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Felix Klein: Es gibt keinen „harmlosen“ Antisemitismus

Felix Klein ist seit fünf Jahren Bundesbeauftragter für jüdisches Leben. Er fordert eine Sensibilisierung für alle Formen von Antisemitismus.

Bei einem Vortrag im Jüdischen Museum Franken in Fürth betonte Felix Klein, dass es keinen harmlosen Antisemitismus gebe. Judenfeindliche Bilder, wie sie beispielsweise bei der Documenta in Kassel gezeigt wurden, seien zwar nicht per se strafbar, würden aber judenfeindliche Vorurteile in den Köpfen der Menschen verankern, sagte der Jurist in Fürth. «Das sind genau die Bilder, die dann Menschen im Kopf haben wie der Attentäter von Halle.» Man müsse daher für alle Formen von Antisemitismus sensibilisieren.

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Judenhass sei der älteste Hass Europas und habe im Laufe der Geschichte eine ständige Anpassungsfähigkeit gezeigt. Gerade in Zeiten der Unsicherheit seien Menschen offen für irrationale Verschwörungsmythen, die einfache Antworten geben. Bahn gebrochen habe sich der tief in der Gesellschaft verankerte Antisemitismus vor allem seit den terroristischen Angriffen der Hamas auf Israel am 7. Oktober.

„Normale Reaktion auf solche Gräuel wäre eigentlich Empathie“

Klein verurteilte den «brutalen Massenmord» an der israelischen Bevölkerung. «Die normale Reaktion auf solche Gräuel wäre eigentlich Empathie, aber hier war der Hass größer», sagte Klein. Wenn in Deutschland die Taten der Hamas bejubelt würden, «müssen wir uns fragen, ob unsere Integrationsbemühungen so erfolgreich waren», sagte er. Man dürfe nun aber nicht Muslime unter Generalverdacht stellen. Die große Mehrheit sei nicht so eingestellt.

Wenn auf pro-palästinensischen Demonstrationen Menschen ihr Mitgefühl für die Toten und das Leid im Gaza-Streifen zum Ausdruck bringen, sei das legitim, «soweit das friedlich, gewaltfrei und ohne antisemitische Hetze geschieht». Er höre von deutschen Jüdinnen und Juden in Israel, dass sie in der aktuellen Lage trotz der Gefahren lieber dort blieben, als nach Deutschland zurückzukommen. «So viele empfinden Israel als sicheren Hafen. Es ist mir ein großes Anliegen daran zu arbeiten, dass alle Jüdinnen und Juden in Deutschland unser Land auch uneingeschränkt als ihr Zuhause empfinden.»

16 Kommentare

  1. Zur „Relatovierung“ von Kleins Äußerungen noch eine Nachbemerkung:
    Antisemiten erkennen zumindest an, dass es Juden gibt. Eine Menge Juden und proisraelische Christen bestehen darauf, dass es die Palästinenser „in Wirklichkeit“ gar nicht gibt. Deshalb braucht man sich mit ihren Wünschen und Bedürfnissen auch nicht zu beschäftigen. Das finde ich um einiges dramatischer.

    • Bitte bitte nicht generalisieren

      Lieber Rainer Möller: Ihr kurzer letzter Kommentar kann ich nur wegen „seiner Kürze“ loben (meine sind immer sehr viel zu lang, weil die Themen wie hier kompliziert sind). Wie kommen Sie zu der Ansicht oder Verallgemeinerung von: „Eine Menge Juden und proisraelische Christen bestehen darauf, dass es die Palästinenser „in Wirklichkeit“ gar nicht gibt“? Deshalb bitte ich zu verstehen, dass ich diesem hier grundsätzlich widerspreche.

      Eben bei einer solchen Logik einer Verallgemeinerung fast „alle Katzen sind grau“ wird den Isen wie Antisemitismus oder Rasissmus geradezu ein wunderbar hergerichteter Acker vorgesetzt, zu entstehen, wachsen zu können und sich auszubreiten. Es gibt in Israel sehr viele friedensbewegte Menschen, aber im Verhältnis zur Einwohnerzahl sogar die größte Friedensbewegung der Welt. Genauso existieren Ultraorthodoxe Juden, die aber m. E. eher mit ihrer eigenen alttestamentlichen und idividuell fundamentalistischen Einstellung so eng verortet sind, dass sie wohl überhaupt keine realen Aussagen politischer Art machen. Sie erkennen des israelischen Staat erst an, wenn der Messias endlich wiedergekommen ist. Daher lehnen sie auch den Wehrdienst ab, aber nicht wegen ihrer Friedensbewegtheit. Sodann aber die (normalen) strenggläubigen Juden sind eher unter jenen einzuordnen, die glauben Gott verschenke fremdes Land und Liebe nur an Juden, (sie sind vorallem die hier gemeinten Siedler:innen, die ich als radikal betrachte). Dann gibt es viele Israelit:innen, die palästinensischen Frauen in der Westbank beispielsweise bei der Ernte helfen und sie sogar versuchen gegen die Siedler in Schutz zu nehmen. Religiös (ähnlich wie bei uns) sind nur 3 % der Israelis in ihrem Staat. Die Palästinenser mit israelischem Pass kann man als durchaus kooperativ mit dem Staat Israel bezeichnen, nur sind sie leider trotzdem oft Menschen (gefühlt) der zweiten Klasse: Sie bräuchten in Israel Gleichberechtigung. Das Problem ist: Wirklich israelische Bürger:innen wird man nur (ich glaube) mit einer jüdischer Mutter. Es gibt allerdings ein Schleichweg die Staatsbürgerschaft zu bekommen, wenn Jude und Nichtjüdin bzw. umgekehrt im Ausland heiraten. Es gibt in Israel viele Friedensbewegte, gemeinsame Projekte und sogar ein christlich-jüdisch-muslimisches Friedensdorf, wo man wie in einem Kibbuz schon Jahrzehnte zusammenlebt und arbeitet (ist jetzt israelisches Waffenlager). Was uns aber als Christinnen und Christen betrifft, sind auch evangelikal geprägte Menschen genauso wie liberale Christen sich durchaus dieser schwierigen Gemengelage im Nahen Osten sehr bewusst. Religiöse Fundamentalisten christlicher Art ähneln vielleicht eher den Siedlern. (Es gibt unter Christen, Juden und Muslime immer auch die religiös liberalere Form, auch dort). So könnte ist unendlich fortfahren. Es gibt keine M e n g e von Juden, auch keine Christen in großer Zahl, die Palästinenser nicht sehen und nicht akzeptieren wie alle anderen Menschen auch. Wahr wäre höchstens, dass auch deutsche Menschen hier sich für das dortige Fiasko weder groß verantwortlich fühlen, wenig Empathie haben für die Opfer des/der Kriege und sich eher in das allgemeine Klagen über schlechte Regierungen und Politiker einstimmen lassen, wo wir doch eines der reichsten und wohlhabenden Länder sind. Wenn Kriege zu lange dauern, dann ist es egal ob im Nahen Osten oder in der Ukraine, kräht kein Hahn mehr nach ihnen: Das Marginale ist uns wichtiger.

      Nach dem Krieg wurden 1948 zwei Staaten gegründet, jener der Palästinenser und der andere der Juden. Ein Tag später haben die Palästinenser Israel angegriffen. Übrigens: Antisemiten erkennen oft die Juden gar nicht an, sondern sie möchten sie wie radikale Menschen im Nahen Osten lieber tot als lebend wünschen. So auch Staaten als Todfeinde. Die Ursachen für Hass, Häme und Verletzungen liegen in Israel und genauso in den Nachbarregionen auf beiden Seiten. Mit den eigentlichen Religionen hat Hass nichts zu tun, aber der Glaube wird dazu missbräuchlich benutzt. Christen, Juden und Muslime glauben gemäß den Heiligen Schriften, dass ein liebender Gott alle Menschen liebt und wir es auch tun sollten. Mord, Totschlag oder solche grässlichen Untaten wie jene der Hamas, eine atheistisch-kommunistische Sekte, wird jeder fühlende Mensch ablehnen.

      • 2 Anmerkungen:

        Es sind deutlich mehr als 3 % der jüdischen Israelis religiös. Allein die Zahl der ultraorthodoxen Juden (die man wohl zu 100 % als religiös ansehen kann) liegt bei ca. 10 %. Dazu kommen noch die religiösen Juden bei den Orthodoxen, Konservativen und Liberalen.

        > Ein Tag später haben die Palästinenser Israel angegriffen.

        Nein, es haben die umliegenden Staaten Ägypten, Syrien, Libanon, Jordanien und Irak das neu gegründete Israel angegriffen, allerdings unterstützt von arabischen Milizen.

  2. Der Beitrag von Klein ist im Ansatz falsch. Wenn man über negative Einstellungen zu einer Gruppe X spricht, muss man bei den konkreten negativen Erfahrungen mit Menschen der Gruppe X ansetzen und der daraus folgenden Kritik an Menschen der Gruppe X. Dann kann man bestimmte Verallgemeinerungen, pseudowissenschaftliche Erklärungen usw. bekämpfen. Aber Klein usw. geht es offenbar darum, den großen Hammer herauszuholen und bereits die negativen Einzelerfahrungen zu leugnen bzw. für irrelevant zu erklären. Davon wird sich kein Palästinenser und überhaupt kein Antisemit beeindrucken lassen. (Letzten Endes setzt Klein bloß auf Problemlösung durch Unterdrückung, Einschüchterung und Manipulation – Maßnahmen, denen auch viele Christen zum Opfer gefallen sind und die wir nicht unterstützen sollten.)
    Antisemitismus ist eine Attitüde. Attitüden sind Zusammenfassungen von Äußerungen und Verhaltensweisen, nicht deren Ursachen. Der Vergleich mit „Gift“ oder „Geschwür“ ist insofern irreführend.

    • Bei den „Verallgmeinerungen“ und „pseudowissenschaftlichen Erklärungen“ hätte ich die verschiedenen Formen der „Reaktionsbildung“ ergänzen sollen wie die „Übertragung“, die „Projektion“ oder die „tu quoque“-Reaktion. Das sind alles Mechanismen, die untersucht und auf ihre tatsächliche Ursache zurückgeführt werden können.

    • Und was sind diese negativen Erfahrungen mit dem Juden in Deutschland und Europa? Die zu einer „Kritik“ berechtigen, wie es die Juden in Deutschland und Europa seit Jahrhunderten erfahren?

      Was sind für Dich die Ursachen dieser Judenverfolgung und -ermordung? Oder einfach des Judenhasses?

  3. > Ist das ein frommer Wunsch oder irgendwie verifiziert?

    Nun, es gibt ja Untersuchungen zum Antisemitismus in den verschiedenen Teilen der Gesellschaft in Deutschland.

    Ich sehe die Schwäche dieser Untersuchungen allerdings darin, dass diese in der Regel die Zustimmung zu bestimmten Aussagen abfragen und aus den Antworten dann Rückschlüsse auf den Antisemitismus ziehen. Je nach Fragestellung und damit Definition des Antisemitismus variiert dann die Anzahl der Antisemiten. Und die Fragestellung scheint mir teilweise auch auf bestimmte Gruppen zugeschnitten zu sein. Früher konzentrierte man sich auf den rechten Antisemitismus, jetzt auf den muslimischen.

    Die Rede von Habeck dazu war hervorragend, denn er wies darauf hin, dass es Antisemitismus in den meisten Gruppen in Deutschland gibt und man sich zuerst mit dem Antisemitismus in seiner eigenen Community auseinandersetzen sollte. Ein richtiger Ansatz, wenn man Antisemitismus nicht nur bei anderen Gruppen (die man vielleicht nicht mag) anprangern will sondern Antisemitismus wirklich verringern will. Mit Freunden und Bekannten kann man eben besser darüber diskutieren und Einfluss nehmen als bei Fremden.

    > und die Kirchen sagen laut nichts

    Das stimmt nicht. Allerdings hat die röm.-kath. Kirche ebenfalls nicht nur geschichtlich einen tief verwurzelten Antisemitismus, der bis heute bei manchen katholischen Gruppen immer wieder leicht an die Oberfläche kommt. Mach mal z.B. solche Umfragen bei polnischen Katholiken, Und die evangelisch-lutherische Kirche benennt sich nach einem der schlimmsten (weil einflussreichsten) Antisemiten der Geschichte und distanziert sich bis heute gerade nur so weit, wie sie muss, jedoch ohne mit Luther wirklich brechen zu wollen.

    Mir macht dieser aggressive Antisemitismus dieser muslimischen Gruppen auf deutschen Straßen, so schlimm er auch ist, weniger Sorgen als die durchweg geringen Teilnehmerzahlen bei den Demos, die diese Verbrechen der Hamas verurteilen und pro-Israel sind. Warum sind diese in der Regel nur wenige tausend, bei Klimademos oder für die Ukraine oder normale Maidemonstrationen sind es zigmal so viele Menschen.

    Schlimm ist diese Gleichgültigkeit bei der großen Masse der Bevölkerung. Die Shoah konnte damals nur deshalb geschehen, weil so viele gleichgültig waren und weg schauten, als eine letztlich eben doch Minderheit die Juden verfolgte und ermordete.

    Wer also (zu Recht) diese muslimischen Demonstrationen pro Hamas kritisiert, sollte sich fragen, warum er denn nicht für Juden in Deutschland auf die Straße geht. Die meisten tun es eben leider nicht.

    • … und die Kirchen sagen laut nichts…
      Vielleicht etwas zu allgemein gesprochen /geschrieben, einzelne Mitglieder erheben ihre Stimme sehr wohl gegen die vielfältige Formen des versteckten und des offensichtlich direkten Antisemitismus, andere Kirchen-Gremien erwecken jedoch sogar den Eindruck, Antisemitismus verharmlosen und bagatellisieren zu wollen und fördern damit direkt oder indirekt antisemitisches Denken und Reden … Beispiel gefällig? z.B. hier: https://david-brunner.de/israel-oh-israel/
      LG

      • Ich weiß, leider.

        Ich habe mit einer kirchlichen Friedensgruppe leider ähnliches erlebt. Kein Wort über das Massaker und die Entführungen durch die Hamas, aber sehr schnell eine Solitaritätsveranstaltung mit den Palästinensern.

        Ich schätze diese christliche Gruppe sehr, aber das hat mich schockiert.

      • … nicht nur einzelne Stimmen.

        „Landesbischof Kramer nennt Hamas-Terror „Pogrom““
        „Jeder Versuch, das Massaker der Hamas gegen Juden im Nahen Osten vom 7. Oktober zu relativieren, ist Antisemitismus. “ (Ratsvorsitzende Kurschus)
        „EKD-Synode ruft zum Eintreten gegen Antisemitismus auf“

        International tun sich Kirchen schwer(er) mit dem Thema.

        • Wir alle sind mitverantwortlich

          Mark gebe ich da vollkommen recht: Jeder Versuch, das Massaker der Hamas gegen Juden im Nahen Osten vom 7. Oktober zu relativieren, ist Antisemitismus. “ (Ratsvorsitzende Kurschus), Die EKD-Synode ruft zum Eintreten gegen Antisemitismus auf. Die Hamas ist weder eine Freiheitsbewegung, noch sozialer Natur und auch im Gaza-Streifen keine Regierung. Sie sorgt im Grunde nicht für dortige Bewohner:innen, sondern die sind – leider wie auch anderswo in der Nachbarschaft – nur lebende Schutzschilde.
          Die Hamas-Bewalttäter sind schlimmer als die bösesten Bankräuber, die in Geldinstituten zufällig Leute als ihre Geiseln nehmen.
          Was schlimmer ist, Hamas kamen lediglich nur nach Israel, um eben Bürger:innen als Geiseln und Sklaven zu rauben, oder sie wahlweise aus Mordlust abzuschlachten. Sie schlugen Menschen und sogar hilflosen Babys die Köpfe ab und andere Körperteile, zermetzeln Menschen brutal und entführen selbst Teilnehmer:innen eines Friedensfestivals. Auch unter Krankenhäusern, Moscheen und Wohnhäusern haben sich in Gaza-Streifen diese furchtbar bösartigen Hamasrebellen eingegraben. Allerdings sind auch Hamas-Aktivisten, wenn sie auch noch so grausam sind, Menschen und niemals nur ein zu vernichtendes Ungeziefer. In einer idealen Welt würde man sie verhaften, ohne wenn und aber vor einen Weltgerichtshof stellen, bestrafen, einsperren mit anschließend lebenslanger Sicherheitsverwahrung.

          Aber leider leben wir nicht in einer idealen oder heilen Welt, und jede Staat wie auch Israel muss sich dann allerdings verteidigen dürfen. Aber gerade daher entsteht dieses große ethische Problem, sich zwischen Pest und Colera als Staat und als handelnde Soldateska leider auch entscheiden zu müssen. Und selbstverständlich ist ein toter palästinensischer Mensch aufgrund von Krieg, Bomben und Schußwaffen nicht weniger wert und nicht minder zu betrauern wie auch jeder Israeli. Als kurzer Einschub für die Zukunft: Wenn endlich die Waffen schweigen, muss die 2-Staaten-Lösung kommen. Dies wäre u. U. politisch die letzte Chance.

          Dennoch ist jede Art von Antisemitismus sowohl weltweit und vorallem in unserem Land absolut falsch und zudem widerwärtig.
          Jüdische Menschen sind religiös als unsere Mitbürger und Mitglaubende an den Gott von Abraham immer Geschwister. Die auch öffentlich mangelnde Solidarität, nicht aus der Politik oder anderen Institutionen, aber aus der gesamten Bevölkerung, ist leider immer noch beschämend. Hunderttausende wie für den Frieden oder das Klima kommen da nie zusammen. Geschieht dies aus Angst, oder aus Unsicherheit vor dem eigenen Gewissen? Haben manche zu wenig Gewissen? Oder gewöhnen wir uns an einen Zustand, an den man sich auch nicht gewöhnen darf? Leider leben wir in einer Welt, wo fast jede Woche – ich entschuldige mich für diesen Ausdruck – „eine neue Sau durchs Dorf getrieben wird“. Bald steht wieder das Hickhack der Politik im Fokus, wer wem die politische Ehe aufkündigt. Aber das darf nicht sein: Blindheit und Taubheit, gepaart mit Weghören, erspart niemand ethisch seiner Mitverantwortung. Dass sich das Regime Putin für die mediale Abwesenheit notwendiger Aufmerksamkeit für den Krieg
          in der Ukraine vermutlich bösartig freut, ist eine andere Schmutzigkeit in dieser Welt, die niemals und auch Gott nicht möchte.

  4. Anitsemitismus ist wie gedankliches Gift

    Ich kann dem Stammtischbruder für seinen Kommentar (fast) vollständig recht geben. Gegenüber den Islamverbänden war man auf beiden Augen blind, wenn die Chefs der muslimischen Geistlichen beispielsweise in der Türkei sitzen. Kein Wunder dass da Antisemitismus gestreut wird.
    Aber dass unsere Kirchen dazu nichts sagen stimmt einfach nicht. Jedenfalls gibt es darüber hinaus größere Bemühungen, hier einen deutschen muslimischen Religionsunterricht zu implementieren, wobei auch die Ausbildung der Lehrer bzw. Theologen in Deutschland stattfinden sollte. Arabisch heißt Gott „Allah“. Denn auch der Koran beschreibt seine Gottesvorstellung mit Liebe und Barmherzigkeit. Niemand soll ebenso auch nach diesem Glauben anderen Menschen nur Gutes antun. Niemals sollte man daher generalisieren. Das Generalisieren ist bereits ein Problem, an dem die Psychologen immer schon mit Menschen arbeiten, wenngleich es eher um private Probleme im ureigensten Bereich geht. Generalsieren ist ja eine Art holzschnitzartigen Denkens nach dem Prinzip „alle Katzen sind grau“. Antisemitisch sind daher die vielen gut integrierten Mitbürger aus muslimischen Ländern wie der Türkei (zumeist) auch nicht gesinnt. Dagegen aber die eher kleine laute von Menge, die bei uns das sehr hoch angesiedelte Recht der Demonstrationsfreiheit nutzen, Hass und Hetze zu verbreiten. Wir als Menschen, nicht nur bei diesem unseligen Thema, haben oft die Angewohnheit leider von (verbalen) Giftmischern. Giftmischer rühren ihr Gift – so kann man sich dies bildlich vorstellen – hier in unser gutes Mahl der Wahrheit. Nicht miteinander verrühren darf die Wahrheit mit der Lüge. Fakten mit den Narrativen bzw. Verschwörungstheorien.
    Die übergroße Friedensbewegung in Israel nicht vermischen mit jener derzeitigen israelischen Regierung. Oder dass die Hamas berechtigterweise Freiheitskämpfer seien: Sondern brutale Mörder sind und sein wollen. Auch darf man den fundamentalistischen politisch-biblischen Glauben der Siedler nicht vermischen mit der Tatsache, dass viele israelische Frauen mit denjenigen palästinensischen Menschen auch in diesem Jahr wieder die Ernte einbrachten und hier sogar versuchten, diese gegen meist waffentragende Siedler in Schutz zu nehmen. Der jüdische Glaube ist nicht genetisch bedingt (dass wäre dann die so grässlichen Lüge der Nazis). Sonst gäbe es keinerlei jüdischen Menschen mit dunkler Hautfarbe wie in Äthiopien, oder blonde Juden die in Schweden wohnen. Aus einem alten Schulheft aus Hitlers 1000jährigem Reich habe ich gelesen, was eine Schülerin 1935 in ihr Schulheft schrieb: Nämlich dass Juden wirklich keine Menschen sind, weil sie ein anderes Gehirn hätten. Traurig dass dies eine zeitlebens doch sehr fromme katholische Lehrerin ihren Schülern beibrachte. Ich habe diese Frau noch kennengelernt und hätte das von ihr nicht geglaubt, wenn ich es nicht gelesen hätte. Und mir soll nur niemand kommen der heute erzählt, dies hätte sie verbal nicht anders oder gar nicht formulieren können. Felix Klein sagt völlig richtig: Es gibt keinen „harmlosen“ Antisemitismus. Dies ist so. Juden sind nicht besser oder schlechter als Christen oder Muslime. Solches darf man generell sagen. Aber auch, dass es eigentlich nicht nur jüdische Kinder, christliche Kinder und moslemische Kinder gibt, sondern nur Kinder die wie wir alle Liebe brauchen und wenn sie sterben, zumal durch Bomben oder Krieg, dies eine schlimme Tragödie ist. Nur Gott ist immer die Liebe pur, verzichtet auf jede Gewalt und wird uns einst nur mit Liebe zur Verantwortung ziehen. Sonst hätte sich Jesus am Kreuz nicht eben wegen dieser Liebe hinrichten lassen. Es gibt keine kriegerischen Engel oder Tötung von Menschen im Namen Gottes. Denn der Kampf des Glaubens ist einer des Dienstes, der Barmherzigkeit und oft auch gegen den Strom zu schwimmen. Man darf sich nicht von bösartigen Gedanken anstecken lassen. Gegen bösartige Gedanken gibt es nur ein Rezept: Zu beten, es nicht zu denken und tun.

  5. Gebet zum Schutz der Juden!
    Jesus Christus ist ein Jude und Gott hat das jüdische Volk als sein Volk erwählt.
    Also stehen wir doch als Christen zu diesen Tatsachen ! Wie verweichlichte Christen sind wir !! Beten wir und stellen wir uns auf Gottes Seite auf die jüdische Seite auf die christliche Seite.
    Was es uns kosten kann muss uns klar sein aber das darf nicht der Maszstab für uns sein. Jeder einzelne muss sich diese Fragen stellen. Gott fordert uns heraus Stellung zu beziehen, jeder einzelne.
    Klartext ist von Nöten zur Ehre Gottes und zur Hilfe des jüdischen Volkes.

  6. Lieber Herr Klein, menschlich ist dieses Geschwür nicht zu heilen! Kennen Sie „das Lied des Mose“? (5.Mose 32). Die Bibel ist das Kursbuch vor allem für Israel.
    Lieber Gruß Martin

  7. „Wenn in Deutschland die Taten der Hamas bejubelt würden, «müssen wir uns fragen, ob unsere Integrationsbemühungen so erfolgreich waren», sagte er. Man dürfe nun aber nicht Muslime unter Generalverdacht stellen. Die große Mehrheit sei nicht so eingestellt.“
    Felix Klein ist auf Zack, er stellt jetzt Fragen, die unsere Integrationsbemühungen betreffen. Aber dann gleich politisch korrekt warnt er vor dem Generalverdacht und stellt fest, die große Mehrheit ist nicht so eingestellt.
    Ist das ein frommer Wunsch oder irgendwie verifiziert? Die Islamverbände jedenfalls haben mit zweideutigen Statements nicht überzeugt und wenn überall auf der Welt hunderttausende Muslime skandieren „wir sind Hamas“ und „free Pälestine from the river to the see“ kommen mir ernsthafte Zweifel am Optimismus des „Sonderbeauftragten“. Sorry, aber wie naiv muss man sein um die Realität so grass auszublenden? Leider betrifft das die Mehrheit unserer politischen Eliten und die Kirchen sagen laut nichts !
    Es ist tragisch, aber wo sind die Leute mit Herz und Verstand die diesem Trauerspiel ein Ende machen !?

    • „und die Kirchen sagen laut nichts !“

      Das entbehrt jeder Grundlage. Einmal Google anwerfen.

      „Landesbischof Kramer nennt Hamas-Terror „Pogrom““
      „Jeder Versuch, das Massaker der Hamas gegen Juden im Nahen Osten vom 7. Oktober zu relativieren, ist Antisemitismus. “ (Ratsvorsitzende Kurschus)
      „EKD-Synode ruft zum Eintreten gegen Antisemitismus auf“

      In anderen teilen der Welt habehn die Kirchen teils zögerlich reagiert, in Deutschland nicht. Das hat sogar die säkulare Presse festgestellt.

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