«Nur die Liebe kann uns glaubhaft vermitteln, dass wir einzigartig und bedeutsam sind. Kennen wir diese Liebe, dann können wir unser Gegenüber und uns selbst erkennen. Aber wie schwer ist es, andere anzuerkennen, wenn wir selbst nicht erkannt worden sind.“ Mit diesem einleitenden Text erreicht Hans-Joachim Eckstein den Leser unmittelbar und beleuchtet in diesem Buch den lebendigen Glauben.
Rund um Glaubensgewissheit als Basis für die Beziehungsgewissheit beschreibt der Theologe Themen wie das Vaterbild Gottes, das Wesen der Liebe, Toleranz und Ideal der Beziehung durch Gerechtigkeit. Treffend skizziert der Autor die religiöse Überforderung durch Gesetze, in deren Kontext man sich zu guten Werken überwindet. Seine Ausführungen zum Glauben führen von althergebrachten Denkmustern weg hin zu einem Glauben, der nicht durch Leistung, die der Mensch selbst erbringen muss, entsteht. Anhand der Paulusbriefe zeigt Eckstein, dass Glaube göttlicher Gnade zugeordnet wird und jeder Mensch durch die Erlösung in Christus Jesus als Geschenk in seiner Gnade gerechtfertigt wird.
Abrundend spricht der Autor das Dienen untereinander in der neutestamentlichen Gemeinde an und führt die Aufgaben von Ältesten, Bischöfen und Diakonen anhand vieler biblischer Verweise ausführlich auf. Der Autor wirft viele Fragen auf, die vermutlich den einen oder anderen Leser schon beschäftigt haben: „Worin gründet die Gewissheit des Glaubens?“ oder „Glauben wir, weil wir erfahren, oder erfahren wir, weil wir glauben?“ und beantwortet sie vielschichtig.
Das Buch ist eine sachlich-theologische Ausführung zu verschiedenen Themen rund um den Glauben. In der Kürze der Erklärungen mit vielen Bibelstellen bleibt allerdings wenig Raum für tiefergehende biblische Erkenntnis oder lebensnahe Bezüge. Die Rückschlüsse des Autors, was Glaubende denken, tun und wovon sie überzeugt sind, beziehen sich vorwiegend auf die Volkskirche. Eine Vielzahl von Anführungszeichen, die manchmal bis zu vier Worte in einem Satz „schmücken“, erschweren leider den Lesefluss. Auch sind manche Sprachbilder nicht stimmig und bringen den Leser zum Stolpern.
Von Susanne van Hees
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