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Landeskirche beruft neue Social Media Pastoren

Die Württembergische Kirche schafft Raum für die digitale Verkündigung in den Sozialen Medien.

Ab dem 1.9.21 gibt es zwei 50-Prozent Projektstellen „Pfarrdienst in Digitalen Räumen“, die mit den social-media-erfahrenen Mittdreißigern Sarah Schindler und Nicolai Opifanti besetzt worden sind. Wie ELK-Wue-Kirchenrat Norbert Stahl auf der Webseite der Landeskirche schreibt, sollen die beiden Pfarrer und Pfarrerinnen „auf innovative Weise die Grundaufgaben des Pfarrdienstes wahrzunehmen – Verkündigung, Seelsorge und Bildung“.

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Die beiden Berufenen sind in der Welt der Socialen Medien keine Unbekannten: Sarah Schindler führt auf Instagram sarahs_liste, Nicolai Opifanti schreibt unter dem Alias pfarrerausplastik und lotet schon länger die Möglichkeiten digitaler Vermittlung von Glaubensinhalten aus. Zukünftig wollen sie ihre bestehenden „Kanäle weiterentwickeln und mutig nach neuen geeigneten Formaten forschen“, wie es im Antrittsinterview mit der Landeskirche heißt.

Etwas euphorischer feiern die beiden Berufung auf Instagram: „Wir sind mega pumped, dass unsere Landeskirche, die @elkwue den Mut hat, uns zwei bisschen crazy Leute auf diese Aufgabe loszulassen und gleichzeitig haben wir brutal Bock drauf – nun auch offiziell und mit Dienstauftrag – das zu tun, was schon seit Jahren unser Herzschlag ist: Nämlich mit Euch zusammen Social Media mit ✝️+❤️+⚓️ zu fluten, zuzuhören, was Euch bewegt und gemeinsam für eine Kirche zu streiten in der wirklich alle Generationen ein Zu-🏡haben. Dicke Träume? For sure, wir sind ja nicht allein🙏🏼.“

4 Kommentare

  1. Lieber Martin Wannhoff,

    ich bin kein Mensch, der keine überwiegend digitale Kirche will. Aber die Möglichkeit des Netzes sollte unbedingt genutzt werden. Das mit dem Pfarrer als Respektperson ist mir etwas unklar. Evangelisch landeskirchlich ist der oder die Pfarrer/in ein/e Erste/r unter gleichen, auch was die Leitung der Gemeinde in den Kirchenvorständen vor Ort betrifft. Respekt verdient ja jeder und Respektlosigkeit eben nicht.

  2. Ich bin mir, ehrlich gesagt unsicher. Das Format ist gut und wird gebraucht, ABER es wird eben schon von authentischen Leuten bedient: An dieser Stelle seien die O-Bros, the Real-Life-guys oder Chris Schuller genannt, die guten Input geben und viele Menschen erreichen. Grüße gehen raus! Pfarrer aber sind Pfarrer: das heißt Leiter, Respektspersonen, Würdenträger, Geistliche. Ist es denn notwendig, das aufzugeben, damit die Kirche ein bisschen hipper rüberkommt? Pfarrer muss man doch ernst nehmen können! Schließlich sind das studierte Theologen. Wie sollen Sarah und Nicolai diesen Spagat aus Respektsperson und Christfluencer hinbekommen? Ich lasse mich gern positiv überraschen, aber wenn sie grimassenschneidend das Peacezeichen in die Kamera zeigen und dabei einen Talar tragen, dann ist das einfach nur albern. Entschuldigung, aber das ist so, vor allem, weil es die öffentliche Wahrnehmung aller Würdenträger verändern wird.

  3. Digitale Verkündigung in sozialen Medien

    Das halte ich für eine ausgesprochen gute Idee. Soziale Medien bzw. das weltweite Internet, besitzen große Schattenseiten. Das Netz deswegen, weil es möglich ist unsichtbar zu sein und man daher meint, sich alles von unsäglicher Sprache bis abgrundtiefem Hasser erlauben zu können. Aber heute besteht der Raum unserer Welt nicht nur aus der objektiv sichtbaren Realität, also einem Land in A oder B, sondern auch in denjenigen Instrumentarien, die Meinung und Gefühl weltweit in Sekundenschnelle verbreiten. Oder die schwierige und komplizierte Sachverhalte zumei9st holzschnittartig in einfache falsche Wahrheiten verdichten, genannt Klischees. Die größte Botschaft im Universum, dass Gott Liebe ist und wir als Geschenk in seinem Licht leben dürfen, darf überall in einfacher aber nicht banaler Sprache, mit Phantasie, neuen Instrumentarien und zu jeder Tages- und Nachtzeit verbreitet werden: Wenn der Prophet nicht zum Berg geht, geht der Berg zum Propheten. Das sollte wir tun mit den Möglichkeiten in dieser Zeit. Zudem denke ich, dass die – für sich sicherlich richtige Vorgehensweise – dramatische, wichtige und negative Ereignisse zu verbreiten, zu einer falschen Wahrnehmung führen kann: Es gibt auch noch das Gute, das gesagt und getan wird. Auch dies zu vermitteln und ein Gleichgewicht im Wahrnehmen herzustellen, auch im kritischen Hinterfragen, dürfte eine Aufgabe vo Social-Media Pfarrstellen sein.

  4. Der Insta Channel ist … nice… hat aber wenig content

    Ob man jetzt noch zwingend Social Media Pfarrer (Planstellen) braucht. I woaß ned. Imo würds reichen, wenn Pfarrer und Pfarrerinnen ganz einfach privat stino User sind und dabei so authentisch und glaubwürdig wie möglich rüberkommen.

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