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Ehe für alle: „Die neue Rechtslage ändert nichts in der theologischen Frage“

Der Bundestagswahlausgang, der hohe Prozentsatz an AfD-Wählern in Sachsen sowie das neue Gesetz zur Ehe für alle beschäftigt die evangelische Landeskirche in Sachsen. Debattiert wird außerdem über eine Strukturreform. Der Evangelische Pressedienst (epd) sprach in Dresden mit dem Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Sachsens, Carsten Rentzing, über die aktuellen Herausforderungen.

epd: Wird sich nach der bundesweiten Einführung der Ehe für alle an der Praxis innerhalb der sächsischen Landeskirche etwas ändern?

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Rentzing: Für eine öffentliche Segnung dieser Partnerschaften in einem Gottesdienst gilt die Regelung, dass Pfarrer, die es vor ihrem Gewissen verantworten können, diese Segnung auch praktizieren dürfen. Dazu gibt es eine kirchliche Handreichung.

Würden Sie selbst homosexuelle Paare in einem Gottesdienst segnen?

Ich habe immer gesagt, dass ich das nicht machen würde. Dabei bleibe ich auch weiter. Die neue Rechtslage ändert nichts in der theologischen Frage.

Gibt es denn konkrete Anfragen von gleichgeschlechtlichen Paaren in Sachsen, die sich in einem evangelisch-lutherischen Gottesdienst segnen lassen wollen?

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Aktuell sind mir keine Anfragen bekannt. Die Landeskirche wird allerdings analog zur „Ehe für alle“ ihre Regelungen für die eingetragenen Lebenspartnerschaften formal anpassen. Das wird auf Kirchenleitungsebene geklärt. Eine Zustimmung der Synode ist dafür nicht erforderlich.

Bei der Bundestagswahl hat die AfD besonders im Osten und besonders in Sachsen gepunktet. Wie sollten die Kirchen und die Gesellschaft damit umgehen?

Wir sollten in der Sache debattieren und uns davor hüten, in plakative Schubladen zu verfallen. Davon wird abhängen, wie die Entwicklung im Land weitergeht. Wir müssen mit allen gewählten Vertretern, und vor allem ihren Wählern, reden. Dazu sehe ich keine Alternative, wenn man nicht mit dem Feuer der gesellschaftlichen Spaltung spielen möchte. Als Kirche werden wir dabei darauf achten, dass der Respekt vor der Würde aller Menschen in unserer Gesellschaft weiter im Zentrum steht.

Die sächsische Landeskirche steht inmitten tiefgreifender Strukturveränderungen. Längerfristig müssen Stellen eingespart und Kirchenbezirke gerade auf dem Land großräumiger gebildet werden. Wie bereiten sich die Gemeinden darauf vor?

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Derzeit laufen Gesprächsabende in den Regionen zur Strukturreform. Drei von sachsenweit insgesamt sechs Abenden zu möglichen Strukturmodellen sind bereits gelaufen. Für die Diskussionen bin ich sehr dankbar. Ich bin stolz auf die Gemeinden, denn es wird deutlich, ihnen ist die Zukunft dieser Kirche nicht egal. Insgesamt rund 1.000 Teilnehmer haben mit Leidenschaft und innerer Anteilnahme diskutiert. Die Gespräche sind von dem Willen geprägt, den besten Weg für unsere Landeskirche zu finden. An der Strukturreform arbeiten Kirchenvorstände und Gemeindeglieder auf konstruktive Art und Weise. Das ist ein großartiges Zeichen.

Was ist den Gemeinden besonders wichtig?

Wichtig ist ihnen, dass die Identität vor Ort erhalten bleibt. Das erscheint mir ein wesentlicher Baustein, den auch die Landessynode in ihren Beschlüssen zu berücksichtigen haben wird.

Quelleepd

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