Die Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), Margot Käßmann, hat das von der Bundesregierung geplante Betreuungsgeld kritisiert.
«Ich befürchte, dass manche Kinder, denen eine Förderung in der Kinderkrippe gut täte, hier ausgegrenzt werden, weil ihre Eltern sich für das Betreuungsgeld und gegen die Betreuungseinrichtung entscheiden», sagte Käßmann der «Leipziger Volkszeitung» (Donnerstagsausgabe). Mit dem Betreuungsgeld sollen nach dem Willen der schwarz-gelben Koalition Eltern unterstützt werden, die ihre Kinder bis zum Alter von drei Jahren zu Hause erziehen.
Käßmann, die auch Bischöfin der hannoverschen Landeskirche ist, lobte, dass die neuen Bundesländer beim Bildungszugang für Kinder weiter als der Westen seien. Im Westen habe man zu lange gebraucht, um zu begreifen, dass nicht erst mit der Schule der Ernst des Lebens beginnt.
Kinderkrippe bedeute nicht, dass «Rabeneltern» ihren Nachwuchs dorthin «abschieben». Vielmehr sei die frühkindliche Bildung zu lange unterschätzt worden. Wenn hier der Anschluss verpasst werde, beginne «ein schrecklicher Kreislauf von verpassten Schulabschlüssen bis zur viel zu frühen Arbeitslosigkeit ohne Perspektiven», sagte Käßmann.
(Quelle: epd)