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Familienleben: Zusammen essen macht Familien stark

Immer weniger Familien nehmen sich die Zeit und setzten sich bewusst zusammen an den Tisch, um zu essen. Dabei geht es bei einem gemeinsamen Essen um viel mehr, als nur ums Sattwerden.

Von Susanne Büscher

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Als ich kürzlich durch eine Buchhandlung schlenderte, fiel mir auf, dass es Unmengen an Kochbüchern gibt. Darunter auffallend viele wie: – „Schnell und gesund kochen“, „Expresskochen“, „Die-keine-Zeit-zu-kochen-Küche“ … Zeit spielt beim Kochen und anschließenden Essen eine große Rolle.
Besonders wenn man mehrere Personen unter einen Hut bekommen möchte, kann das gemeinsame Essen organisatorisch zu einer Herausforderung werden: Arbeitszeiten, verschiedene Freizeitinteressen, Zeiten von Kindergarten und Schule oder die Schlafenszeiten der Kinder lassen häufig nur wenig Raum für gemütliches und genüssliches Zusammensitzen beim Essen. Dadurch geht viel Wertvolles verloren. Denn das gemeinsame Essen ist ein wichtiges und hilfreiches Ritual im Familienalltag, das Sicherheit vermittelt,
Geborgenheit schafft und Menschen miteinander verbindet.

„Essen macht auch Begegnung und Gemeinschaft möglich.“

Wir essen nicht nur, um satt zu werden. Das wird schon bei einem Neugeborenen deutlich. Beim Stillen passiert so viel mehr: Das Kind erlebt Nähe und Geborgenheit. Die Bindung zwischen Mutter und Kind wird gestärkt.
Essen macht auch Begegnung und Gemeinschaft möglich. Keine Familienfeier, keine Hochzeit, kein Geburtstag ist ohne ein gutes Essen vorstellbar. Wenn wir Menschen unsere Gemeinschaft stärken oder feiern wollen, gehört das Essen einfach dazu. Auch die Bibel ist voll von Erzählungen, in denen es ums Essen geht. Jesus setzt sich mit Menschen an einen Tisch. Selbst mit denen, die kein Gastgeber freiwillig eingeladen hätte. Er zeigt ihnen dadurch seine Wertschätzung. Und schließlich schenkt er bei seinem letzten Abendmahl seinen
Jüngern und allen, die ihm nachfolgen, die bleibende Gemeinschaft mit ihm.

Pommes vor dem Fernseher

Wer sich bewusst für Familienmahlzeiten entscheidet, verbindet dies häufig mit bestimmten Erwartungen. Jedoch prallen Wunsch und Wirklichkeit oft hart aufeinander. Mahlzeiten spiegeln das Familienleben wider. Mit den schönen Seiten und den Konfliktpunkten. Wichtig ist es, entspannt zu bleiben. Neben den normalen Alltagsmahlzeiten, die das Familienleben prägen, darf Essen auch mal anders ablaufen: Pommes vorm Fernseher oder Fastfood unterwegs sind kein Weltuntergang. Aber genauso darf es auch besondere Höhepunkte geben: Picknick im Wald, Pfannkuchen in Raclettepfännchen, Bratäpfel im selbstgebauten Iglu
Um das gemeinsame Essen als Selbstverständlichkeit im Familienleben zu etablieren, ist es gut
, möglichst früh damit anzufangen. Und das Essen beginnt nicht erst am Tisch. Mit kleinen und großen Kindern kann man den Essensplan für die Woche besprechen. Schon kleine Kinder können beim Einkaufen „helfen“:

„Kinder wollen teilhaben und sich als produktives Mitglied der Familie fühlen.“

Sie können einen Kindereinkaufswagen schieben, Orangen in den Korb legen oder die Brötchentüte tragen. All das weckt die Neugierde der Kinder fürs Essen und gibt ihnen das gute Gefühl, einen wichtigen Beitrag im Familienleben zu leisten.
Kinder wollen teilhaben und sich als produktives Mitglied der Familie fühlen. Deshalb helfen sie meist gern mit, wenn der Raum dafür geschaffen
wird. Gemeinsam Brombeeren zu pflücken und daraus Marmelade zu kochen, kann eine wertvolle Erfahrung sein. Oder ein Familien-Kochtag, der in größeren, aber regelmäßigen Abständen stattfindet. Auch wenn es länger dauert, die Küche hinterher einem Schlachtfeld gleicht und das Essen optisch nicht der Knaller ist – es lohnt sich, Kinder mit einzubeziehen und die Freude am Essen mit dem Gefühl der Zugehörigkeit zu verbinden.

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Raum schaffen für Erlebtes

Das Thema „Essen“ verändert sich in den verschiedenen Lebensphasen. Am Anfang steht eher das Experimentieren im Vordergrund, das Kennenlernen des eigenen Geschmacks und das Lernen von gewünschten Verhaltensweisen bei Tisch. Werden die Kinder älter, wird mehr und mehr auch die Kommunikation zu einem wichtigen Bestandteil der Mahlzeit. Nimmt man sich als Familie die Zeit, beim Essen zusammenzusitzen, kann das eine gute Möglichkeit sein, sich auszutauschen. Neben notwendigen Absprachen kann hier auch Raum für Erlebtes, Fragen, Ängste und Sorgen sein. Gefühle miteinander zu teilen, fördert das seelische Wohlbefinden.
Um wirklich miteinander in Kontakt zu kommen, kann es hilfreich sein, sich als Familie Gedanken darüber zu machen, wie der Umgang mit Smartphone, Tablet oder Fernseher dabei geregelt werden soll. Hier muss jede Familie eine für sie stimmige Tischkultur entwickeln.

„Erzwungene Nähe und Gemeinschaft auf Knopfdruck funktionieren nicht.“

Je älter die Kinder werden, umso wichtiger werden Freunde und Freizeit. Die gemeinsamen Mahlzeiten nehmen automatisch ab. Nun ist es an der Zeit, auch andere Wege der Begegnung zu schaffen. Manchmal sind es vielleicht nur ganz kurze, aber dafür umso innigere Momente. Eine Tasse heiße Milch mit Honig am Bett, nachdem am Tag einfach alles schief lief, kann manchmal mehr verbinden, als eine ausgedehnte Familienmahlzeit. Hier heißt es eine Balance zu finden zwischen dem, was wir uns als Eltern wünschen, und dem, was machbar ist. Erzwungene Nähe und Gemeinschaft auf Knopfdruck funktionieren nicht.
Auch wenn es immer wieder das Dilemma mit der knappen Zeit gibt, können wir unsere Augen offen
halten und nach Wegen suchen, wie gemeinsame Mahlzeiten möglich werden. Vielleicht gelingt es nicht jeden Tag, dafür den Freiraum zu schaffen. Wenn wir den Wert gemeinsamer Mahlzeiten jedoch „auf dem Schirm“ haben, gelingt es uns besser, diese auch bewusst im Alltag einzubauen.
Der dänische Familientherapeut. Jesper Juul
schreibt dazu: „Machen wir den Familientisch wieder zum zentralen Bestandteil unseres Familienlebens. Nicht jeden Tag wird das Familienglück mit am Tisch sitzen, aber ich glaube fest daran: Gemeinsam essen macht Familien stark. Das Beste an den Mahlzeiten als Familie besteht darin, dass wir uns selbst und den anderen sehen und wahrnehmen, so wie wir sind und wie es uns an diesem Tag geht. Jeder für sich und alle zusammen“ (zitiert nach: Jesper Juul: Essen kommen). In diesem Sinne: Guten Appetit und gesegnete Mahlzeit!


Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift Family erschienen, die wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag gehört.

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