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Bibelmuseum droht die Schließung

Dem Frankfurter Bibelhaus Erlebnis Museum droht das „Aus“. Die Leitung der Evangelischen Kirche in Hessen und Nassau (EKHN) will ihren jährlichen Zuschuss bis Ende 2024 einstellen – es geht um über eine halbe Million Euro.

Die Streichung der Zuschüsse an das Bibelhaus ist laut dem Evangelischen Pressedienst (epd) Teil der Beschlussvorlage der Kirchenleitung für die Ende November tagende Synode. Man sei darüber „entsetzt“, sagte der Museumsdirektor Jürgen Schefzyk gegenüber dem epd. Auch alle Partner – darunter die Deutsche Nationalbibliothek, das Deutsche Historische Museum, die Bayerische Staatsbibliothek und das Pariser Louvre – äußerten Entsetzen. Das Museum erfuhr laut Schefzyk erst aus der Beschlussvorlage von der Entscheidung der Kirchenleitung.

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Die EKHN finanziert mit ihrem jährlichen Zuschuss in Höhe von rund 616.000 Euro nach Schefzyks Angaben die Grundausstattung wie die Miete und zweieinhalb Personalstellen. Investitionen in das Gebäude müssten extra beantragt werden, so sei das ehemalige Kirchengebäude nahe des Museumsufers 2013 für eine Million Euro saniert worden. Die Stadt Frankfurt steuere rund 50.000 Euro bei, dazu kämen Spenden. Das Bibelhaus wolle versuchen, Großspender zu gewinnen, aber es sei „fast ausgeschlossen“, die Höhe der EKHN-Mittel einwerben zu können.

Das Kirchenparlament der EKHN hatte vor einem Jahr einen Neubau des Museums an anderem Ort aus Kostengründen abgelehnt. Mehrere Alternativvorschläge zu Zukunft des Hauses fanden kirchenintern keine Zustimmung. Für eine Erneuerung des Museums bezifferte die EKHN einen Kostenrahmen zwischen 2,5 Millionen Euro (ohne Ausstellungsstücke) und 10,5 Millionen Euro (mit den archäologischen Exponaten).

Originale archäologische Fundstücke

Das Bibelhaus ist nach den Worten des Direktors des einzige Bibelmuseum in Deutschland, das die Welt der Entstehung der Heiligen Schrift vom 2. Jahrhundert vor bis zum 2. Jahrhundert nach Christus anhand von originalen archäologischen Funden erklärt. Das Museum sei das einzige über Deutschland hinaus, das einen Vertrag mit der israelischen Antikenverwaltung geschlossen habe, um Grabungsfunde aus Israel eigenständig ausstellen zu dürfen.

Bis zu 20.000 junge Menschen besuchten im Jahr das Haus, darunter viele gemischt-religiöse Schulklassen. Das Museum leiste auf einmalige Weise eine Bildungsaufgabe und sei ein Forum für interreligiöse Gespräche, sagte Schefzyk. Mit der historischen Lesart der Bibel anhand von originalen archäologischen Objekten stehe das Haus auch an der Seite derjenigen Wissenschaftler, die den Islam historisch interpretierten. „Unsere Vermittlung öffnet den Horizont und beugt fundamentalistischen Positionen vor.“

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Mit der Streichung der Gelder gehe zudem ein wichtiger Baustein in den deutsch-israelischen Kulturbeziehungen und der universitären Kooperation verloren, sagte der Direktor. Das Museum arbeite mit mehr als zehn Universitäten zusammen und vermittle deren Forschungsergebnisse an die Besucher. Zu den großen Ausstellungen der vergangenen Jahre gehörte eine Schau mit den ältesten Schriftstücken des Neuen Testamens aus Ägypten und eine weitere mit allen bedeutenden Schriften der Reformation aus Deutschland.

Webseite: Bibelhaus Frankfurt

Quelleepd

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