Verlag: Gütersloher Verlagshaus
Seitenzahl: 224
ISBN: 978-3-579-08665-1

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Norbert Fink: Hallo Welt, hier Kirche

Norbert Fink verspricht mit dem Titel seines neuen Buches „Hallo Welt, hier Kirche“ nicht zu viel. Für kirchenfremde Menschen erklärt der Priester die katholische Lehre (Heilige sind so etwas wie Bodyguards) und für Internet-Neulinge was „Liken“ auf Facebook bedeutet.

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Es geht ums Erwachsenwerden, um Emotionen, wie großes Glück, aber auch um schwere Schicksalsschläge, um starkes Selbstvertrauen und zermürbende Zweifel, fundamentales Gottvertrauen und Ängste. Zudem um Musik und Film. Und dann gibt es noch Kapitel über Daniela Katzenberger und Papst Franziskus. Unmöglich? Fink schafft den Bogen.

In allen Themen ist eins auffällig: Fink äußert sich häufig nur sehr vorsichtig. Er nimmt wohl an, dass sich beim Lesen ein Gegenargument im Kopf zusammenbraut. Sofort greift er mögliche Angriffe auf und versucht sie zu entkräften. Es scheint ihm ein Bedürfnis zu sein, sich verteidigen zu müssen. Diese Einstellung wirkt zum Teil überhastet. Interessant, dass er im letzten Drittel des Buches versucht eine Ursache dafür zu finden. Er schreibt: „Natürlich kann es sein, dass man für seine Worte kritisiert wird – und wer bekommt schon gerne Kritik? Ich glaube manchmal, dass wir Priester durch die Ehelosigkeit besonders empfindlich sind in der Hinsicht, einfach, weil wir es nicht gewohnt sind, ein ständiges Korrektiv zu haben.“

Trotz Finks tiefer Liebe zur katholischen Kirche – seine Beschreibung einer eucharistischen Anbetung sprudelt nur gerade so vor Leidenschaft – schafft er es, ihre Schwächen und Fehler aufzuzeigen. Papst Benedikt schien ihm in seinem Amt „überfordert“ gewesen zu sein. Selbst an einer katholischen Grundeinstellung rüttelt Fink: „‚Wir tun es so, weil wir es immer so getan haben‘ bedeutet für mich nichts anderes als ‚tot sein'“.

Sein Credo lautet: Ungewohntes zusammenbringen. Wie Hollywood-Filme und Gottesdienste, Elvis und den Papst, Kapuzenjacke und Priesterkragen. Aber nicht, um zu provozieren, sondern um neugierig zu machen. Er möchte zeigen, dass Welten oft nicht so weit auseinanderliegen, wie man annehmen könnte.

Abgesehen von seinen Predigt-Auszügen in Rap-Form zieht sich ein angenehmer Lesefluss mit lebendigen Beschreibungen durch das ganze Buch. Ab und an spricht er seinen Leser direkt wie in einer Predigt an. Seine Begeisterung springt auf den Leser über und dabei stolpert man immer wieder über Aha-Erlebnisse, wie: Warum heißt es eigentlich „Vater-unser“ und nicht „Vater-mein“?

Von Laura Schönwies

ZUSAMMENFASSUNG

Fink gibt ein lebendiges Zeugnis seines Glaubens ab. Er liebt seine Kirche und möchte sie in die moderne Welt führen. Manchmal funktioniert es, manchmal wirkt der Versuch befremdlich. Häufig scheint er selbst überrascht von seinem Erfolg zu sein. Seiner Kirche legt er jedenfalls ans Herz sich breit in den Medien zu präsentieren – Fink macht es vor. Ein Buch für alle, die Kirche besser verstehen und mit ihr Neues ausprobieren wollen.
Fink gibt ein lebendiges Zeugnis seines Glaubens ab. Er liebt seine Kirche und möchte sie in die moderne Welt führen. Manchmal funktioniert es, manchmal wirkt der Versuch befremdlich. Häufig scheint er selbst überrascht von seinem Erfolg zu sein. Seiner Kirche legt er jedenfalls ans Herz sich breit in den Medien zu präsentieren – Fink macht es vor. Ein Buch für alle, die Kirche besser verstehen und mit ihr Neues ausprobieren wollen. Norbert Fink: Hallo Welt, hier Kirche