Nach den von der Bundeswehr veranlassten Luftangriffen in Afghanistan drängt der evangelische Militärbischof Martin Dutzmann erneut zu konkreten Planungen für einen Rückzug der deutschen Soldaten.
«Die neuen Ereignisse zeigen einmal mehr die Dringlichkeit, dass Ziele verbunden mit einem Ausstiegsszenario präzise formuliert werden müssen», sagte Dutzmann am Montag in Detmold dem epd.
Das tiefe Mitgefühl gelte den Opfern, unter denen auch Zivilisten sind, und den deutschen Soldaten am Kundus, «die die Geschehnisse vor Ort verarbeiten müssen», erklärte der Militärbischof der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD).
Zugleich kritisierte er Bundespolitiker, die Jahreszahlen für einen Truppenabzug aus Afghanistan nennen, «ohne eine sachliche Begründung für das jeweilige Datum zu liefern». Solch «schwammige Forderungen» würden einer sachlichen Diskussion im Wege stehen. Die Bundesregierung müsse klare Etappenziele vorgeben, forderte Dutzmann.
Die momentane Lage in Afghanistan könne und wolle er nicht beurteilen, sagte Dutzmann weiter. «Die Stimmen sind noch zu widersprüchlich, was genau geschehen ist.» Bei einem Besuch der deutschen Soldaten im Mai habe er den befehlhabenden Oberst vor Ort kennengelernt. «Ich habe Oberst Klein als einen besonnenen und verantwortungsvollen Mann erlebt», sagte der Militärbischof.
Dutzmann übt das Amt des Militärbischofs nebenamtlich aus. Im Hauptamt ist er leitender Geistlicher der Lippischen Landeskirche mit Sitz in Detmold. Die evangelischen Militärpfarrer sind für derzeit rund 73.000 protestantische Berufssoldaten und Wehrpflichtige in der Bundeswehr zuständig. Von den rund hundert Pfarrern begleiten jedes Jahr etwa 20 die Soldaten für jeweils vier Monate bei Auslandseinsätzen.
(Quelle: epd)
