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Gideonbund: Die Bibel im Hotelzimmer ist nicht mehr selbstverständlich

Wer im Nachttisch eines Hotels in Deutschland nach einer Bibel greifen will, findet längst nicht mehr überall das "Buch der Bücher". Zahlreiche Unternehmen der Branche verzichten auf diesen Service oder überlassen dem Management vor Ort die Entscheidung, ob die Heilige Schrift ausliegt.

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Teilweise erhält der Gast sie nur auf Wunsch an der Rezeption. Das ergab eine Umfrage der Evangelischen Nachrichtenagentur idea (Wetzlar) bei Hotelketten. Das größte Unternehmen in Deutschland – der französische Konzern Accor – hat keine Bibeln in den Hotelzimmern. Die offizielle Aussage der Leitung in Paris laute, dass man in religiöser Hinsicht neutral bleibe, berichtet die PR-Managerin Marie Schwab (München). Zu Accor gehören in Deutschland 340 Hotels von zehn verschiedenen Marken, darunter ibis und Novotel.

So handhaben das beispielsweise auch die Ketten Dorint und Motel One. "Uns ist nicht bekannt, dass jemals eine Bibel, der Koran oder andere Glaubensbücher nachgefragt worden sind", so Karen Schmidt vom PR-Management von Motel One. In den Herbergen der Hotelgruppe Hospitallity Alliance – zu ihr gehört die Marke Ramada – wird individuell entschieden, ob die Zimmer mit Bibeln ausgestattet werden. "Dies geschieht heute aber weniger als früher", sagte Marketing-Direktorin Iliane Dingel-Padberg (Bad Arolsen). Sie begründet dies mit Rücksicht auf Gäste aus dem Ausland, die häufig eine andere Religion hätten als den christlichen Glauben.

Die zweitgrößte Hotelgruppe in Deutschland – Best Western (Eschborn bei Frankfurt am Main) – schätzt, dass in 50 bis 60 Prozent ihrer 200 Häuser Bibeln in den Zimmern auslegen. Manuela Töpfer – Referentin für Unternehmenskommunikation – vermutet, dass heute viele Gäste nicht mehr zur gedruckten Ausgabe greifen, sondern die Bibel App für das Mobiltelefon zum Abendgebet nutzen

Steigenberger: Die Bibel ist das Buch mit der höchsten Auflage

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Daneben stellen eine Reihe von Unternehmen die Bibel generell bereit. Zu ihnen gehört die Steigenberger Hotels AG (Frankfurt am Main). 2Die Bibel ist ja schließlich weltweit das Buch mit der größten Auflage", sagt Gunther Träger, Leiter der Unternehmenskommunikation. Auch in den 36 Maritim-Hotels liegt die Heilige Schrift bereit. "Die Bibel in der Nachttischschublade ist eine sehr alte Tradition, die im Maritim weitergeführt wird", so Harriet Eversmeyer, Direktorin für Öffentlichkeitsarbeit. Die deutschen Hotels der Schweizer Mövenpick Gruppe stellen ein von der EKD herausgegebenes Neues Testament zur Verfügung. Auch in den Kempinski-Hotels müssen die Gäste nicht auf das Wort Gottes verzichten. Sieben der Fünf-Sterne-Häuser haben die Heilige Schrift auf den Zimmern, darunter das legendäre Hotel Adlon in Berlin, berichtet die Direktorin für Unternehmenskommunikation, Kerstin Heinen (Berlin). Im Schloss Reinhartshausen Kempinski (Eltville am Rhein) liege die Bibel nicht aus, stehe aber auf Nachfrage zur Verfügung.

Wenn Gäste Bibeln mitgehen lassen

Weit verbreitet in Hotels sind die blauen Ausgaben des Internationalen Gideonbundes in Deutschland (Wetzlar). Sie enthalten das Neue Testament, die Psalmen sowie das Buch der Sprüche auf Deutsch, Englisch und Französisch. Nach Angaben des Geschäftsführers Johannes Wendel geben die Mitglieder jährlich rund 30.000 Exemplare kostenlos an Hotels weiter. Die Finanzierung erfolge über Spenden. Mitunter bitten Hotels um neue Ausgaben, weil Gäste die Bibeln mitgehen lassen. So habe ein kirchliches Gästehaus in Berlin geschrieben: "Es freut uns, dass zahlreiche Bibeln aus den Zimmern mitgenommen werden. So verbreitet sich Gottes Wort." Andererseits fehlten nun die Ausgaben. Der Gideonbund sorgte für Nachschub. Wendel berichtet ferner von einem französischen Touristen, der schrieb, er habe mit dem Gedanken gespielt, in Berlin eine Hotelbibel zu stehlen: "Da es unfair gewesen wäre, habe ich es doch nicht gemacht." Eine Chinesin habe nach einem Hotelaufenthalt darum gebeten, ihr eine Ausgabe in deutscher Sprache für ihre Chefin zu schenken, so Wendel. Nach seinen Worten erhält die Organisation wöchentlich Anfragen von Hotels, die ihre Zimmer mit Bibeln ausstatten wollen.

Hotelbibel bewahrt vor Selbsttötung

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Gideonbibeln hätten auch schon Menschen vor der Selbsttötung bewahrt. So berichtete ein früherer Unternehmensberater der Organisation, dass er 1982 aus dem neunten Stock des Maritim-Hotels in Lübeck-Travemünde springen wollte. Dann habe er die Gideon-Bibel liegen sehen: "Ich schlug sie auf und begann zu lesen. Als ich wieder auf die Uhr sah, war es sechs Uhr morgens, und ich hatte das Gefühl: Das ist meine Rettung, dieses Buch muss ich haben." Der Mann kaufte sich ein Exemplar und entschied sich später für ein Leben als Christ. Der Bonner Verleger Norman Rentrop wurde nach eigenen Angaben durch eine Gideon-Bibel, die in Baden-Baden auslag, zum Lesen der Heiligen Schrift angeregt. 2002 rief er den ersten christlichen Fernsehsender in Deutschland ins Leben, Bibel TV (Hamburg).

Der Gideonbund ist nach einem alttestamentlichen Richter benannt und wurde 1899 von Handelsreisenden gegründet. Er hat heute in aller Welt 300.000 Mitglieder, davon 4.400 in Deutschland. Sie verbreiten die Bibel auch an Schulen, in Gefängnissen, Krankenhäusern und Arztpraxen.

 

 

(Quelle: Idea.de)

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