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LUX KOLLEKTIV: „Wir verstehen uns als geistlicher Aufbruch“

Wie könnten Lieder klingen, die den Tiefgang eines Chorals haben, musikalisch aber in unsere Zeit passen? Diese Frage haben sich ein paar Freunde und Musiker aus Stuttgart gestellt. Mit ihrem Bandprojekt LUX KOLLEKTIV haben sie eine passende Antwort darauf gefunden. Was sie verbindet, ist die Liebe für gute, zeitgemäße Popmusik und der Wunsch, Gottesdienstmusik wieder massentauglich zu gestalten. Matthias Weida ist Mitglied der Band – und Pfarrer. Axel Hudak hat ihn für Jesus.de gesprochen.

Jesus.de: Matthias, ihr seid noch relativ frisch unterwegs in der deutschen christlichen Musikszene. Gerade ist euer Debüt-Album „Zu Dir hin“ erschienen. Wo liegen denn eure Wurzeln?
Matthias: Das LUX KOLLEKTIV ist im Grunde hervorgegangen aus einer Lobpreisband, die sich im Rahmen des seit über 30 Jahren etablierten JuGo Stuttgart (Jugendgottesdienst, Anm. der Redaktion) gebildet hat. Anfangs haben wir wie viele andere auch bekannte Songs gecovert und diese auf unsere eigene Weise zum Beispiel mit Electro-Beats neu gestaltet. Wir haben dann aber relativ schnell gemerkt: Das ist es nicht. Man müsste im Grunde die Songs völlig neu schreiben oder arrangieren und dann kann man es auch gleich selbst machen. Zum anderen ist uns wichtig, dass wir die deutsche Sprache nutzen und wertschätzen. Englischsprachige Songs werden ja zum passenden Text geschrieben und umgekehrt. Bei den Übersetzungen ins Deutsche geht dann manches Wertvolle verloren, denn da steckte ja ursprünglich auch eine ganz andere, kulturelle und spirituelle Denkweise dahinter. Wir haben deshalb auf unserem ersten Album versucht, Gebetssongs bewusst auf Deutsch zu schreiben, die sich auf biblischen Texten begründen. Innerhalb unseres Kollektivs gibt es im Grunde einen Freundeskreis von Menschen, die sich sehr schätzen und verstehen und gemeinsam diese Texte entwerfen – wobei jeder auch nochmal seine ganz eigenen Wortfelder nutzt und einbringt.

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Du hast das Kollektiv angesprochen, das ja eine für die Musikszene eher unübliche Form darstellt. Selbst Bands wie Hillsong haben ihre Frontleute wie Taya Smith oder Joel Houston, die man auch namentlich kennt. Ihr handhabt das anders. War das eine bewusste Entscheidung und wenn ja, warum?
Es gab durchaus Leute, die uns das vorgeschlagen haben im Sinne von: Das müsst ihr machen, wenn ihr Erfolg haben wollt. Wir verstehen uns aber eher als geistlicher Aufbruch denn als eine Band, die um jeden Preis erfolgreich sein will.

„Von der Idee fürs Debüt-Album bis zum Release gingen gut drei bis vier Jahre ins Land.“

Wie laufen dann bei euch die üblichen Band-Prozesse ab? Wer macht die Setlist für einen Auftritt? Wer trifft die Entscheidung, welche Songs aufs Album kommen und welche nicht?
Natürlich dauern bei uns Entscheidungen länger. Von der Idee fürs Debüt-Album bis zum Release gingen gut drei bis vier Jahre ins Land. Das liegt zum einen daran, dass viele von uns noch andere Bands haben und dort mit Projekten beschäftigt waren, sodass die Arbeit am Album zwischendurch auch mal ein halbes Jahr geruht hat. Wir suchen immer eine Konsensentscheidung. Was die Texte angeht: Die sollte dann schon jeder zumindest okay finden. Jeder von uns überlegt sich immer wieder: Was kann ich reingeben, dass der Song besser wird? In diesem Prozess wachsen wir miteinander und aneinander.

Welche anderen Musiker oder Stilrichtungen haben euch in eurer Musik beeinflusst?
Zum Anfang war das ganz klar Hillsong young & free. Das hat uns einfach gut gefallen und es war schnell die Idee da, etwas Ähnliches zu machen, aber mit deutschen Texten. Musikalisch haben wir Einflüsse aus den unterschiedlichsten Stilrichtungen aufgenommen, weil jeder von uns etwas anderes hört, und zwar durchaus auch aus dem nicht-christlichen Bereich. Bei den Electro-Beats zum Beispiel kommt ganz viel aus der schwedischen Electro-Szene.

Live konnte man sich ja schon deutlich länger ein Bild von euch machen. Wo habt ihr denn bislang schon gespielt und wie reagiert das Publikum auf eure Musik?
Wir sind live bislang eher im süddeutschen Raum unterwegs gewesen, haben aber aktuell einige Termine in den neuen Bundesländern geplant. Im Publikum stehen oft die Jüngeren, obwohl unsere Texte durchaus die großen und offenen Fragen des Glaubens mit aufnehmen. Themen wie Leid oder Klage sprechen schon auch die 30- bis 40-Jährigen an. Uns geht es in unseren Konzerten darum, die Menschen mit in eine Gottesbegegnung hineinzunehmen, hin zu einem Gott, dem man Fragen stellen darf.

„Es ist ein echt krasses Gefühl, Wenn unsere Songs bei Menschen zu mehr werden als bloße Musik.“

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Was darf man denn für die Zukunft von euch erwarten? Was sind eure Pläne?
Jetzt freuen wir uns erstmal darauf, mit dem Album auf Tour zu gehen. Wir sind grundsätzlich offen, im gesamten deutschsprachigen Raum aufzutreten, und freuen uns über Anfragen von Gemeinden und Veranstaltern. Das nächste große Projekt wird dann die Vertonung der Jahreslosung 2020 sein. Wir machen das bereits einige Jahre und der Song zur Jahreslosung 2019 „Vielleicht“ ist mit auf dem Album. Anfang Mai kam zudem unsere neue Single „Meisterwerk“ heraus, die auf dem Album nicht mit drauf ist. Da wird es in Zukunft immer wieder mal ein Release geben. Außerdem überlegen wir gerade, ob wir ein eigenes, regelmäßiges Event im Raum Stuttgart veranstalten, bei dem wir zeigen können: So könnte für uns Gottesdienst aussehen. Dabei könnten dann verschiedene Kunstformen zusammenkommen. Da gibt es unzählige Möglichkeiten, wie das aussehen kann, solange die Gottesbegegnung im Mittelpunkt steht.

Wenn ihr einen Wunsch frei hättet – wie würde der lauten?
Puh, das ist gar nicht so leicht zu beantworten. Es ist eigentlich gar nicht so sehr ein Wunsch. Es ist vielmehr so, dass es ein echt krasses Gefühl ist, wenn in der Gemeinde oder bei einem Auftritt Menschen von den eigenen Texten berührt werden. Wenn unsere Songs bei Menschen zu mehr werden als bloße Musik. Das ist etwas ganz Tolles. Deshalb werden wir nach und nach unsere Songs auf der Homepage mit Leadsheets (Texte und Noten zum Nachspielen; Anm. der Redaktion) zur Verfügung stellen. Und es ist okay, wenn das anders klingt, weil es zum Beispiel mit der Akustik-Gitarre interpretiert wird. Eine christliche Schule musiziert jeden Morgen zusammen und nutzt dabei unseren Song „Spiel mir ein Lied“ – und das ist doch eine super Sache!

Mehr zum Lux Kollektiv gibt es auf luxkollektiv.de.

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