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Globalisierung: Bassam Tibi sieht eine globale Rückkehr der Religion

Nach Ansicht des Politikwissenschaftlers und Autors Bassam Tibi ist eine «globale Rückkehr der Religion» zu erkennen. Die Menschen hätten einen Bedarf an Religion, Sinnproduktion und Identität, sagte ehemalige Göttinger Professor am Sonntag bei einer Diskussion über Rolle der Religionen im Zeitalter der Globalisierung in Bochum.

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Dieses Phänomen sei den Europäern, die immer unreligiöser geworden seien, erst nach den Anschlägen auf das World Trade Center dem 11. September 2001 bewusstgeworden.

 Die Rückkehr der Religion sei ein globales Phänomen, welches für Europa selbst aber nicht gelte, sagte Tibi beim «ZEIT Forum Kultur» im Rahmen der Ruhrtriennale. Doch kämen höchst religiöse Menschen als Migranten auch nach Deutschland. Der Fluch hierbei sei, dass die Religion als politische Religion zurückkehre, sagte der Wissenschaftler, der als scharfer Kritiker des Islamismus gilt. Deshalb sei der Dialog zwischen den Religionen wichtig.

 Nach Ansicht des Historikers Michael Wolffsohn ist ein Dialog zum Teil nur schwer möglich. Viele Europäer würden ihre eigene Religion kaum kennen, sagte der Professor für Neuere Geschichte und Kulturreferent im Vorstand der Israelitischen Kultusgemeinde München. Die Sozialisation im eigenen Glauben müsse zuerst gestärkt werden, fordert auch Rabbiner Walter Homolka, Rektor des Abraham Geiger Kollegs. Erst müssten Kinder im eigenen Glauben sprachfähig gemacht werden, um dann in Kontakt zu anderen zu treten.

 Die türkischstämmige Frauenrechtlerin Necla Kelek hob die Bedeutung der Religionsfreiheit hervor. «Religion ist in diesem Land Teil der Freiheit geworden», sagte die Sozialwissenschaftlerin, die vor allem mit islamkritischen Veröffentlichungen bekannt wurde. Religion ist ihrer Ansicht nach eine ritualisierte Form von Kultur, die mit der Zeit gehen und sich weiter entwickeln müsse. Die Kirche sei durch die Aufklärung in der freiheitlich demokratischen Gesellschaft angekommen, sagte Kelek. Im Islam hingegen sei die Religion das Gesetz, das über die Freiheit des Einzelnen erhaben ist.

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 Der am 15. August begonnene dreijährige Ruhrtriennale-Zyklus läuft unter dem Motto «Urmomente». Im Mittelpunkt der Kreationen, Konzerte, Lesungen, Filmvorführungen und Diskussionsveranstaltungen stehen die Themen Religionen und Spiritualität. In der ersten Spielzeit wird der Blick unter dem Begriff «Aufbruch» auf den jüdischen Kulturkreis gerichtet. Im Festivaljahr 2010 steht der Islam unter dem Thema «Wanderung» im Mittelpunkt, 2011 geht es unter der Überschrift «Ankunft» um die buddhistische Kultur. Bis zum 11. Oktober 2009 werden rund 30 Aufführungen an vier Spielorten in Bochum, Duisburg, Essen und Gladbeck zu sehen sein. 

(Quelle: epd)

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