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Gefängnisseelsorge: Pfarrer wollen zwischen Tätern und Opfern vermitteln

Die evangelischen Gefängnispfarrer in Deutschland wollen die Aussöhnung zwischen Tätern und Opfern besonders fördern.

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Der Täter-Opfer-Ausgleich sei neben der Seelsorge an Strafgefangenen eine wichtige Aufgabe, sagte der Vorsitzende der Evangelischen Konferenz für Gefängnisseelsorge in Deutschland, Pfarrer Martin Faber, am Donnerstag dem epd in Speyer. Vom 26. bis 30. April kommen rund 140 evangelische Gefängnisseelsorger aus ganz Deutschland im pfälzischen Waldfischbach-Burgalben zu ihrer Jahreskonferenz zusammen. Das Tagungsthema lautet «Scham, Schuld, Beschämung».

Gefängnispfarrer wollen nach den Worten von Faber «Brücken» zwischen Strafgefangenen sowie der Gesellschaft und den Kirchengemeinden bauen. Im Blick auf den Strafvollzug vollziehe sich in einer zunehmend kritischen Gesellschaft ein Wandel. In den vergangenen Jahrzehnten sei ein Schwerpunkt auf die Resozialisierung – die Wiedereingliederung von Strafgefangenen in die Gesellschaft – gelegt worden. Numehr werde oft der Aspekt der Sicherheit der Gesellschaft vor den Verurteilten betont.

Die Gefängnisseelsorge versuche die Betroffenen zur Auseinandersetzung mit ihrer Schuld und Gefühlen der Scham anzuregen, sagte Faber, der Gefängnispfarrer an der Justizvollzugsanstalt im hessischen Weiterstadt ist. Gemeinsam mit den Betroffenen werde darüber nachgedacht, ob Strafen für eine oft schwere Schuld angemessen seien und wie man mit Schuldgefühlen auch nach der Gefängniszeit weiterleben könne.

Auch die Frage, wie Opfern zugefügtes Leid wieder gutgemacht werden könne, werde in der seelsorgerlichen Arbeit mit Strafgefangenen diskutiert. Trotz aller menschlichen Schuld gelte für die Gefängnisseelsorge der Grundsatz, dass der Mensch auch durch schlimme Taten seine Würde nicht verliere. «Er bleibt nach dem christlichen Menschenbild ein Kind Gottes», sagte Faber.

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Ungeachtet des Spardrucks steht die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) nach Worten Fabers fest zu ihrer Gefängnisseelsorge. Erst vor kurzem habe die Kirche deutlich gemacht, dass das Seelsorgegeheimnis der Gefängnispfarrer nicht aufgeweicht werden dürfe. Die geistliche Betreuung von Strafgefangenen sei eine wichtige Sonderseelsorge der EKD.

Die Zukunft der evangelischen Gefängnisseelsorge sei gesichert, solange sie weiter vor allem durch den Staat refinanziert werde, sagte Faber. In mehreren Bundesländern sind Gefängnisseelsorger Staatsbedienstete. In den rund 250 Strafanstalten in Deutschland arbeiten etwa 270 evangelische und ebenso viele katholische Gefängnisseelsorger.

(Quelle: epd)

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