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Yoga bis Akupunktur: Darf ich als Christ wirklich alles?

Im Alltag kommen wir regelmäßig mit Traditionen aus anderen Religionen in Berührung. Dabei fragen sich manche: Darf ich das als Christ nutzen?

Von Sabine Zöllner

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Eine Freundin rief mich vor kurzem an, sie hätte da mal eine theologische Frage: „Was ist eigentlich mit Akupunktur? Ist das gefährlich oder unbedenklich?“ Als ich mich am nächsten Tag mit meiner Physiotherapeutin unterhielt, einer lieben jungen Frau aus unserer Gemeinde, hat sie mir von ihrer Ausbildung zur Yoga-Lehrerin erzählt. So taucht in meinem Umfeld immer wieder die Frage auf: Kann man als Christ Yoga, Akupunktur, Taekwondo oder so etwas machen? Als Theologin kann man in dieser Situation von Politikern lernen zu sagen: „Das kann man nicht so pauschal beantworten.“

Keine Pauschalantwort

Und genau damit bin ich ganz bei Paulus, der das auch nicht pauschal beantwortet hat. Wir kommen als Christen seit einigen Jahrzehnten wieder verstärkt mit Dingen aus anderen Religionen in Berührung. Da sie für uns oft fremd und manchmal nicht ganz durchschaubar sind, fragen wir: Darf ich das als Christ?

Für Paulus und die ersten Christen war das die Standardsituation. Die meisten der frisch gegründeten christlichen Gemeinden lagen in Gebieten, in denen die Menschen um sie herum römische, griechische, ägyptische oder andere lokale Götter verehrten. Das Alltagsleben war durchzogen mit religiösen Bräuchen und Riten. Schon damals fragten Christen: Wie gehen wir damit um? Ganz konkret wurde es beim Fleisch, das für Götter geweiht war. Man konnte es kaufen und essen. Aber kann man das, wenn es doch eigentlich für fremde Götter und nicht für den einzig wahren Gott bestimmt ist? Kann dieses Fleisch vielleicht sogar schädlich sein?

Genauso kann man fragen: Darf ich Yoga als Sport machen, wenn es doch eigentlich aus dem Hinduismus stammt? Kann ich eine Anwendung von Akupunktur in Anspruch nehmen, obwohl sie aus der chinesischen Medizin kommt? Kann ich in einem Restaurant essen, das nach dem Fengshui-Prinzip eingerichtet ist? Darf ich Taekwondo machen, das auf altkoreanischen Weltanschauungen von Ying und Yang beruht? Oder darf ich eben Fleisch essen, das eigentlich fremden Göttern geweiht ist?

„Warum sollten wir auch Angst vor diesen Dingen haben?“

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Erlebnis kontra Liebe

Paulus gibt da eine sehr überraschende Antwort: Erkenntnis bläht auf, Liebe aber baut auf (1. Korinther 8). Nicht nur einmal habe ich Christen sich ereifern hören, wie schlimm Homöopathie, Yoga, Akupunktur oder ähnliches sei. Sie verurteilen andere Christen dafür, meinen, sie sollen sich ja in Acht nehmen, sie stünden nun unter ganz schlechtem Einfluss. Oder sie sprechen ihnen direkt den Glauben ab.

Paulus macht deutlich, dass wir zwar manche Infos zusammentragen und Erkenntnisse über Herkunft und Bedeutung von diesem und jenem sammeln können, aber das Entscheidende ist eine ganz andere Einsicht: Dass wir Gott lieben, denn er liebt uns! Je mehr wir das verinnerlichen, desto weniger Angst machen uns diese ganzen fremden und auch fremdreligiösen Dinge. Denn die vollkommene Liebe treibt die Angst aus (vgl. 1. Johannes 4,18). Warum sollten wir auch Angst vor diesen Dingen haben? Unser Gott ist der einzige Gott, wir glauben, dass er nicht nur uns, sondern die ganze Welt erschaffen hat mit allem, was darin ist. Er hat unsere Nervenbahnen konzipiert, Fußreflexzonen, Beweglichkeit. Ohne ihn würden Akupunktur und Co nicht funktionieren. Paulus macht Mut: Wir wissen, dass es die Götzen gar nicht gibt, für die dort geopfert wird.

Also alles mitmachen?

Also freie Fahrt? Bedenkenlos alles mitmachen, weil wir frei sind? Theoretisch ja. Wer so denkt, ist in Paulus‘ Augen jemand mit einem starken Glauben. Im Gegensatz zu Christen, die diese Menschen verurteilen: Diese sind in Paulus Augen die mit dem schwächeren Glauben. Aber die vollkommene Liebe treibt nicht nur Angst aus, sie nimmt auch Rücksicht. Paulus hat auch diejenigen im Blick, die früher zutiefst im Götzenkult waren. Für sie ist es leichter, einen klaren Schnitt zu machen und kein Fleisch zu essen, als jedes Mal mit dem Glauben an die alten Götter konfrontiert zu werden. Um diejenigen nicht zu irritieren und zu verunsichern, würde Paulus sofort aus Rücksicht Vegetarier werden.

Wenn uns diese Dinge von Gott wegtreiben, dann tun sie es primär, weil unser schlechtes Gewissen uns behindert. Wirkliche Macht haben diese Dinge nicht über uns. Wenn wir Jesus Christus als unseren Herrn bekennen, dann ist er der einzige, der Macht über uns hat.

„Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von nichts beherrschen lassen“

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Die Macht Gottes

Aber was ist dann mit Mächten und Gewalten, von denen Paulus doch auch spricht (Epheser 6,12)? Ist das nicht eine Verharmlosung? Ich glaube, wir verharmlosen die Macht Gottes, wenn wir glauben, dass uns Sportangebote und Anwendungen, die aus einem anderen Weltbild stammen, schaden können. Jesus verspricht, dass uns keiner aus seiner Hand reißen kann.

Ich hatte die Gelegenheit mit einem Brasilianer zu sprechen, der in seiner Heimat tatsächlich mit Dämonen und Besessenheit zu tun hat. Er sagte mir: Wenn tatsächlich ein Fall von Besessenheit vorliegt und man psychische Ursachen ausgeschlossen hat, dann kann man diesem Dämon entgegentreten. Da braucht man keine Riten, keine Liturgie, keine besondere Autorität. Die Autorität, die wir durch den Namen Jesus erhalten, ist genug. Man sagt diesem Dämon: „Im Namen Jesus, verschwinde!“ Das reicht.

Selbst wenn wir es wirklich irgendwo mit Mächten zu tun bekommen, können wir auf Jesus und seine Kraft vertrauen. Manchmal frage ich, wenn jemand fragt, ob ich als Christin ernsthaft Taekwondo betreiben kann: Hast du einen Tannenbaum zu Weihnachten? Auf verdutzte Rückfragen antworte ich dann: Grün ins Haus zu holen war bei den Römern schon ein Brauch zur Wintersonnenwende. Es hat heidnische Ursprünge. Und trotzdem hindert mich der Christbaum nicht daran, Jesus Geburtstag zu feiern! Ich bin frei, Yoga zu machen, Akupunktur zu nutzen, ins Taekwondo zu gehen, den Stil von Fengshui angenehm und schön zu finden, und nichts davon muss mich von Jesus Christus trennen. Aber wenn ich eine Freundin habe, die damit ein Problem hat, werde ich sie nicht drängen. „Alles ist mir erlaubt, aber nicht alles ist nützlich. Alles ist mir erlaubt, aber ich will mich von nichts beherrschen lassen“ (1. Korinther 6,12). Was nützt und was mich gefangen nimmt, das muss ich mit Jesus für mich entscheiden.

Sabine Zöllner ist Theologin, Coach und Selbstverteidigungstrainerin und wohnt mit ihrem Mann in Burgstädt bei Chemnitz


Dieser Artikel ist zuerst in der Zeitschrift JOYCE erschienen, die wie Jesus.de zum SCM Bundes-Verlag gehört.

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