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„Jesus Biker“: Mit der Harley zum Papst

Christliche Werte statt Bad-Boy-Image: Die „Jesus Biker“ sind kein Motorrad-Club wie jeder andere. Die vierzig Mitglieder verbinden ihre Liebe zum Motorrad mit einem klaren Bekenntnis zum Christentum. Sie fahren im Sommer ein Motorrad-Unikat nach Rom und wollen es anschließend versteigern 

Von Simon Lukas (epd)

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Noch ist es nicht viel mehr als ein Metallgerüst in einer Werkstatt in der Nähe von Würzburg. Doch Thomas Draxler ist trotzdem begeistert. „Jetzt macht sie noch nicht viel her, aber wenn sie fertig ist, wird sie grau-weiß lackiert. Und die Speichen werden vergoldet. Das wird ein echtes Einzelstück.“ Dass dieses Motorrad etwas ganz Besonderes wird, erkennt selbst ein Laie – spätestens am Kreuz im Schutzblech. Die Harley der Schaafheimer „Jesus Biker“ aus Südhessen soll im Sommer bis nach Rom zum Papst rollen – und danach versteigert werden.

Mit seinem struppigen Bart und den schulterlangen grauen Haaren wirkt Draxler bereits auf den ersten Blick wie ein typischer Motorrad-Fan. Doch dann fällt seine schwarze Lederkutte auf. Wo andere Biker Clubabzeichen oder fantasievolle Chapter-Namen tragen, prangt bei dem Schaafheimer ein großes Christus-Monogramm. Dazu kommen noch Psalm-Nummern und eingängige Bibelworte. „Weg, Wahrheit, Leben“ steht groß auf dem Rücken, „Bruderschaft mehr als 2.000 Jahre“ auf der Seite. Und Draxler ist tatsächlich nicht allein.

40 Mitglieder sind dabei

An diesem Nachmittag haben sich gut ein halbes Dutzend Jesus Biker in ihren Lederjacken in der Werkstatt versammelt. Einige tragen große Kreuze um den Hals, andere haben sich christliche Symbole tätowieren lassen. Sie wollen die Harley im Bau sehen. Gegründet wurden die Jesus Biker 2014 ganz klein. Erst fuhren nur Draxler und sein Sohn in den Jesus-Kutten, um zu zeigen, dass ihre Motorrad-Leidenschaft und ihr Glaube für sie zusammengehören. Die Botschaft kam gut an, heute sind die Jesus Biker auf etwa 40 Mitglieder angewachsen.

Sie vereinen Gläubige aus allen größeren Kirchen: Katholiken, Evangelische und Orthodoxe. Die einzige Bedingung: Alle Mitglieder müssen getauft sein und sich zum Christentum bekennen. Abgesehen davon beruht alles auf Freiwilligkeit, das ist Draxler wichtig. Die Biker sind kein Club, es gibt keine festen Treffen, keine Mitgliedsbeiträge und keinen Chef. „Jesus ist unser Präsident“, erläutert Draxler. Anstehende Entscheidungen würden vom „Ältestenrat“ der sechs ersten Mitglieder getroffen. „Bei uns läuft das wie in der Bibel“, sagt der Gründer.

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Die Idee, mit einem selbstgebauten Motorrad den „Peace Ride“, die Friedensfahrt, nach Rom zu schaffen, kam bei Draxler schon vor einigen Jahren auf. Besonders Besuche bei den Katholikentagen bestärkten ihn in seinem Plan. Immer wieder kam er mit Leuten ins Gespräch, die sich fragten, wie Gläubige einen neuen Zugang zur Kirche finden könnten. Mit einem christlich geschmückten Motorrad Richtung Vatikan zu fahren solle „ein Zeichen sein, dass auch ganz normale Menschen was mit dem Glauben zu tun haben können“, erläutert der Jesus Biker.

Alles Handarbeit

Es gab nur noch ein Problem: „Plötzlich fiel mir ein: Ich hab ja noch gar keine Harley dafür!“ Schnell stand fest: Das Motorrad soll ein Unikat sein. Draxler schaut sich im Raum um. „Wir dachten uns, dann bauen wir’s einfach selber“. Seit Monaten wird an der Harley geschraubt. Einen Sponsor hat er auch gefunden: Christian „Chicken“ Repp ist Geschäftsführer des Harley-Davidson Würzburg Village und unterstützt die geplante Vatikan-Fahrt. Vom Lenker bis zum Kotflügel werden die Teile der Harley in Handarbeit gehämmert, gebogen und bemalt.

Am 29. Juni soll die Reise starten, mit einer Andacht in der Hauskapelle der Jesus Biker. Draxlers Sohn Tom, selbst begeisterter Motorradfahrer und Gründungsmitglied der Jesus Biker, wird die Harley von Würzburg bis in den Vatikan fahren. Neben den Jesus Bikern werden mehrere tausend Motorradfahrer aus ganz Europa erwartet, die sich der Gruppe anschließen. Am 29. Juni findet zum Auftakt auch ein Motorradgottesdienst in Geiselwind mit dem evangelischen Liederpfarrer Johannes Matthias Roth statt, der den Song für den „Peace Ride“ komponiert hat.

Spenden für den guten Zweck

Am 7. Juli wollen die Jesus Biker in Rom ankommen. Die selbst gebaute Harley soll dann für einen guten Zweck versteigert werden. Auch sonst steht die Reise ganz im Zeichen der Wohltätigkeit: „Wir machen das alles nicht nur zum Spaß“, betont Draxler, „wir wollen hier wirklich was bewegen.“ Der „Peace Ride“ hat eine Webseite, ein Souvenirverkauf soll helfen, Spendengelder zu sammeln. Mit den Spenden wollen die Harley-Freunde Missio Austria und die indische Mission „Tribal Mission Friends“ ihres Bikerbruders Domkapitular Babu George unterstützen.

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Vielleicht schaffen es die Jesus Biker auch, eine persönliche Übergabe der besonderen Harley an den Papst zu arrangieren. So oder so soll das Motorrad am Ende der Fahrt für den guten Zweck versteigert werden, der Erlös geht an ein soziales Projekt der Päpstlichen Missionswerke. Es ist nicht die erste, aber bislang die spektakulärste Wohltätigkeitsaktion der Jesus Biker. Seit ihrer Gründung starten die Biker immer wieder Benefizaktionen. Aber diese Reise hat einen besonderen Stellenwert: „Das werden wir unser Leben lang nicht vergessen.“

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