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Flüchtlingshilfe: Gemeinden und die Frage nach dem Wohnraum

Während des Angelus-Gebets auf dem Petersplatz in Rom forderte Papst Franziskus alle gläubigen Gemeinschaften zu mehr Hilfe für Flüchtlinge auf. Die Kirchen sollen ihre Türen öffnen und den Menschen Wohnraum bieten, so der Pontifex. Der Vatikan selbst und viele lokale Gemeinden gehen mit gutem Beispiel voran.

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Papst Franziskus forderte alle christlichen Gemeinschaften auf, den Flüchtlingen ganz konkret zu helfen. "Ich appelliere an alle Pfarreien, religiösen Gemeinschaften, Klöster und Wallfahrtsorte in ganz Europa, eine Flüchtlingsfamilie aufzunehmen,” erklärte der 78-Jährige während des Angelus-Gebets auf dem Petersplatz in Rom. In Anbetracht der Not, die die geflüchteten Menschen erleiden mussten, reiche es nicht, Mut und Geduld zu predigen. Stattdessen sei konkretes Handeln angebracht.

Viele Gläubige stellen sich die Frage, warum die Kirchen den Flüchtlingen nicht mehr Wohnraum zur Verfügung stellen, die Kirchentüren quasi verschlossen bleiben und ungenutzter Wohnraum weiterhin leer steht. So besitzen Bistümer in NRW etwa zahlreiche unbewohnte Immobilien. Allerdings verhindern bürokratische Hürden häufig, dass derartige Gebäude in Flüchtlingsunterkünfte umgewandelt werden, wie die WAZ berichtet. Der Wohnraum hat gewissen Standards zu entsprechen, die oft erst geschaffen werden müssen. Zudem zeigen sich viele Kirchengemeinden nach wie vor sehr zurückhaltend, wenn es um die Unterbringung der Flüchtlinge geht. Hier besteht zurecht noch sehr viel Handlungsbedarf, wie Papst Franziskus bemerkt hat.

Bei all den Maßregelungen gibt es aber auch positive Beispiele, die verdeutlichen, dass Gläubige bemüht sind, den Flüchtlingen zu helfen und ihnen ein Dach über dem Kopf zu bieten. So hat eine siebenköpfige Flüchtlingsfamilie aus Bosnien Zuflucht im Pfarrhaus der evangelischen Kirchengemeinde in Bergisch Gladbach gefunden. Auch die evangelische Kirchengemeinde in Schömberg-Langenbrand hat Menschen, die aus ihrer Heimat geflohen sind, ihre Türen geöffnet: Seit dem 1. September 2015 beherbergt das Pfarrhaus zehn Asylbewerber aus Eritrea. Mit gutem Beispiel voran ging auch Ralf Meister, Bischof der Evangelisch-Lutherischen Landeskirche Hannover. Er nahm zwei junge Männer aus Afghanistan in einer Einliegerwohnung seiner Bischofskanzlei auf. Aber auch größere Quartiere werden von Kirchen vereinzelt bereitgestellt: Etwa in der Evangelischen Schule Gaienhofen und bei der Diakonie Moosbach. 

Zwar bekommen in Kooperation mit den Kommunen vor Ort eine große Zahl von Flüchtlingen Hilfe durch die Kirchengemeinden. So gibt es im Kirchenbezirk Neuenbürg sechs Kirchengemeinden mit aktiven Helferkreisen, wie David Gerlach, Asylpfarrer des Kirchenbezirks, erklärt. Viele Kirchengemeinden engagieren sich für Flüchtlinge. Sie stehen ihnen in Asylcafés als Ansprechpartner zur Verfügung, erteilen Sprachunterricht, vermitteln gespendete Kleidung und Fahrräder und begleiten sie bei Behördengängen. 

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Während sich manch eine Gemeinde vor Sachspenden kaum noch retten kann, bleibt die Unterbringung der Flüchtlinge jedoch weiterhin ein Problem. Inwieweit der Aufruf von Papst Franziskus die religiösen Gemeinschaften aufrüttelt, bleibt noch abzuwarten. Der Vatikan selbst geht auf jeden Fall mit gutem Beispiel voran: In den nächsten Tagen sollen die beiden Pfarrgemeinden zwei Familien aufnehmen, so der Pontifex. 
 

 
 
 
 
 
 

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