, dass heute nur noch der Unterhaltungswert zähle, nicht mehr der Inhalt. „Es werden zwar Gottesdienste veranstaltet, der Glaube ist darin aber nicht mehr erlebbar. Wir müssen den Glauben wieder in den Alltag bringen“, meinte er und fügte hinzu: „Glaube ist nicht nur ein Spaßfaktor – auch Durststrecken gehören dazu.“

Hier muss nach Winklers Auffassung Hilfe angeboten werden, um diese zu durchstehen. Der Trend zeige außerdem auf, dass Gemeinden einen Weg der neuen Mitarbeitermotivation finden müssen. „Viele sind heute zwar privat sehr engagiert, aber Soziales wird bedeutungslos – was einem nichts bringt wird nicht mehr gemacht.“ 

Das „GemeindeFerienFestival SPRING“ findet zum zwölften Mal statt und ist in diesem Jahr erstmals in Willingen (Sauerland/Hessen) zu Gast. Der Kongress mit 3.300 Teilnehmern wird von 450 ehrenamtlichen Helfern ermöglicht.

(Quelle: kep / Jesus.de)

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