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Kinderarmut in Deutschland – Ursachen und Folgen

Obwohl Deutschland im weltweiten Vergleich eine wirtschaftlich außerordentlich starke Nation ist, existiert auch hier das Problem der Kinderarmut. Was genau das bedeutet und wie viele Kinder betroffen sind, beschreibt Laura Gosemann.

Das Thema der Kinderarmut wird oftmals vernachlässigt. Und das, obwohl im Jahr 2017 rund 21 Prozent aller Kinder in Deutschland dauerhaft oder wiederkehrend in Armutslagen lebten. Weitere knapp 10 Prozent befanden sich in einer temporär ungesicherten Einkommenssituation. Diese Zahlen veröffentlichte die Bertelsmann Stiftung im Oktober letzten Jahres nach einem Beobachtungszeitraum von fünf Jahren, in welchem jährlich die finanziellen Möglichkeiten verschiedener Familien untersucht wurden. Dabei gelten Kinder als arm, sobald die Familie mit weniger als 60 Prozent eines durchschnittlichen Haushaltsnettoeinkommens zurechtkommen muss oder die staatliche Grundsicherung erhält.

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Familien, denen weniger als 40 Prozent des monatlichen Durchschnittseinkommens zur Verfügung steht, leben in sogenannter „relativer Armut“. Eine „absolute Armut“ besteht dagegen dann, wenn Menschen etwa nicht mehr genug zu essen haben, so dass ihr Leben bedroht ist.

Welche Kinder sind von Armut bedroht?

Zunächst spielt der Bildungsgrad der Eltern eine große Rolle bei der Frage, ob der Nachwuchs unter Folgen von Armut zu leiden hat oder nicht, denn Personen ohne Schulabschluss erhalten beispielsweise nur einen geringer entlohnten Arbeitsplatz als Akademiker. Aufgrund dessen ist die Wahrscheinlichkeit der Mittellosigkeit bei Minderjährigen sogar siebenmal höher, wenn deren Eltern keinen Schulabschluss absolviert haben.

Genauso schwierig ist die finanzielle Lage in Familien, in denen drei oder mehr Kinder versorgt werden müssen, sowie für alleinerziehende Väter und Mütter. Zudem ist die Gefahr der Kinderarmut hierzulande in hohem Maße von der Region abhängig. Ballungszentren wie Berlin weisen hierbei ein deutlich höheres Risiko auf: So lebte beinahe jedes dritte Kind im Jahr 2017 in einem familiären Haushalt, der auf Unterstützung in Form von staatlichen Leistungen angewiesen war.

Armut Pixabay
Foto: Pixabay

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Folgen von Kinderarmut

Wächst ein Kind in Armut auf, hat dies auch weitreichende Auswirkungen auf verschiedene andere Lebensbereiche. So ist beispielsweise oft der Gesundheitszustand vieler Jungen und Mädchen betroffen: Überdurchschnittlich häufig sind Kinder in mittellosen Familien übergewichtig. Dies liegt zum einen an unzureichender sportlicher Aktivität, zum anderen aber auch an einer mangelhaften Ernährung, denn gesunde Lebensmittel sind meist viel teurer als die ungesunden Fertigprodukte.

Des Weiteren leiden viele Minderjährige an einem geringen Selbstwertgefühl, denn sie müssen auf vieles verzichten, was für andere Gleichaltrige mitunter selbstverständlich ist. An diversen sozialen oder kulturellen Aktivitäten – wie die Mitgliedschaft in einem Sportverein oder das Lernen eines Instruments – können sie nicht teilnehmen. Einige Kinder schämen sich sogar dafür, dass sie sich nicht so viel leisten können wie ihre Freunde, woraus eine Art Isolation erfolgt. Dies kann gravierende Auswirkungen auf die Psyche nach sich ziehen.

Zudem entwickeln Kinder in ärmlichen Verhältnissen kaum hohe Ansprüche an sich selbst oder ihre Zukunft. „Wer schon als Kind arm ist und nicht am gesellschaftlichen Leben teilnehmen kann, hat auch in der Schule nachweisbar schlechtere Chancen“, teilt Jörg Dräger, Vorstand der Bertelsmann Stiftung, mit. Dies führt dazu, dass auch im Erwachsenenalter die Wahrscheinlichkeit, weiterhin in Armut zu leben, relativ hoch ausfällt.

Gegen Kinderarmut vorgehen

Es ist sehr schwierig, Kinder aus ärmlichen Verhältnissen langfristig zu unterstützen, sodass die „Vererbung“ der Armut verhindert wird. Die Sozialpolitik hat noch kein geeignetes Mittel sicherstellen können, weshalb stets Forderungen laut werden, die Bedarfe von Kindern und Jugendlichen in den Mittelpunkt der Familienpolitik zu stellen.

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Der Deutsche Kinderschutzbund Bundesverband beispielsweise deklariert, dass die Bildung und Betreuung beginnend bei der Kindertagesstätte bis hin zum Universitätsbesuch kostenfrei sein muss, um die hohe Quote der Kinderarmut langfristig zu senken.


Interessengemeinschaft SozialrechtDieser Beitrag wurde uns von der Interessengemeinschaft Sozialrecht (Berlin) zur Verfügung gestellt. In dem kostenlosen Ratgeberportal finden Sie weitere Informationen zum Thema.

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