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Erziehung: 14 Prozent aller Eltern schlagen

Seit zehn Jahren ist die körperliche Bestrafung von Kindern in Deutschland illegal. Die Misshandlungsfälle in überwiegend kirchlichen Einrichtungen haben dem Thema neue Brisanz verliehen. Morgen ruft der Deutsche Kinderschutzbund zum "Tag der gewaltfreien Erziehung" auf – denn viele Eltern schlagen noch heute.

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Rund 14 Prozent der Eltern in Deutschland erziehen mit Gewalt. 60 Prozent verwenden "leichte" körperliche Strafen. Für 90 Prozent ist eine Erziehung ohne Schläge das Ideal. Diese Zahlen teilte der Deutsche Kinderschutzbund (DKSB) im Vorfeld des "Tages der gewaltfreien Erziehung" am Freitag mit. Der Tag wird in den USA seit 1998 begangen, nach Deutschland kam er 2004. Doch in diesem Jahr findet er besondere Beachtung: Vor genau zehn Jahren wurde die Erziehung mit Gewalt in der Bundesrepublik illegal.

Eltern sind hellhöriger geworden

"Kinder haben ein Recht auf gewaltfreie Erziehung. Körperliche Bestrafungen, seelische Verletzungen und andere entwürdigende Maßnahmen sind unzulässig." So lautet der Gesetzestext im Bürgerlichen Gesetzbuch, der das Schlagen von Kindern im Jahr 2000 endgültig unter Strafe stellte. Doch seit immer mehr Missbrauchs- und Misshandlungsfälle in überwiegend kirchlichen Einrichtungen ans Licht kommen, sind viele Eltern erneut hellhörig geworden. "In den Beratungsstellen bemerken wir, dass Eltern vermehrt Fragen zu dem Thema haben", sagte Kinderschutzbund-Sprecherin Johanna Suwelack gegenüber pro.

Die DKSB-Geschäftsführerin Paula Honkanen-Schoberth fordert: "Gewalt gegen Kinder wie auch sexuelle Gewalt sind heute noch ein großes Problem. Die aktuelle Debatte über Missbrauchsfälle vor 20 oder 30 Jahren darf nicht darüber hinwegtäuschen, dass Kinder auch heute unseren Schutz brauchen." Deshalb macht der Kinderschutzbund Unterstützungsangebote für Eltern, lädt etwa zum Erziehungskurs "Starke Eltern – Starke Kinder" ein. Zu Schlägen komme es vor allem dann, wenn Mütter und Väter sich überfordert fühlten, erklärte der DKSB. Doch die sogenannten "Watschn" seien nicht das einzige Mittel der Gewalt, dass sich in Familien finde. Auch das Beschimpfen, Ignorieren oder Anschreien gehöre dazu.

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Auch der 1976 in Deutschland gegründete "Weisse Ring" setzt sich für die Recht von Kindern ein. Interessierte können sich etwa die Broschüre "Gewaltfreie Erziehung – Vom Schreien, Schlagen, Misshandeln über gewaltfreie Erziehung zur respektvollen, liebenden Beziehung" auf der Internetseite der Organisation herunterladen.

(Quelle: pro)

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