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Hoffnung auf Neubeginn am Nil: Kopten-Bischof sieht Absetzung Mursis als Chance für mehr Mitwirkung

Nach dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi setzen die Ägypter auf einen Neubeginn. Auch die Christen in dem Land am Nil hoffen auf mehr Mitsprache. Menschenrechtler und deutsche Politiker warnen allerdings vor einer weiteren Eskalation des Konflikts und forderten die neuen Machthaber auf, die Gesellschaft zu versöhnen und die Demokratisierung voranzutreiben.

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 Bundesaußenminister Guido Westerwelle äußerte sich besorgt über die Entmachtung Mursis durch die Armee und sprach von einem Rückschlag für die Demokratie. Der FDP-Politiker forderte alle Verantwortlichen auf, besonnen vorzugehen. "Gewalt muss ebenso ausgeschlossen sein wie politisch motivierte Verfolgungen und willkürliche Verhaftungen", sagte Westerwelle am Donnerstag in Athen.

 Der Fraktionsvorsitzende der Grünen, Jürgen Trittin, mahnte, in einem weiteren Versöhnungsprozess dürfe keine gesellschaftliche Strömung ausgeschlossen sein. Wichtig sei dabei die Einbeziehung der Muslimbrüder, aus deren Reihen Mursi kam, forderten auch der stellvertretende Vorsitzende der CDU/CSU-Bundestagsfraktion Andreas Schockenhoff und der SPD-Politiker Klaus Brandner.

 Unter Ägyptens Christen behielt zunächst Erleichterung die Oberhand. "Mursi hat regiert, als würde er daran arbeiten, das Christentum aus Ägypten zu vertreiben", sagte der Intellektuelle Soliman Schafik, der zur christlichen Minderheit der Kopten gehört. Nach der Entmachtung des vor einem Jahr gewählten Mursi hat der Oberbefehlshaber der Armee, Abdel Fattah al-Sisi, auch den Papst der Kopten, Tawadros II., in die Beratungen über die Zukunft des Landes einbezogen. Rund zehn Prozent der etwa 80 Millionen Einwohner Ägyptens sind Christen, die meisten gehören der koptisch-orthodoxen Kirche an.

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 Die Gewalt gegen Christen hatte seit Beginn der Amtszeit Mursis im vergangenen Jahr deutlich zugenommen, viele Christen beteiligten sich an den Protesten gegen den Präsidenten. Nach dem Sturz Mursis sieht daher auch das Oberhaupt der koptisch-orthodoxen Christen in Deutschland, Bischof Anba Damian, Hoffnung für einen gemeinsamen Neubeginn.

 "Ein Jahr unter strenger islamischer Herrschaft hat das Land weit nach hinten geworfen", sagte Damian dem epd. Es habe sich aber gezeigt, dass Christen und Muslime es ablehnten, sich aufeinanderhetzen zu lassen. "Jetzt können sie Hand in Hand daran arbeiten, dass es wieder aufwärtsgeht", erklärte der Bischof. Dass der Militärrat den Papst Tawadros II. in die Zukunftsberatungen einbinde, sei ein wichtiges Signal.

 Amnesty International rief die Armee auf, die Menschenrechte zu schützen und die Sicherheit aller Ägypter zu gewährleisten. Es gebe die begründete Sorge, dass es zu Repressalien und Racheakten komme, erklärte die Menschenrechtsorganisation am Donnerstag. Niemand dürfe für die friedliche Ausübung des Demonstrationsrechts und der Meinungsfreiheit bestraft werden.

 "Reporter ohne Grenzen" beklagte, die neuen Machthaber versuchten offenbar mit allen Mitteln, eine kritische Berichterstattung über die jüngsten Ergebnisse zu verhindern. "Es wäre eine traurige Ironie, wenn die Pressefreiheit zum ersten Opfer des Machtwechsels würde", erklärte die Journalistenorganisation.

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(Quelle: epd)

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